Das Dilemma der Pinguine

Das Team hat nach der Länderspielpause den Anschluss an die Pre-Play-off-Plätze verloren, weil es zu wenig Tore schießt.

Das Dilemma der Pinguine
Foto: Archiv Dirk Jochmann

Wann haben Sie das eigentlich zuletzt gehört. „Wer lesen kann, ist klar im Vorteil“. Die durchaus hämische Redewendung findet gerade auch Anwendung bei den Krefeld Pinguinen beim Blick auf die Tabelle. Platz zwölf, 31 Punkte. So weit so gut. Dann wird es komplizierter: Der Abstand zu Platz zehn. Nein, nicht schön. Grund ist die Punktausbeute seit der Länderspielpause: neun Zähler in neun Spielen.

Matthias Roos sagt: „Das ist zu wenig, jeder kann die Tabelle lesen. Die Ausgangslage ist keine gute.“ Der Sportdirektor der Pinguine findet die Situation auch deshalb ärgerlich, weil „wir gegen Düsseldorf und in Schwenningen das bessere Team waren. Wir haben aber nur zwei Punkte aus diesen Spielen geholt. Sechs hätten es sein müssen.“ Gegen Düsseldorf erzielten die Pinguine zwei Tore, in Schwenningen einen Treffer — das reichte jeweils nur zu einem Remis, beide Spiele verloren die Krefelder in der Verlängerung.

Schaut man auf die letzten 15 Spiele mit der Frage: Was haben die Stürmer Gawlik, Trettenes, Schymainski, Ness, Grygiel, Orendorz und Hofland gemeinsam? Dann ist die Antwort schnell gefunden: Sie alle haben in den vergangenen 15 Spielen jeweils nur ein Tor geschossen. 15 Spiele, das ist fast ein Drittel der gesamten Saison. Das Problem ist intern hinlänglich bekannt, es geht darum, Abhilfe zu sammeln. Denn je weniger Tore die Stürmer erzielen, je höher lastet der Druck auf der Paradereihe mit Pietta, Müller und Umicevic. Caron ist aktuell noch verletzt, und Feser nach langer Verletzung auch noch nicht wieder angekommen beim Toreschießen. Und so offenbart sich die bittere Wahrheit bei den Pinguinen — ab Stürmer sechs fängt die Reihe vier an. Will heißen — das eine Tor für Ness, Hofland und Orendorz liegt im Soll. Durch die langwierigen Verletzungen von Feser, Umicevic und Caron bekamen die Stürmer sechs bis zwölf deutlich mehr Eiszeiten als vorgesehen. Aber es fehlt an Effizienz.

Das weitere Problem, warum die Pinguine jetzt leicht abgehängt sind, ist der Umstand, dass die Konkurrenten deutlich konstanter punkten. Düsseldorf etwa, auf Augenhöhe mit den Pinguinen zur Länderspielpause, ging am Sonntag gegen Meister München zum ersten Mal in den neun Spielen ohne Punkt vom Eis. Punktet die DEG so weiter, holt sie 72 oder 73 Punkte. Wenn die Pinguine die Marke erreichen wollen, müssen sie 1,75 Punkte pro Spiel holen, 42 Punkte in noch 24 Spielen. Aktuell sind es 1,1 Punkte pro Spiel. Vor den Düsseldorfern hatten bereits Iserlohn und Schwenningen die Pinguine von hinten überholt.

Aus den von Sportdirektor Roos geforderten zehn, elf Punkten aus den vergangenen fünf Spielen sind exakt fünf geworden. Roos sagt: „Jetzt ist das passiert, wovor ich gewarnt habe.“ Das Abgehängtsein. Bei den Spielen am Freitag im Derby bei der DEG und Sonntag gegen Augsburg biete sich die Möglichkeit der Korrektur gegen Konkurrenten ums Saisonziel. Milde stimmt den Sportdirektor allerdings der Umstand, dass das Team Chancen erarbeitet. „Wenn dem nicht so wäre, stünde es schlimmer.“ Es bedürfe jetzt auch mal ein bisschen Glück. Roos: „Das wir uns durch harte Arbeit verdienen müssen.“

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