Krefeld Pinguine Die launischen Krefeld Pinguine

Die Krefelder besitzen gute Special-Teams. Bei Gleichzahl auf dem Eis aber hat die Mannschaft eine große Schwäche.

Krefeld Pinguine: Die launischen Krefeld Pinguine
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Krefeld. Der Ärger von Franz Fritzmeier war unüberhörbar: „Ich bin sehr enttäuscht“, hatte der Cheftrainer der Pinguine nach der 3:4-Heimpleite im Penaltyschießen gegen Augsburg gesagt. Am Donnerstag, zwei Tage danach, war der Missmut wieder verflogen. Konzentration auf Mannheim am Freitag und am Sonntag gegen Nürnberg im König-Palast lautet die Marschroute Fritzmeiers vor der Pause im Ligabetrieb wegen des Deutschland-Cups. Eine größere Betrachtung des aktuellen Leistungszustands des Team kündigte er für die Pause an. „Dann werden wir sehen, wo und wie wir Korrekturen setzen.“

Offensichtlich ist, dass Fritzmeiers Pinguine bisweilen launische Geschöpfe sind. Das legen die Eckdaten dar — gehobenes Niveau in Unterzahl und Überzahl, Ligaletzter bei Gegentoren bei fünf gegen fünf auf dem Eis. Verschleudern die Pinguine ihr Kapital? Fritzmeier sagt: „Wir machen zu viele individuelle Fehler und bringen uns dadurch selbst in Bedrängnis.“ Jüngstes Beispiel war das 3:4 gegen Augsburg. Engagiert wendeten die Pinguine das Unheil erst ab, als kaum jemand noch einen Pfifferling auf sie setzte - nach 0:2- und 1:3-Rückstand.

Fritzmeiers Bestreben, den Kader gegenüber der Vorsaison in der Spitze zu verstärken, ist aufgegangen. Erkennbar gerade im Powerplay. Elf Tore in 43 Überzahlspielen — mit der Quote von 25,6 Prozent liegen die Pinguine ligaweit auf Platz drei. Im Vorjahr blieb mit mageren 15,8 Prozent nur der letzte Platz. Ähnlich ist die Bilanz in Unterzahl. Erst fünf Gegentore mussten die Schwarz-Gelben hinnehmen. In 42 Situationen macht das eine Quote von 88,1 Prozent — das reicht ligaweit zu Platz drei. Beachtlich sind auch die bereits vier erzielten Tore in Unterzahl.

Die Pinguine haben in 14 Saisonspielen mit einem Mann weniger auf dem Eis nur einen einzigen Treffer mehr kassiert als sie geschossen haben — das ist sogar Ligabestwert. War das Spiel mit einem Mann weniger auf dem Eis in der vergangenen Saison Ligadurchschnitt, so zählt es im ersten Saisondrittel zu den absoluten Stärken.

Doch wo Licht scheint, fällt auch Schatten. Trotz der sehr starken Special-Teams liegen die Pinguine nur auf Tabellenplatz elf. Weil sie ligaweit die meisten Gegentore kassieren, wenn die gleiche Anzahl an Spielern auf dem Eis steht. Momentan sind es 35 Gegentore — so viele wie kein anderes Team. Immer wieder führen individuelle Fehler zu Gegentoren und schmälern die Punktausbeute.

Insbesondere Kyle Klubertanz erfüllt die Erwartungen nicht. Als Fischer-Ersatz verpflichtet, sollte er mehr punkten als sein Vorgänger. Doch Klubertanz hat Anpassungsprobleme. Fritzmeier plante mit dem Duo Klubertanz/ Supis. Da auch Supis enorme Formschwankungen zeigt, zog Fritzmeier nach acht Spieltagen die Notbremse, trennte das Abwehr-Duo. Klubertanz hat sich leicht stabilisiert, trotzdem unterlaufen dem Kanadier zu viele Fehler: 14 Spiele, ein Tor, drei Vorlagen, -7. Die Bilanz von David Fischer aus dem Vorjahr nach der gleichen Anzahl an Spielen: kein Tor, neun Vorlagen, +/- 0. Eine Verbesserung sieht anders aus.

Solide bis gut sind die Torhüter. Niklas Treutle hat 94,8 Prozent der Schüsse gehalten. Auch wenn es erst vier Spiele sind im Vergleich mit Danny Aus den Birken, der 95,1 Prozent hielt — allerdings sieben seiner acht Spiele gewann. Treutle hat bei vier Starts nur den Auftaktsieg in Berlin zu verbuchen, danach drei Heimniederlagen. Galbraith steht bei 90,7 Prozent — das ist kein berauschender Wert. Gleichwohl hat der Däne gerade zu Saisonbeginn viel parieren müssen und das Team oft im Spiel gehalten. Fazit — im Tor hat Fritzmeier keine Sorgen.

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