Souveräne Eisbären marschieren weiter

Berlin (dpa) - Die Eisbären halten Kurs Richtung DEL-Halbfinale. Nach dem zweiten Erfolg in der Best-of-Seven-Serie werden frühe Gratulationen in Berlin aber nicht akzeptiert. Schließlich hat Gegner Köln zuletzt schon einmal alle überrascht.

Vorzeitig resignieren würde Uwe Krupp niemals. Schon in der Vorrunde der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) sahen seine Haie geschlagen aus, ehe die Kölner mit einer famosen Aufholjagd doch noch in die K.o.-Phase einzogen. Im Viertelfinale stehen Krupps Schützlinge nach der zweiten Niederlage gegen Berlin nun wieder vor dem Aus. Ob es zu einem neuerlichen Comeback reicht? Viel spricht vor allem nach dem bisherigen Auftreten der gegnerischen Eisbären nicht dafür. „Wir müssen noch mehr Risiko eingehen“, forderte Krupp vor Spiel drei am Sonntag. Sein verletzter Verteidiger Mirko Lüdemann wird deutlicher: „Die Ausgangslage ist alles andere als gut.“

Beim Titelverteidiger in Berlin redet man sich selbstverständlich nicht klein - alles andere als den erneuten Gewinn der Meisterschaft würde das Team als Schlappe betrachten. Glückwünsche zum Einzug ins Halbfinale - der ersten Etappe hin zum Titel - nehmen die Eisbären aber noch nicht entgegen. „Wir sind erst auf halber Strecke“, mahnte Stefan Ustorf, der wegen einer Kopfverletzung nur noch zuschauen kann. „Es werden noch lange keine Siegeshymnen angestimmt!“

Coach Don Jackson hatte beim 4:2-Sieg am Donnerstag eine souveräne Berliner Truppe gesehen, aber auch verbesserte Kölner im Vergleich zum 5:1 der Eisbären im ersten Spiel. „Wir sind für Sonntag gewarnt“, erklärte der Trainer vor dem Spiel in eigener Halle. In der Best-of-Seven-Serie müssen die Berliner vier Spiele gewinnen.

Das zweite Drittel in Köln war für den Amerikaner ein Wechselbad der Gefühle: Zunächst waren die Eisbären innerhalb von fünfeinhalb Minuten dank TJ Mulock, Barry Tallackson und Darin Olver mit 3:0 in Führung gegangen. Als Tino Boos und Felix Schütz überraschend der Anschluss gelang, drohte die Partie zu kippen. Aber Mads Christensen gelang in der letzten Sekunde vor der Pause der Endstand.

Im Schlussabschnitt wurde dann deutlich: Während die Eisbären das Ergebnis cool verwalteten und sich in den brenzligen Situationen auf Goalie Rob Zepp verlassen konnten (Krupp: „Wir haben uns an ihm die Zähne ausgebissen“), ließen die Hausherren selbst beste Gelegenheiten - wie eine 6:3-Überzahlsituation - ungenutzt verstreichen.

„Wir waren besser als am Dienstag“, erkannte Krupp, „wir sind auf dem richtigen Weg.“ Die Feststellung ist wohl eher saisonübergreifend zu interpretieren - Krupp soll ja langfristig etwas aufbauen und genießt in der Domstadt von allen Seiten das Vertrauen. Noch scheinen sich die Haie mit den Eisbären nicht auf einer Augenhöhe messen zu können. Bezeichnend dafür verwies Krupp auf die vierten - meist unwichtigsten - Angriffsreihen der beiden Teams: „Bei Berlin spielen dort Leute mit 500 NHL-Partien auf dem Buckel - bei uns 19-Jährige.“

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