Düsseldorfer EG Wintergame: Für einen Tag ein Großer

Sportlich steht es nicht gut um die DEG, in Köln gibt es dennoch viel Lob für den Club.

Düsseldorfer EG: Wintergame: Für einen Tag ein Großer
Foto: Hajo Lange

Wer die Tabelle der Deutschen Eishockey Liga betrachtet, hat derzeit wenig Grund zur Freude. Zumindest, wenn ein Teil des Herzens für die Düsseldorfer EG reserviert ist. Nach dem 4:7 vom Sonntag gegen Wolfsburg hat die DEG nur noch vier Spiele Zeit, ihren Vier-Punkte-Rückstand auf einen Play-off-Platz aufzuholen. Und als wäre das nicht schon ärgerlich genug, stehen für einen Großteil der Konkurrenz heute noch Nachholspiele an.

Es ist also durchaus möglich, dass die schönste Zeit des Eishockey-Jahres erneut ohne die DEG stattfindet. Und vermutlich ist das nicht mal unverdient. Wer in der heißesten Phase der Saison nur zwei seiner jüngsten zehn Spiele gewinnt, braucht sich nicht wundern, wenn er ab März nicht um die Meisterschaft spielen darf. Was das für den Dauerkartenverkauf für die nächste Saison bedeutet, kann noch niemand absehen. Ebenso wenig, ob die finanzielle Lücke zwischen den Topteams und der DEG noch größer wird.

Es gibt also allerlei Gründe dafür, den ehemaligen Serienmeister von der Brehmstraße nicht mehr zu den Großen des deutschen Eishockeys zu zählen. Doch wer gestern Nachmittag in einer Loge des Fußballstadions von Köln—Müngersdorf den Funktionären lauschte, der konnte an das Gegenteil glauben. DEL-Aufsichtsrat Daniel Hopp sprach vom „großen Traditionsderby, auf das sich die gesamte Eishockey-Familie freut“. Und Oliver Müller, der Geschäftsführer der Kölner Haie, machte unmissverständlich klar, dass es für seinen Verein nur einen natürlich Rivalen gibt: die DEG.

Das Spiel, über das sie da sprachen, war nicht etwa die 219. Auflage des rheinischen Derbys zwischen KEC und DEG an diesem Freitag im Rather Dome, es ging um das vierte „Wintergame“ der Deutschen Eishockey Liga. Am 12. Januar 2019 treffen sich die beiden Teams dann im Kölner Fußballstadion wieder, um zum zweiten Mal in ihrer langen Geschichte unter freiem Himmel und vor 50 000 Fans zu spielen.

Das erste Mal hatte es das Riesenspiel 2015 in der Düsseldorfer Arena gegeben. Damals hatte die DEG mit 3:2 gewonnen. Und obwohl Stefan Adam seinerzeit noch nicht Geschäftsführer war, wusste er gestern zu berichten, dass seine Mitarbeiter an der Brehmstraße noch immer leuchtende Augen bekommen, wenn sie von diesem Tag reden.

Auch Adam selbst sprach mit Begeisterung vom nächsten Wintergame. Eine „große Ehre“ sei das für seinen Verein, zum zweiten Mal dabei zu sein. Das Duell mit den Haien sei „außerhalb des Fußballs das Derby schlechthin“. Auch wenn sie dieses Mal nur Gäste seien, würden sie „alles tun, um die Kölner bei der Organisation unterstützen“, sagte Adam, ehe er und sein Gegenüber Oliver Müller sich ein paar Frotzeleien zum Wintergame und dem Derby am Freitag gönnten. Bei aller Hassliebe ist man immer ja noch Konkurrent um Punkte.

Adam genoss seinen gewohnt souveränen Auftritt auf dem Podium sichtlich. Nach all den schwierigen Tagen zuletzt tat ihm diese freudige Pressekonferenz gut. Nicht nur, dass er vor wenigen Tagen den sonderbaren Trainer Mike Pellegrims freistellen musste, erst am Donnerstag war Vereinslegende Hansi Sültenfuß gestorben. Und dann folgte die bittere Niederlage gegen Wolfsburg, die die Saison vielleicht wieder früher enden lässt, als sie sich das bei der DEG wünschen. Das waren alles keine leichten Stunden. Umso schöner also, dass sein Verein für viele immer noch zu den ganz Großen zählt. Und sei es nur für einen Nachmittag.

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