Adler Mannheim vor Meisterstück - „noch viel Arbeit“

Berlin (dpa) - Harold Kreis weiß, was sich für einen guten Gast gehört - auch wenn man den Hausherren gerade richtig wehgetan hat. Nach dem 2:1-Erfolg seiner Mannheimer Adler im dritten DEL-Finalspiel schloss der Coach auch die unterlegenen Eisbären Berlin in das Spielfazit ein.

„Ich habe selten so viel Willen gesehen“, betonte Kreis und meinte sowohl die Anstrengung der Eisbären, im letzten Drittel den Rückstand aufzuholen, als auch jene seiner Schützlinge, den Sieg zu verteidigen. „Das gibt es nicht sehr oft.“

Überhaupt war der Deutsch-Kanadier am Freitagabend bemüht, vor allem von der Partie zu schwärmen, die den Adlern die 2:1-Führung in der Best-of-Five-Finalserie bescherte, und weniger vom Showdown in der heimischen Halle. „Das wird ein hart umkämpftes Spiel“, sagte Kreis vor dem am Sonntag anstehenden Match Nummer vier - womöglich dem letzten und entscheidenden im Kampf um die Meisterschaft und den Titel als Rekordmeister der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).

„Der endgültige Schritt ist noch nicht gemacht“, meinte Yanick Lehoux, mit seinen zwei Toren (27./50. Minute) der Matchwinner von Berlin. „Auf uns wartet noch viel Arbeit.“ Wie wichtig der Sieg in der Fremde war, wurde deutlich, als die Kurpfälzer nach 60 aufreibenden Minuten in ihre Kabine in der Berliner Arena stapften, johlten, brüllten, feierten und sich anfeuerten für das vierte Spiel. „Manchmal bekomme ich wegen ihm viele grauen Haare“, scherzte Kreis über Torschütze Lehoux, „aber manchmal bereitet er mir viel Freude.“

Fünf von sechs Playoff-Spielen haben die Adler vor heimischen Rängen in dieser Saison gewonnen - nun winkt die Krönung. „Aber die Serie ist auf keinen Fall vorbei“, mahnte Goalie Fredrick Brathwaite, der außer beim Gegentreffer durch Richie Regehr (11.) kaum Schwächen zeigte. „Wir müssen uns weiter an unsere Marschrichtung halten“, forderte der Routinier. „Wir müssen Strafzeiten vermeiden und viel laufen. Das wird der Schlüssel zum Erfolg sein.“

Die Eisbären konnten nach dem tapferen Kampf vor 14 200 Zuschauern ihre Enttäuschung nur schwer verbergen. „Wir waren vorne zu verspielt und müssen auch mal probieren, mehr zu schießen“, kritisierte Jens Baxmann. Der Verteidiger wollte sich und seine Nebenleute wegen des verschenkten Heimvorteils aber noch nicht abschreiben. „Jetzt müssen wir als Mannschaft das Ding durchbeißen.“

Im Schlussspurt der Saison fand Trainer Don Jackson für seine Männer trotz der Niederlage lobende Worte. „Ich bin zufrieden“, resümierte er. Große Veränderungen hält Jackson nicht für nötig, solange alle seine noch verbliebenen Cracks - Stefan Ustorf, Denis Pederson und André Rankel fehlen verletzt oder sind gesperrt - alles geben. „Wir brauchen jede Reihe“, stellte Jackson klar.

Mit dem Rücken zur Wand stand Berlin in diesem Jahr noch nicht, wohl aber vor einem Jahr im Halbfinale. Damals glückte den Hauptstädtern der Sieg im fünften Spiel bei den DEG Metro Stars und danach der Titelgewinn. Am Sonntag geht es darum, wieder ein entscheidendes fünftes Match in Berlin zu erzwingen. Baxmanns Rechnung: „Und dann werden wir eben zu Hause Meister!“

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