DEG Was bleibt von der Champions League?

Der Eishockey-Europapokal ist für die DEG beendet. Das Fazit fällt aber durchweg positiv aus. Vor allem wegen der lautstarken Fans.

DEG: Was bleibt von der Champions League?
Foto: Horstmüller

Düsseldorf. Als Martin Baumann Mitte August zur idyllischen Rheinschifffahrt lud, um Werbung für die Champions Hockey League (CHL) zu machen, war seine Ansage an die deutschen Clubs klar: „Deutschland spielt eine wichtige Rolle im kulturellen Wandel unseres Sports. Das, was Spanien, Deutschland und Italien für die Fußball-Champions-League sind, muss Deutschland auch für die CHL werden“, sagte der Geschäftsführer eben jener CHL mit Blick auf die modernen Hallen, die vielen Fans und die Wirtschaftskraft des Landes.

Nun, da die Achtelfinal-Teilnehmer des Eishockey-Europapokals feststehen, sind von den ursprünglich sechs deutschen Teams nur noch die Eisbären Berlin übrig. Krefeld war bereits in der Gruppenphase ausgeschieden, der Rest strich diese Woche in der Runde der letzten 32 die Segel. Zu stark ist die Konkurrenz aus Eishockey-Schwergewichten wie Schweden, Finnland und Tschechien. Auch für die Düsseldorfer EG, die nach dem 0:2 zu Hause gegen den finnischen Meister Kärpät Oulu am Dienstag auch das Rückspiel im Norden verlor (0:3).

Doch das reichte CHL-Chef Baumann bereits, um der DEG zu ihren internationalen Auftritten zu gratulieren: „Die DEG war eine Bereicherung für die CHL — das ist genau das, was unser Produkt derzeit braucht“, lässt sich Baumann in einer Mitteilung zitieren und fügte an: „Düsseldorf wird mit seiner tollen Halle und den lautstarken Zuschauern immer willkommen sein.“

Zwar wusste die DEG mit Siegen über Linz (6:3) und in Turku (2:1 nach Verlängerung) auch sportlich zu überzeugen, das größte Aufsehen erregten aber die Zuschauer. 6232 Fans kamen im Schnitt zu den drei Heimspielen der DEG, die damit auf Rang zwei der Zuschauer-Tabelle liegt. Und auch auswärts hatten die Fans der Rot-Gelben mächtig Stimmung gemacht und für staunende Gesichter in Finnland sowie Österreich gesorgt. Entsprechend fällt das Fazit von Paul Specht aus: „Der Auftritt der DEG sowie die Stimmung unserer Fans haben internationale Beachtung gefunden“, sagt der DEG-Geschäftsführer.

Und auch wenn dem Team gegen und vor allem in Oulu sportlich die Grenzen aufgezeigt wurden, ist Trainer Christof Kreutzer zufrieden mit den internationalen Auftritten. „Wir haben die Gruppenphase erfolgreich absolviert und uns auf internationalem Niveau sehr gut verkauft“, sagt der 48-Jährige, der die CHL von Beginn an ernst nahm und nicht bloß als Vorbereitung auf die heimische Liga betrachtete.

Das zahlte sich aus: Für das Team, das durch den Sieg gegen Linz und besonders durch den emotionalen Überraschungserfolg in Turku Selbstvertrauen tankte. Und auch für den ganzen Verein, der es schaffte, die Euphorie nach der sensationellen Vorsaison über den Sommer zu retten und selbst bei Temperaturen jenseits der 30 Grad tausende Fans in die Eishalle lockte.

Zwar wurde es nun in der K.o.-Phase gegen ein defensiv herausragendes und pfeilschnelles Oulu nicht im Ansatz spannend. Dafür waren die Finnen zu stark — und die DEG viel zu schwach. Geht es aber nach Kreutzer, wird seine Mannschaft langfristig davon profitieren, „vielfältige Erfahrungen gegen starke Teams und Gegenspieler“ gesammelt zu haben. Mit Blick auf die drei DEL-Niederlagen in Folge und die kriselnde Offensive kann das nur gut sein. Setzt die DEG die neue Erfahrung nun gewinnbringend in der Liga um, war dieses erste Champions-League-Jahr endgültig ein Erfolg.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort