Kaum Chancen für DEB-Team nach dritter WM-Schlappe

Minsk (dpa) - Jetzt braucht Deutschland für die Mini-Chance auf das WM-Viertelfinale ein großes Eishockey-Wunder. Mit 2:5 (2:1,0:1,0:3) verlor die deutsche Auswahl das Duell mit Weißrussland, das als ein Finale um die Möglichkeit auf den Einzug in die K.o.-Runde galt.

Kaum Chancen für DEB-Team nach dritter WM-Schlappe
Foto: dpa

Schon am Sonntagabend nach der Partie gegen Russland (19.45 Uhr) wird nun voraussichtlich endgültig feststehen, dass Deutschland schon vor den WM-Playoffs die Heimreise antreten muss. Dementsprechend enttäuscht trotteten einige der deutschen Kufencracks nach der dritten Schlappe nacheinander in die Kabine der Minsk-Arena.

„Es tut weh, wir haben gut gespielt“, meinte Bundestrainer Pat Cortina. An dem Coach selbst schien die Niederlage allerdings nicht allzu sehr zu nagen. Dabei scheint die Aufgabe, die Runde der besten zu Acht noch zu erreichen, unlösbar. Mit fünf Punkten aus fünf Vorrundenspielen besteht nur eine winzige theoretische Chance. Es fehle „ein bisschen Glück, ein bisschen Erfahrung“, bilanzierte Cortina.

Neben Schützenhilfe anderer Teams bräuchten die Deutschen einen Sieg gegen die USA - und vorher zumindest einen sensationellen Punkt gegen die Russen. „Wir machen erst einen Haken dahinter, wenn das Turnier vorbei ist und wir es nicht geschafft haben“, meinte Torschütze Alexander Barta ein wenig trotzig. Das russische Starensemble des Rekordweltmeisters trat bislang so überzeugend auf, dass es auch den Deutschen keine Chance lassen dürfte. „Wir dürfen den Kopf nicht hängen lassen“, predigte Cortina wie schon in den vergangenen Tagen.

Immerhin muss sich das deutsche Team keine Gedanken mehr um den Abstieg machen. Die 2:6-Niederlage von Kasachstan gegen die Schweiz sicherte den Deutschen den Klassenverbleib, die Kasachen müssen den Gang in die B-WM antreten.

Gegen Weißrussland hatten Cortinas Schützlinge mit 2:0 geführt. Nach 40 ausgeglichenen Minuten zeigten die Deutschen im Schlussdrittel die entscheidenden Defensivschwächen und gaben das Spiel aus der Hand. „Die Jungs haben gekämpft und gut gespielt, es hat nicht gereicht“, fasste Kapitän Frank Hördler zusammen.

Die Tore von Kai Hospelt (9.) und Barta (12.) waren zu wenig. Andrej Stepanow (16.) und Alexej Ugarow (35.), NHL-Profi Michail Grabowski (43./50.) sowie Geoff Platt (45.) hielten dank ihrer Treffer vor 14 478 Zuschauern die Hoffnungen für Außenseiter Weißrussland auf das Viertelfinale am Leben. „Die Belarus-Spieler haben ihre Chancen eiskalt genutzt. Wenn sie erst ins Laufen kommen, dann sind sie nur schwer zu stoppen“, musste Justin Krueger feststellen.

Erfolgreich hatten die Deutschen anfangs das Publikum zum Schweigen gebracht. Nur vier Minuten nachdem Hospelts abgefälschter Schuss im Netz landete, legten die Deutschen noch einen drauf: Nach feiner Vorarbeit von Frank Mauer und Felix Schütz spielte Routinier Barta gleich zwei Abwehrspieler und Torhüter Witali Kowal aus - und schlenzte den Puck unter die Latte.

Die Weißrussen kamen noch vor der ersten Drittelpause wieder heran. Angreifer Felix Schütz verbüßte noch nicht lange seine Zeitstrafe, als Stepanow die Scheibe an Rob Zepp vorbeischoss. „Es schien, jedes Mal, wenn wir einen Fehler gemacht haben, war der Puck im Netz“, resümierte Cortina. Abschnitt zwei brachte einen erneuten Dämpfer für das junge deutsche Team: Ugarow staubte nach Fehler von Constantin Braun zum 2:2 ab, der Zwei-Tore-Vorsprung war dahin. Zweimal Riesentalent Draisaitl und Russland-Legionär Schütz vergaben zuvor für das Cortina-Team.

Nach der zweiten Pause drehten die lautstark angefeuerten Gastgeber die Partie vollends: Erst schob Grabowski von den Washington Capitals die Scheibe aus kurzer Distanz über die Linie, nachdem Zepp den Puck nicht richtig klären konnte. Lediglich 70 Sekunden später sorgte Platt für die Vorentscheidung. Grabowski heizte mit seinem zweiten Treffer die Stimmung der weißrussischen Fans weiter an.

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