Formcheck: Vorteil für die Pinguine

In allen Statistiken liegen die Krefelder klar vorne. Heute Abend kommt es in Ingolstadt zum zweiten Play-off-Viertelfinalspiel.

Formcheck: Vorteil für die Pinguine
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Für viele Fans ist nach dem glatten Sieg gegen Ingolstadt vom Sonntag der Einzug der Krefelder Pinguine ins Halbfinale nur noch eine Formsache. Doch es war erst der erste von vier nötigen Siegen. Und: Sind die Ingolstädter Panther wirklich so unterlegen, wie es das 5:0 oder der Vergleich Platz zwei gegen Platz sieben über die Pre-Play-off glauben lässt? Die WZ hat vor dem zweiten Spiel heute (19.30 Uhr) in Ingolstadt Stärken und Schwächen gegenübergestellt.

Während die Pinguine mit dem Ziel Play-off-Einzug in die neue Saison gingen — sie waren nach einem hart erkämpften Viertelfinal-Sieg über Ingolstadt glatt an Berlin im Semifinale gescheitert —, wollten die Panther besser als im Vorjahr abschneiden. Saisonverlauf und der knappe Play-off-Einzug waren bislang unter den Erwartungen. Die K.o.-Runde ist die Chance, die Erwartungen zu erfüllen. Beide Teams litten im Saisonverlauf unter Verletzungen, aber auch unter Leistungseinbrüchen.

Krefelds Rick Adduono (59) coacht seit 1990 (damals seinen Heimatklub Thunder Bay). Er trainierte und spielte in Nordamerika und in Deutschland (Iserlohn und Krefeld). In sechs Spielzeiten kam er vier Mal in die Play-off. Sein Assistent Reemt Pyka spielte noch Mitte der 90er-Jahre zusammen mit dem Ingolstädter „Co“ Petri Liimatainen für die Pinguine. Der Schwede mit dem finnischen Namen war „Mr. Schlagschuss“ in der DEL und einer der Stars damals neben Johnny Walker, Chris Lindberg oder Karel Lang. Liimatainen bringt zusammen mit seinem Landsmann und Chef Niklas Sundblad (41) viel internationale Erfahrung an die Bande. Schweden, Finnland, Italien, Deutschland, Nordamerikas NHL, Olympische Spiele, Weltmeisterschaften — das Duo ist sehr erfahren, allerdings als Trainer erst am Karriere-Beginn.

Statistisch gesehen nehmen sich beide Mannschaften bei Überzahl nichts: 15,6 Prozent Erfolgsquote nach 52 Spielen bei den Pinguinen, 15,9 für Ingolstadt. Bei Unterzahl ist Ingolstadt noch etwas besser mit 85,6 zu 84,2 Prozent der Krefelder. Allerdings ist der KEV mit neun Toren aus Unterzahlkontern Liga-Spitzenreiter (ERC vier).

Die Werte der gesamten Vorrunde bringen Tomas Duba und Timo Pielmeier auf gleiche Höhe. Bei den gehaltenen Schüssen (91,5 Prozent bei Duba zu 91,1) oder auch dem Gegentorschnitt (2,56 zu 2,54). Aber sowohl im Entscheidungsspiel in Berlin am Freitag als auch am Sonntag in Krefeld leistete sich Pielmeier ungewöhnliche Schwächen. Der tschechische Schlussmann Tomas Duba hingegen zeigte schon in der vergangenen Saison seine Play-off-Qualitäten.

Mit Blick auf die 52 Spiele der Vorrunde liegen die Teams bei den Gegentoren nicht wirklich weit auseinander. Krefeld kassierte als 136 Treffer, Ingolstadt als Vorrunden-Neunter 149. In der Vorwärtsbewegung ist Ingolstadts „Tough Guy“ — am Montag von der DEL wegen seiner Rolle bei der Massenkeilerei in Krefeld für das heutige Spiel gesperrt — mit acht Toren der erfolgreichste Schütze. Eigentlich hatte man dies von Michel Periard und dem derzeit wegen einer Gehirnerschütterung ausfallenden Schlagschuss-Experten Jakub Ficenec erwartet. Generell zählen die Panther-Verteidiger wie Köppchen, Hambly oder Schopper mehr zur Abteilung „Keule“ als „Florett“. Auch bei den Pinguinen führt mit David Fischer ein Spieler die Verteidigerwertung an, den man so dominant nicht auf der Rechnung hatte. Als Duo mit dem defensivstarken Nick St. Pierre ist der Amerikaner eine Bank. Die großgewachsenen Oliver Mebus und Josh Meyers bringen viel Reichweite in die Zweikämpfe, Mitja Robar als kleinster Abwehrspieler eine enorme Agilität.

Die Abteilung Attacke ist das Paradestück der Pinguine — vor allem, wenn es überfallartig nach vorn geht. Das Umschalten von Abwehr auf Angriff und das Herausspielen von Konterchancen, wie es das Duo Courchaine/Clark zelebriert, setzt Maßstäbe. 59 der insgesamt 169 Pinguine-Tore gehen auf das Konto der beiden. Zusammen mit einem defensivtreuen Mittelstürmer ist die Flügelzange eine echte Waffe. Und dann gibt es ja noch Boris Blank und Herberts Vasiljevs, die letztes Jahr mit Andi Driendl der Schlüssel zum Sieg gegen Ingolstadt waren. Ingolstadt konnte 31 Tore weniger bejubeln. Ist allerdings in der Breite ähnlich gut besetzt, denn zu Topskorer Derek Hahn, Patrick Hager oder Torjäger John Laliberte formierte sich zuletzt ein spielstarkes Top-Trio um Thomas Greilinger und die beiden Slowenen Zica Jeglic und Robert Sabolic.

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