Alles offen: Kaum Favoriten in DEL-Viertelfinale

Berlin (dpa) - Ein unentschlossener Spitzenreiter, zwei kuriose Serien und ein brisantes Wiedersehen in Düsseldorf - vor Beginn der DEL-Viertelfinals mangelt es zwar nicht an Würze, wohl aber an einem klaren Favoriten auf die deutsche Eishockey-Meisterschaft.

Vorrundensieger Grizzly Adams Wolfsburg darf als erster Anwärter auf das Weiterkommen gelten, auch wenn Sportdirektor Karl-Heinz Fliegauf vor dem Duell mit den wiedererstarkten Kölner Haien warnte: „In den Playoffs fängt alles wieder neu an. Das wird kein Selbstläufer.“ Fast im selben Atemzug kehrte aber sein Optimismus zurück: „Favoritenrolle hin oder her: Wir sind nicht umsonst Erster geworden!“

Als Primus der Deutschen Eishockey-Liga konnten die Niedersachsen eine Woche pausieren und sich die Vor-Playoffs ansehen, in denen der Gegner für die Runde der letzten Acht ermittelt wurde. Es wurde schließlich Köln. „Respekt“, meinte Wolfsburg-Coach Pavel Gross, der ahnt: „Jetzt gibt es keine Favoriten mehr, Kleinigkeiten werden die Spiele entscheiden.“ Das sieht man am Rhein anders: „Im Viertelfinale ist Wolfsburg jetzt Favorit“, sagte Haie-Trainer Niklas Sundblad.

Ein klarer Verlauf zeichnet sich in keinem der vier Viertelfinals ab. Auch bei der Serie der Eisbären Berlin gegen den ERC Ingolstadt fällt eine Prognose schwer: Einerseits sprechen der Heimvorteil und die Routine für die Hauptstädter. Zum anderen tat sich das Team von Coach Don Jackson in dieser Saison gegen keinen anderen Gegner so schwer - vier Niederlagen aus vier Partien waren die Folge. Nun hofft der viermalige Champion auf Revanche. „Wir gehen heiß in die Partie“, versprach Manager Peter John Lee. In Ingolstadt ist man trotz der vier Siege zurückhaltend. Ex-Eisbär Christoph Gawlik meinte: „Schlimmer hätte es für uns zum Playoff-Auftakt nicht kommen können.“

Apropos Bilanz: „Wir haben eine Riesen-Serie gegen Krefeld“, witzelte Hannovers Geschäftsführer Marco Stichnoth jüngst süßsauer im Hinblick auf das Duell gegen die Pinguine. Seit Dezember 2009 und damit seit sechs Spielen wartet der Titelverteidiger auf einen Sieg gegen Krefeld. „Das wird ein enges Spiel“, hofft Stichnoth daher. Die Krefelder erreichten überraschend mit Vorrundenrang vier die beste Platzierung seit 2002 und sind wohl leicht im Vorteil. „Aber wir wissen schon, wie wir uns anstellen müssen“, meinte Stichnoth.

Beim Duell DEG gegen Mannheim treffen zwei Akteure abseits des Eises aufeinander, die sich seit einem Jahr nicht mehr beste Freunde nennen: Düsseldorfs Manager Lance Nethery und Adler-Trainer Harold Kreis. Im März 2010 feuerte Nethery den glücklosen Coach, der sich daraufhin in die Kurpfalz verzog. Glück brachte der Schritt den Düsseldorfern nicht: Mit Nethery an der Bande folgte prompt das Aus in der K.o.-Phase. Geht es nach Kreis, der erst über den Umweg Vor-Playoffs ins Viertelfinale einzog, dürfte sich die Story wiederholen.

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