Freezers-Star Schubert: Retter enttäuscht

Hamburg (dpa) - Hoch waren die Erwartungen, groß ist jetzt der Frust: Auch nach der Verpflichtung des früheren NHL-Profis Christoph Schubert hält die sportliche Krise der Hamburg Freezers an.

Vor eigenem Publikum unterlag das Team dem Vorletzten, den Iserlohn Roosters, mit 1:2 nach Penaltyschießen und sitzt im Tabellenkeller der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) fest. „Das war heute peinlich“, sagte Schubert nach dem Spiel - auch der neue Hoffnungsträger ist bislang kein Heilsbringer.

Die Fans pfiffen, Clubchef Michael Pfad schwieg und Trainer Stéphane Richer kritisierte seine Stars. Von ihrem Saisonziel, die Playoffs zu erreichen, sind die Hamburger nur vier Punkte, gefühlt aber meilenweit entfernt. Gegen die Roosters überzeugten nur die Jungen im Team. „Da stimmte der Einsatz“, sagte Richer, „der Rest sollte in den Spiegel schauen und sich sagen, dass es nicht reicht. Vor allem von den Führungsspielern erwarte ich viel, viel mehr.“

Richers Kritik galt auch Hoffnungsträger Schubert. Von dem 28 Jahre alten Star, der in der nordamerikanischen Profiliga 315 Spiele bestritt, versprachen sich die Hamburger nicht nur sportliche, sondern auch mentale Qualität. Gehalten hat Schubert davon in seinen ersten beiden Einsätzen nichts. Gegen die Roosters blieb der Verteidiger ähnlich unauffällig wie Freezers-Kapitän Alexander Barta, der aufgrund seiner miesen Leistung zwischenzeitlich in die vierte Sturmreihe strafversetzt wurde.

„Die Mannschaft hat Potenzial, aber alle müssen sich jetzt an die eigene Nase fassen. Bei einigen fehlt die Einstellung“, befand Schubert. Ob der gebürtige Münchner wusste, worauf er sich bei seiner Rückkehr nach Deutschland einließ? Vor seinem ersten Spiel sprach er von der Meisterschaft, nach seinem zweiten Auftritt sagte er: „Wenn wir so weiterspielen, werden einige bald keine Arbeit mehr haben.“

Zu wenig Tore, zu wenig Punkte, zu wenig Zuschauer - die Probleme der Freezers sind zu groß, als dass ein Spieler allein sie lösen könnte. Im Geschäftsbereich hat Clubchef Pfad seit seiner Amtsübernahme vor einem Jahr zwar viel bewegt. Bei Sponsoren wird er gern gesehen, in DEL-Gremien gern begrüßt. Und die Mitarbeiter freuen sich über ein besseres Arbeitsklima. Im sportlichen Bereich jedoch trafen er und Richer aus heutiger Sicht einige falsche Entscheidungen.

Mehr als 20 Zugänge haben die Hamburger in dieser Saison bisher vorgestellt, darunter den vermeintlichen Top-Stürmer Michel Oullet, der bisher einen Treffer aus dem Spiel heraus erzielt hat. Nicht nur vom Saisonziel, auch davon, eine Mannschaft zu formen, sind die Freezers meilenweit entfernt. Vom „Spitzenteam“, das Pfad vorschwebt, ganz zu Schweigen.

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