Krefeld Pinguine Adduono mag es jeck

Die Zeiten bei den Pinguine sind alles andere als lustig. Der Kanadier aber lächelt gelassen — wenn auch nicht jedes Problem gleich weg.

 In besseren Zeiten: Rick Adduono mit Kapitän Herberts Vasiljevs im Rosenmontagszug 2011.

In besseren Zeiten: Rick Adduono mit Kapitän Herberts Vasiljevs im Rosenmontagszug 2011.

Foto: Archiv Dirk Jochmann

Krefeld. Es sind ja irgendwie jecke Tage bei den Pinguinen, eigentlich sogar eine jecke Saison. Leider nicht im Sinne des gelebten Frohmutes. Dabei kommen jetzt ja erst dam Mittwoch mit seinem kanadischen Unterton ein „Äntschuldigung“ in den Raum raunte. Dort, wo der Club zur Pressekonferenz eingeladen hatte. Und natürlich hatte Adduono sein smartes Lächeln um die Mundwinkel aufgezogen.

Im Karneval ist schließlich einiges schon mal anders im Wochenablauf — einen Pressekonferenz eben mal Mittwoch statt Donnerstag. Immerhin ist ja Altweiber. Verrückt. Da kann man ja mal durcheinanderkommen mit den Terminen. Alles jeck, findet auch Adduono, der sich 20 Minuten verspätete, und setzt dann noch ganz charmant einen drauf, als er mutmaßte. „Karneval ist doch jeden Tag im Februar.“

Das war eine innige Umarmung ans Fest, schließlich kennt man den Kanadier im bunten Getümmel der jecken Tage oder auf dem Pinguine-Wagen im Zug — wie einst 2011. So wird es diesmal nicht sein. Man könnte auch sagen: „Es ist alles ein bisschen zu jeck“.

Zwei Monate ist Adduono jetzt wieder in Krefeld. Es sei eine „busy time“ gewesen. Viel los eben. Und so wird es wohl auch bleiben. Schließlich werden die Pinguine gerade wieder renoviert, neu erfunden. Wobei das ein wenig schwierig werden dürfte mit dem Trainer Adduono. Das Neuerfinden. Das spricht überhaupt nicht gegen seine Person. Aber Adduono wird seine Trainingsgestaltung eben nicht neu erfinden, er wird ein Trainer mit Format sein. Aber es wird darauf ankommen, wer und wie die neue Mannschaft zusammengesetzt werden wird. Da sind die gravierenden Fehler gemacht worden. In schöner Regelmäßigkeit seit drei Jahren. Denn was der Trainerwechsel von Fritzmeier zu Adduono gezeigt hat, ist nur dies — nichts. Es ist egal, wer dieses Team trainiert. Die gezeigten Symptome haben sich nur unwesentlich verändert durch den Trainertausch. Es ist, um im Profisport-Jargon zu bleiben — schlechtes oder nicht zusammenpassendes Material eingekauft worden.

Nun dürfen die Pinguine sich noch zweimal auf dem Eis bewähren. Morgen im Derby bei der DEG und Karnevalssonntag gegen Wolfsburg. Dann wird auch Kapitän Herbets Vasiljevs offiziell verabschiedet.

Und Wolfsburg hat einen besondere Note. Vor zwei Jahren scheiterten die Pinguine in den Pre-Play-offs in Wolfsburg. Noch auf dem Eis verkündete seinerzeit Adduono bleiben zu wollen, sagte: „Ich möchte unseren Fans gerne den Titel mit der Mannschaft schenken.“ Sein Vertrag lief 2015 aus. Er erhielt einen Zwei-Jahres-Vertrag und war wenige Monate später nicht mehr Trainer. Jetzt ist er es. Und wird es auch bleiben. Adduono sagt: „Ich werde noch was hier bleiben.“ Er meinte nach dem Saisonende. Dann wird er sich um die kranken Eltern in der Heimat kümmern und wieder zur WM zurückkommen. Kurz danach bedankte sich Pressesprecherin Katharina Schneider-Bodien fürs Kommen. Adduono lachte und lächelte milde.

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