Flames statt Freezers: Wolf und der Traum von der NHL

Hamburg (dpa) - Die Spieler der Hamburg Freezers sind längst in der Kabine, als David Wolf noch immer auf dem Eis steht und ein paar Schussübungen macht. Der 24-Jährige nutzt die Trainingsvorbereitung seines Ex-Vereins, um sich in Form zu bringen.

Flames statt Freezers: Wolf und der Traum von der NHL
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Denn in den nächsten Tagen beginnt ein neuer Abschnitt in seiner Karriere. Der Stürmer fliegt nach Kanada, um sich beim nordamerikanischen Profiverein Calgary Flames zu etablieren. Bereits im Frühsommer nahm er dort an einem neuntägigen Minicamp teil. „Die NHL ist mein Kindheitstraum“, betont er.

Mit seiner Zweikampfstärke, seiner Spielübersicht und seinen Vollstreckerqualitäten war der gebürtige Düsseldorfer seit Jahren ein Leistungsträger in der Deutschen Eishockey Liga. „Schon als ich 18 Jahre alt war, haben mir viele geraten, nach Nordamerika zu gehen. Aber ich habe mir immer gedacht, dass die DEL ein super Sprungbrett ist, um sich weiterzuentwickeln“, sagt er.

Tatsächlich wurden die Scouts mehrmals auf Wolf aufmerksam. Bereits 2012 nahm er an einem Trainingscamp der Toronto Maple Leafs teil. Dieses Jahr lagen ihm sogar mehrere Angebote aus Amerika vor. „Calgary passt für mich vom Konzept am besten. Die Chance, mich in der NHL zu etablieren, ist dort am größten“, erklärt er.

Wolf hat für ein Jahr bei den Flames unterschrieben. Sein NHL-Gehalt beträgt laut kanadischen Medienberichten rund 925 000 US-Dollar. Ein Platz im Kader der Flames ist allerdings nicht garantiert. Am 16. September beginnt das Trainingscamp in Calgary. Bis zum ersten Saisonmatch am 9. Oktober werden viele Spieler aussortiert, um in der zweitklassigen American Hockey League (AHL) Erfahrungen zu sammeln.

Nicht ausgeschlossen, dass es auch Wolf trifft. Das amerikanische Fachmagazin „The Hockey News“ listet ihn nicht unter den 18 besten Stürmern der Flames auf. „Ich will mich von Anfang an in der NHL durchsetzen. Aber natürlich ist das eine andere Welt. Die Konkurrenz ist härter, die Eisfläche kleiner, das Spiel viel schneller. Wenn ich erst in die AHL soll, nehme ich die Erfahrung mit“, sagt Wolf.

Wolfs langjähriger Mannschaftskamerad Christoph Schubert weiß, was dem NHL-Neuling bevorsteht. Der aktuelle Kapitän der Hamburg Freezers musste sich drei Jahre in der AHL beweisen, bis er sich 2005 in der stärksten Eishockeyliga der Welt etablierte: „Man darf sich nur auf Eishockey konzentrieren und keine Angst vor den großen Namen dort haben. Viele Europäer unterschätzen auch das ganze Drumherum, zum Beispiel das öffentliche Interesse und die Medien.“

Das hat auch Wolf bereits festgestellt. Als die kanadischen Zeitungen von ihm berichtet haben, wurde er auf den Straßen von Calgary ständig angesprochen: „Eishockey in den kanadischen Städten ist zehnmal so populär wie der HSV in der Fußballstadt Hamburg.“ Sportliche Erfolge gab es in der kanadischen Millionenstadt zuletzt nicht zu feiern. Die letzten fünf Spielzeiten qualifizierten sich die Flames, Stanley-Cup-Sieger von 1989, nicht mehr für die Playoffs.

Trotzdem blickt der Deutsche positiv in die Zukunft: „Wir haben eine junge Mannschaft mit viel Luft nach oben und einem guten Konzept. Das Management verpflichtete viele große Spieler, die auch gutes Eishockey spielen können.“ Einer von ihnen ist Wolf.

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