EHC München unter Druck - „Nicht im Playoff-Modus“

München (dpa) - Münchens Eishockey-Nationalspieler Yannick Seidenberg ließ den Kopf hängen. Frustriert starrte der Stürmer nach dem ersten Viertelfinal-Spiel auf das Eis, ehe er wie seine Kollegen bedröppelt vom Eis schlurfte.

EHC München unter Druck - „Nicht im Playoff-Modus“
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Mit dem EHC München und Star-Trainer Don Jackson will Seidenberg den DEL-Titel gewinnen. Doch die Playoffs begannen für den Mitfavoriten mit einem 0:4-Heimdebakel gegen Wolfsburg. Schon am Freitag stehen die Münchner unter Druck, um in der Serie „Best of Seven“ nicht 0:2 in Rückstand zu geraten. „Wir müssen das Spiel abhaken“, meinte Seidenberg.

Gerade für den 58-jährigen Jackson zählt nur der Titel, bei den mit viel Red-Bull-Geld ausgestatteten Münchnern mehr denn je. Nur mit dem Meister-Pokal wird man sich am Saisonende zufriedengeben. Als Coach der Eisbären Berlin hatte Jackson bewiesen, eine Mannschaft in den Playoffs genau richtig einstellen zu können. In seinen sechs Jahren in der Hauptstadt gewann der Erfolgscoach fünf Meisterschaften. Nun musste er eingestehen: „Wir waren nicht im Playoff-Modus“.

„Schenkt ihnen nichts“ und „Nehmt ihnen alles“ - mit großen Spruchbändern hatten Fans in der Münchner Arena versucht, ihre Eishockey-Cracks anzutreiben. Doch es war der Außenseiter Grizzly Adams Wolfsburg, der überzeugte. So sicherten sich die Niedersachsen ebenso wie Top-Favorit Adler Mannheim (2:1 gegen Nürnberg), Titelverteidiger ERC Ingolstadt (4:3 gegen Iserlohn Roosters) und die Hamburg Freezers (4:0 gegen die Düsseldorfer EG) den ersten Vorteil.

„Sie waren deutlich besser“, erklärte Jackson und forderte: „Wenn du in den Playoffs Rückschläge hast, musst du eine Antwort geben.“ In der Hauptrunde hatten sich die Münchner noch in allen vier Duellen mit Wolfsburg behauptet - aber letztlich zählt nur die K.o.-Runde.

Am Mittwochabend war das zweite Drittel entscheidend, als die Wolfsburger dank Christoph Höhenleitner, Vincenz Mayer und Tyler Scofield 3:0 in Führung gingen. Jeffrey Likens sorgte für den Endstand. „Wir haben von Anfang an langsam gespielt“, haderte Jackson. „Wir können besser spielen, das ist sicher. Wir müssen härter spielen.“

Seine Profis nahmen die Schuld auch auf ihre Kappe. Das Team müsse sich an „die eigene Nase fassen“, meinte EHC-Verteidiger Florian Kettemer. „Sie waren hungriger als wir, das hat das Spiel entschieden“, sagte Münchens Talent Dominik Kahun. „Wir haben zu halbherzig gespielt und das reicht in den Playoffs nicht.“

Noch haben die Münchner Zeit genug, die Auftaktpleite wettzumachen - wie auch Wolfsburgs Trainer Pavel Gross betonte: „Es ist nur ein Spiel, das wir gewonnen haben.“ Erst wer vier gewinnt, kommt weiter.

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