Derzeit keine Spielabsagen in der DEL geplant Wie das Eishockey mit dem Coronavirus umgeht

Düsseldorf · Die Schweiz hat ihre Play-offs verschoben, in der Deutschen Eishockey Liga läuft erst mal alles weiter. Zur Freude der DEG, die am Freitag ein volles Haus gegen Krefeld hatte.

 In der Schweiz wurden die letzten Hauptrundenspiele (wie auf diesem Bild aus Freiburg zu sehen) ohne Zuschauer ausgetragen.

In der Schweiz wurden die letzten Hauptrundenspiele (wie auf diesem Bild aus Freiburg zu sehen) ohne Zuschauer ausgetragen.

Foto: dpa/Adrien Perritaz

Am Freitag hat die Deutsche Eishockey Liga eine Pressemitteilung verschickt: „DEL Gala 2020 findet nicht statt“, stand drüber. Das ist nicht nur für Mathias Niederberger schade, weil die Nummer eins im DEG-Tor am 14. März in Wolfsburg mit hoher Wahrscheinlich als Torwart des Jahres ausgezeichnet worden wäre. Das ist auch für die anderen Besucher ärgerlich, die Gala ist ein beliebtes Treffen der Szene. Doch der Liga sei „aufgrund der aktuellen gesundheitlichen Entwicklungen (Coronavirus)“ nichts anderes übrig geblieben als die Absage.

Das ist nicht der einzige Effekt, den die weltweite Ausbreitung des Virus auf das Eishockey hat. In der Schweiz haben die Behörden jüngst ein Verbot für Veranstaltungen mit mehr als 1000 Zuschauern erlassen, die letzten Hauptrunden-Spieltage der Liga wurden ohne Zuschauer ausgetragen. Aber weil das für die Vereine kein Zustand ist, haben sie den ursprünglich für diesen Samstag angesetzten Start der Play-offs bis zum 17. März verschoben. Der Termin ist aber nur zu halten, wenn die Behörden zwei Tage zuvor das Veranstaltungsverbot aufheben. Darauf hoffen sie auch beim Weltverband IIHF, im Mai soll ja in der Schweiz die Weltmeisterschaft stattfinden. IIHF-Präsident René Fasel hat bereits angekündigt, dass eine WM ohne Fans in den Hallen nicht denkbar ist, dann müsste das Turnier kurzfristig umziehen, Russland und Weißrussland stünden bereit.

DEL will keine Play-offs ohne Zuschauer

Auch bei der DEL gab es in den vergangenen Tagen diverse Gespräche zum Thema Corona. „Wir sind mit den relevanten Behörden in Kontakt und informieren die Klubs über jede Entwicklung“, sagt Ligasprecher Konstantin Krüger. Über Spielbetriebsleiter Jörg von Ameln wurden die Klubs nochmal auf Handlungsempfehlungen für Großveranstaltungen des Gesundheitsministeriums hingewiesen und um Kooperation mit Behörden über Vorsorgemaßnahmen gebeten. Auch Desinfektionsmittel stehen bereit, „wobei das jetzt nichts Neues ist, die stehen eh in einer Eishockey-Kabine“, sagt Krüger.

Spielabsagen stünden derzeit nicht zur Debatte. Die würde die DEL ohnehin nicht selbst aussprechen, das müssten die Behörden über Veranstaltungsverbote tun. Aber natürlich hat die Liga für den Fall der Fälle Szenarien entwickelt. Ein, zwei Spiele ohne Zuschauer wären denkbar, „aber nur, wenn es absehbar ist, dass danach zeitnah wieder mit Zuschauern gespielt wird“, sagt Krüger. Komplette Play-offs ohne Fans wird es wohl nicht geben, dafür sind die Vereine zu abhängig von den Einnahmen am Spieltag.

Schläger-Fabriken in China ware wochenlang geschlossen

Umso glücklicher waren sie bei der DEG, dass ihr Heimspiel am Freitagabend gegen Krefeld (3:2 nach Verlängerung) stattfand. Immerhin kamen 13 205 Zuschauer in die ausverkaufte Halle und bejubelten den Einzug ins Viertelfinale der Play-offs. D.Live, der Betreiber der Rather Domes, hatte wegen des Coronavirus zuvor Sondermaßnahmen getroffen: häufigere Reinigung von Oberflächen, Sanitäranlagen, Eingängen, Türgriffen oder Aufzugknöpfen, Aufstellen von Desinfektionsmittelspendern, Hinweis-Plakate und digitale Infoboards für die Fans. Auch das Personal wurde auf mögliche Verdachtsfälle vorbereitet. Zudem wurden im Dome die „räumlichen und organisatorischen Vorkehrungen getroffen, um sofortige Isolationsmaßnahmen zu ergreifen“, hieß es von D.Live.

Auch auf anderer Ebene hätten die Eishockeyklubs die Auswirkungen des Virus spüren können: Sämtliche Hersteller lassen ihre Eishockeyschläger in China produzieren. Die Fabriken waren von den dortigen Behörden aber für einige Wochen geschlossen worden. „Da gab es Verzögerungen“, bestätigt Thomas Hieble, Vertriebsleiter bei der Firma CCM, die auch die DEG ausstattet und jüngst den Vertrag verlängert hat. „Mittlerweile produzieren die Fabriken aber wieder, und die Schläger sind angekommen. Das läuft bei uns seit zwei Wochen wieder.“

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