DEL DEG gewinnt wildes Spiel gegen Bremerhaven

Düsseldorf · Was für ein Spiel! Die Düsseldorfer Eishockeyprofis beginnen schwach, liegen verdient mit 0:3 zurück, drehen dann auf, schießen vier Überzahltore und gewinnen am Ende nach Penaltyschießen.

 DEG-Stürmer John Henrion bejubelt seinen entscheidenden Treffer im Penaltyschießen der DEG gegen Bremerhaven.

DEG-Stürmer John Henrion bejubelt seinen entscheidenden Treffer im Penaltyschießen der DEG gegen Bremerhaven.

Foto: Birgit Haefner

In ihrer mehr als 83-jährigen Geschichte hat die Düsseldorfer EG viel erlebt. Große Siege und Meisterschaften, krachende Niederlagen und Enttäuschungen. Hin und wieder hing gar die ganze Zukunft des Vereins am seidenen Faden.

Was die DEG allerdings noch nie erlebt hat: Ein Spiel wie am Freitagabend gegen die Fischtown Pinguins. Weil sie ein 0:3 aufholte, weil sie in einer knappen halben Stunde vier Powerplaytore schoss, weil ein Schiedsrichter von einem Puck getroffen und mit fünf Stichen genäht wurde, und weil John Henrion im Penaltyschießen gleich vier Mal randurfte.

Zwei davon verwandelte der US-Amerikaner, weswegen die DEG mit 5:4 nach Penaltyschießen gewann und auf Rang drei der Deutschen Eishockey Liga kletterte. Und mindestens genauso wichtig: Der Vorsprung auf Platz sieben wuchs auf neun Punkte an. Das Viertelfinalticket dürfte sechs Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde so gut wie sicher sein. Die Stimmung war hinterher entsprechend ausgelassen. Da sprangen die Spieler wild durcheinander, da jubelten die mehr als 12 000 Fans.

Zwei Mal Videobeweis, zwei Gegentore

DEG gewinnen nach 0:3 Rückstand gegen Bremerhaven
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DEG vs. Pinguine Bremerhaven

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Foto: Birgit Häfner

Im ersten Drittel hatte das noch ganz andes ausgesehen. Da meckerten und pfiffen die Zuschauer. Mal war damit die eigene Mannschaft gemeint, mal die Schiedsrichter, mal irgendwie alle. Auch Harold Kreis war unzufrieden. Mal wegen der eigenen Mannschaft, mal wegen der Schiedsrichter.

Das galt besonders für die elfte Minute. Das hatten die Offiziellen zum zweiten Mal binnen weniger Minuten den Videobeweis bemüht, zum zweiten Mal entschieden sie danach auf Tor für Bremerhaven, zum zweiten Mal gefiel das den DEG-Fans weniger. Zwar waren beide Entscheidungen korrekt, aber wen interessiert das schon, wenn es gegen die eigene Mannschaft geht? Und weil kurz vor Drittelende auch noch das 0:3 durch Justin Feser fiel, pfiffen und buhten die Zuschauer so laut wie noch nie in dieser Saison.

Barta und Pimm treffen jeweils doppelt

Ob es daran lag, dass die DEG im zweiten Drittel ein völlig anderes Gesicht zeigte? Man weiß es natürlich nicht. Aber zumindest hielten die Düsseldorfer nun körperlich dagegen und arbeiteten konsequenter nach hinten. Im ersten Abschnitt war fast jeder Scheibenverlust mit einem Konter der gewohnt schnörkellos auftretenden Gäste geendet, nun gewann die DEG Zweikämpfe und Laufduelle, wie Trainer Kreis hinterher zurecht bemerkte.

Zwar blieb das spielerische Niveau überschaubar, aber weil die giftigen Bremerhavener nun „ihre Emotionen nicht kontrollieren konnten“, wie Trainer Thomas Popiesch monierte, gab es immer mehr Strafzeiten für die Gäste. Längst nicht jede davon war berechtigt, aber das störte die DEG wenig, sie fing einfach an, die vielen Überzahlspiele zu nutzen und Tore zu schießen. Am Ende waren es gleich vier: Alexander Barta und Braden Pimm trafen jeweils doppelt. Was vor allem Kapitän Barta extrem emotional bejubelte. Auch in Richtung der Zuschauer, ihm hatten wohl die Pfiffe nach dem ersten Drittel nicht gefallen.

Henrion trifft zwei Penaltys

Da allerdings auch die Gäste noch einmal in Überzahl zuschlugen, stand es nach 60 Minuten 4:4. So ging es in die Verlängerung, in der die DEG erneut ein Powerplay hatte, diesmal aber erfolglos blieb. Also ging es ins Penaltyschießen, wo John Henrion einen der verrücktesten Tage seiner Karriere erlebte. Vier Mal lief er an, zwei Mal traf er. Das reichte.

Ob er schon mal vier Penaltys in einem Spiel geschossen habe, wurde Henrion gefragt: Er lachte nur. Besser hätte man diesen verrückten Eishockey-Abend nicht zusammenfassen können.

Weiter geht es bereits am Sonntag, dann kommt Ingolstadt um 16.30 Uhr in den Dome.

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