Die Pinguine im freien Fall

Der Eishockeyklub verliert weiter an Boden. Jiranek gerät in die Schusslinie, doch Ehrenberger ist noch der große Buhmann.

Krefeld. Quo vadis, Pinguine? Wohin geht die Reise? Der Krefelder Eishockeyklub befindet sich in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) im freien Fall. Nur vier Siege aus 13 Spielen - die Quittung: Tabellenplatz 13 und nach rund einem Viertel der Hauptrunde vier Punkte Rückstand auf einen Pre-Play-off-Platz. Die sportliche Situation ist prekär wie lange nicht, und auch wirtschaftlich droht dem Klub angesichts zurückgehender Zuschauerzahlen bereits jetzt ein dickes Minus.

Normalerweise greifen da auch im Eishockey die bekannten Mechanismen. Der Trainer gerät erst in die Schusslinie und dann auf die Abschussliste, weil er für den Zustand der Mannschaft verantwortlich ist. Doch in Krefeld ist der Buhmann - vorerst noch - ein anderer. So steht vor allem der Sportliche Leiter Jiri Ehrenberger, der für die Zusammenstellung des Kaders verantwortlich ist und in Martin Jiranek einen DEL-Trainernovizen geholt hat, im Kreuzfeuer der Kritik.

Erst recht nach der Entlassung der beiden Mannschaftsärzte, die in den vergangenen Wochen für zusätzliches Störfeuer gesorgt hat und vor allem bei den Spielern sauer aufstieß. Von Vertrauensbruch ist die Rede, Ehrenberger scheint nicht nur bei dem Pinguine-Anhang jeglichen Kredit verspielt zu haben.

Doch zumindest auf dem Eis steht ihm da die Mannschaft kaum nach. So emotionslos wie am Freitag haben die Pinguine schon lange kein Derby gegen die Düsseldorfer mehr absolviert. Leidenschaftslos, ohne Biss und zuweilen lethargisch fügten sich die Krefelder in die Niederlage, um nur zwei Tage später prompt die nächste zu kassieren.

Da ist dann natürlich der Trainer gefordert. Doch der sieht seine Felle offenbar bereits davon schwimmen. Denn Martin Jiranek geht deutlich auf Konfrontationskurs zu den Spielern. Anders sind seine Worte nach dem 1:5 gegen Augsburg nicht zu interpretieren. "Das wird eine harte Woche, denn wir werden mehr trainieren", sagte der Trainer, der verbal kräftig die Keule schwang. "Wer nicht mitzieht, wird bis Saisonende draußen sitzen", sagte Jiranek, der besonders die Leistungsträger in die Pflicht nahm. "Auch sie müssen mehr bringen."

Ob Jiranek allerdings das Saisonende als Trainer in Krefeld erleben wird, darf man bezweifeln. Doch wer entscheidet über Jiraneks Zukunft? Ehrenberger? Oder wird der Sportliche Leiter ebenfalls seinen Hut nehmen müssen? Klar ist, die Fans sind sauer - zu Recht. Und sie erwarten ein deutliches Signal von der Vereinsführung. Doch die Gesellschafter sind derzeit entweder auf Geschäftsreise oder auf Tauchstation.

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