Daniel Pietta: Eishockey-Botschafter ohne WM-Garantie

Daniel Pietta wirbt am Donnerstag in Köln für die Eishockey-WM. Ob der Pinguine-Stürmer auch zum deutschen Kader gehört, entscheidet sich nächste Woche.

Krefeld. Als der Schnellzug aus Paris kurz nach 15 Uhr am Kölner Hauptbahnhof zum Stehen kam, wähnte sich manch einer der Passagiere im falschen Film. Ein ungläubiger Blick nach links, ein erstaunter nach rechts, gefolgt von einem instinktiven Griff zum Handy. Man braucht ja Beweisfotos, wenn man diese schräge Geschichte später erzählen will. Die von den Reportern und Kameraleuten. Die von der Kapelle. Und die von Asterix, Obelix und den Eishockey-Spielern.

Es war in der Tat ein etwas schräger Termin, den sich die Organisatoren der Eishockey-Weltmeisterschaft ausgedacht hatten. In 50 Tagen geht es in Köln und Paris los. Also veranstalteten sie eine symbolische Fahrt mit dem extra im WM-Design bemalten Schnellzug von der einen Metropole in die andere.

Für die richtige Optik brauchte es neben Funktionären, Politikern, Sponsoren und Maskottchen zwei Eishockey-Spieler. Und zwar solche, die Chancen auf eine WM-Nominierung haben, aber nicht mehr mit ihren Clubs aktiv sind. So fiel die Wahl auf Pinguine-Stürmer Daniel Pietta und DEG-Verteidiger Bernhard Ebner, die in ihrer kompletten Montur etwas deplatziert an einem vollen Bahngleis wirkten.

Solche Termine „müssen eben auch gemacht werden, es war eine schöne Sache, der Zug sieht gut aus“, sagte Pietta, nachdem er minutenlang freundlich in die Kameras gelächelt hatte. Zwar waren er und Kollege Ebner für den Fototermin nicht bis nach Paris gefahren, sondern in Aachen zugestiegen, die knappe halbe Stunde im Schnellzug hatte ihnen aber Spaß gemacht. „Sehr komfortabel“ fand Pietta das, Wiederholung nicht ausgeschlossen.

Das muss aber nicht zwingend in den nächsten zwei Monaten passieren. Denn auch wenn die Spielzeit mit den Pinguinen mal wieder früher endete als erhofft, die Eishockey-Saison soll noch nicht vorbei sein. Nächste Woche bittet Bundestrainer Marco Sturm zur ersten Vorbereitungsphase auf die WM. Da ist Pietta dabei. Ob es nach 2012, 2013, 2014 und 2015 aber zur fünften WM-Teilnahme für ihn reicht, steht in den Sternen.

Zwar ist Pietta davon überzeugt, dass „es von jedem einzelnen selbst abhängt, ob er dabei ist“, die volle Leistung zu bringen ist für ihn aber gerade nicht so einfach: „Ich muss erst mal gucken, dass ich fit werde“, sagt der 30-Jährige mit Blick auf seine Schambeinverletzung, die ihn seit Wochen davon abhält, auf dem Eis zu trainieren. Gewollt habe er schon, aber er durfte nicht. Deshalb standen viele Trockenübungen an, aber auch nur „in dem Maße, wie ich es vom Arzt her darf“.

So bleibt derzeit nur, den Kollegen, die sich für die Play-offs qualifiziert haben, zuzusehen. Bei aller Freude für den Sport sei da gerade „schon ein weinendes Auge bei“. Trotzdem ist er letztens in die Kölnarena gefahren und hat sich die Haie gegen Wolfsburg angesehen. In nicht mal 50 Tagen wäre er gern wieder da. Dann aber nicht als Zuschauer, sondern auf dem Eis beim WM-Auftakt gegen die USA.

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