Roger Nicholas Das ist der neue Macher der Krefeld Pinguine

Krefeld · Roger Nicholas lenkt künftig die Geschicke des Klubs. Er vertritt die Interessen des Investors und war nun erstmals in Krefeld.

 Roger Nicholas ist ein ehemaliger Eishockey-Profi.

Roger Nicholas ist ein ehemaliger Eishockey-Profi.

Foto: Roger Nicholas

Überraschend kam die Nachricht nicht mehr. Bereits seit einigen Tagen ist klar, wer sich hinter der Rettung der Krefeld Pinguine befindet, am Freitagmorgen bestätigte der Verein in einer kurzen Pressemitteilung dann auch offiziell, dass die Schweizer Save‘s AG die neue Hauptgesellschafterin an der KEV Pinguine Eishockey GmbH ist. 120 der 150 Gesellschaftsanteile übernimmt das Unternehmen um Vorstand Stefano Ansaldi, vertreten wird dieser durch den ehemaligen Eishockeyprofi Roger Nicholas. Der 62-jährige US-Amerikaner hat sich in dieser Woche bereits einen ersten Überblick verschafft, reiste Dienstagabend nach Krefeld und lernte am Mittwoch und Donnerstag die Mitarbeiter der Geschäftsstelle kennen. Im Interview mit unserer Redaktion sprach Nicholas von einem „guten ersten Eindruck“, bei dem er aber auch schnell feststellen konnte, dass noch einiges an Arbeit vor den Pinguinen liegt: „Wir kommen neu herein und wollen etwas reißen. Es ist klar, dass die letzten Jahre nicht gut gelaufen sind, aber wir wollen nicht mehr zurückschauen und Personen dafür verantwortlich machen. Wir müssen auf die Zukunft schauen, da wollen wir hin.“

Nicholas blickt dabei auf eine Menge Erfahrung im Eishockey zurück. Der in Connecticut geborene Amerikaner kam im Dezember 1980 nach Deutschland und spielte in der damaligen Bundesliga über 200 Spiele für Iserlohn, Köln, Frankfurt und Mannheim. In den Jahren nach seiner aktiven Karriere blieb Nicholas in Frankfurt und arbeitete in der Mainmetropole als Unternehmensberater.

In den ersten Wochen will der Amerikaner noch zwischen Frankfurt und Krefeld pendeln, in naher Zukunft wird er jedoch mit seiner Frau fest nach Krefeld ziehen. „Für mich war klar, dass ich nicht einen Posten mit so viel Verantwortung haben kann, um dann weiter in Frankfurt zu leben. Ich habe ein paar Jahre in Moers gespielt und weiß, dass es sich hier gut leben lässt.“

Welche Position Nicholas genau bei den Pinguinen einnehmen wird, steht noch nicht fest. Nach Geschäftsführer Matthias Roos geht es derzeit in erster Linie darum, Nicholas in das Tagesgeschäft einzuführen, Strukturen und Arbeitsabläufe näherzubringen. Dabei gewann auch Roos einen positiven ersten Eindruck, sagt: „Er ist ein angenehmer Mensch, ist ehrlich und direkt. Für uns geht es jetzt darum eine Schnittmenge zu finden und zu schauen, wo wir uns auf einer Wellenlänge befinden.“ Für eine genaue Einschätzung ist es daher noch viel zu früh, wie auch Nicholas bestätigt: „Ich verstehe, dass alle Leute wissen wollen, wie es weiter geht. Aber wir müssen uns erst einmal einig werden, in welche Richtung wir gehen wollen und einen vernünftigen Fahrplan ausarbeiten.“

Fest steht aber, dass Nicholas in nur wenigen Tagen erkannt hat, wie viel Potenzial seiner Meinung nach in dem Verein steckt: „Krefeld ist eine Eishockey-Location. Die Arena ist einfach gut, die Geschäftsstelle ist sehr funktional und an einem guten Ort, und auch die Nachwuchsarbeit mit den beiden Eishallen neben der Arena ist sehr gut. Wir wollen das Potenzial herausholen, und je mehr ich sehe und kennenlerne, desto mehr bestätigt sich diese Annahme.“ Dabei steht Nicholas in einem stetigen Austausch mit der Save‘s AG rund um Vorstand Stefano Ansaldi, der in den kommenden Monaten eher im Hintergrund agieren soll.

Den Kontakt zwischen Ansaldi und den Pinguinen gab es schon, bevor es an die kurzfristige Suche nach einem neuen Investor ging. Bereits im Oktober trafen sich die Pinguine mit ihm und führten erste Gespräche. Damals ging es noch nicht um einen Einstieg als Hauptgesellschafterin, doch als die Idee, mit Krefelder Unternehmen die Pinguine zu retten, nicht funktionierte, war die Übernahme durch die Save‘s AG die letzte Ausfahrt vor der Insolvenz.

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