Galgenfrist für die Pinguine

Der Gesellschafter sucht neue Mehrheiten und frisches Kapital im Pinguine-Machtkampf.

Krefeld. Wilfrid Fabel hat Sorgen. Sorgen um die Zukunft der Krefeld Pinguine. Der monatelange Streit unter den Gesellschaftern der Pinguine GmbH, ein Finanzloch in Höhe von rund 500000 Euro, die sogar die Erteilung der Lizenz für die neue Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) in Gefahr bringt, sowie die vom Ex-Aufsichtsratsvorsitzenden Wolfgang Schulz forcierte Entlassung von Geschäftsführer Wolfgang Schäfer ließen den Gesellschafter-Sprecher "nur als Gesellschafter Fabel" am Donnerstag den Gang in die Öffentlichkeit suchen.

Dabei kündigte der 68-Jährige seinen Rückzug unter anderem für den Fall an, sollten keine neuen Gesellschafter mit frischem Kapital (jeweils 50000 Euro) und damit eine neue Mehrheit zur Überwindung des derzeitigen Patts bei den Gesellschaftern gefunden werden. Nur auf diesem Wege wäre eine langfristige Planung und Zukunft der Pinguine möglich.

Die Unterdeckung beläuft sich derzeit auf rund 500000 Euro - resultierend aus dem Rückgang der Zuschauereinnahmen und diversen überteuerten Nachverpflichtungen aufgrund der unsäglichen Verletzungsmisere. "Das hat zusätzlich Geld gekostet", so Fabel, "ohne dass die neuen Spieler es reingeholt haben, weil man da keine glückliche Hand hatte." Wie auch bei weiteren Spielertransfers zuvor.

Klare Attacken gegen seinen Gesellschafterkollegen Schulz. Die Unterdeckung müsse bis zum 30. April ausgeglichen werden, will man die Lizenz erhalten. Von einer drohenden Insolvenz wollte Fabel zwar nicht reden, doch sollte die Summe nicht aufgetrieben werden können, "dann war es das. Dann bleibt nur eine ordnungsgemäße Liquidierung."

"Wir müssen neue Gesellschafter dazu bekommen. Mit dem jetzigen Bestand sehe ich keine Zukunft", so Fabel. Zwar könne die finanzielle Unterdeckung allein durch die Altgesellschafter aufgefangen werden, doch ohne frisches Blut wäre dies nur eine kurzfristige Lösung. "Darin sehe ich keine Zukunft. Denn dann haben wir in ein, zwei Jahren wieder das gleiche Problem. Da höre ich lieber jetzt auf, denn das tue ich mir nicht noch weitere Jahre an", sagte der 68-Jährige, der erstmals öffentlich die Disharmonien innerhalb der Gesellschafter ansprach. Es gebe dort zwar keine Feindschaften, nur unterschiedliche Auffassungen. "Doch Animositäten führen dazu, dass es schwer ist, einvernehmliche Lösungen zu finden", so Fabel.

In der Fehde zwischen Schulz und Geschäftsführer Wolfgang Schäfer bezog Fabel deutlich Position: "Ich bin nicht bereit, eigene Fehler auf Angestellte abzuwälzen. Die Ärzte-Sache haben wir als Gesellschafter zu verantworten." Dabei sei seine Zustimmung allerdings mit falschen Informationen erreicht worden. Und: "Der Verlauf dieser Saison hat gezeigt, wie unverzichtbar ein Mann wie Schäfer auf dieser Position ist."

Allerdings beharre Schulz mit dem Rückenwind von drei weiteren Altgesellschaftern darauf: nur ohne Schäfer. Auch ein eigentlich ausgehandelter Kompromissvorschlag, Schäfer vom Geschäftsführer zum reinen "Finanzer" zu machen, sei am Mittwoch an Altgesellschaftern gescheitert. Fabel: "Aber ein Rauswurf von Schäfer ist mit mir nicht zu machen."

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