Eishockey Überragendes Debüt: Hane führt die DEG zum Sieg

Düsseldorf · Im ersten Spiel in seiner Heimatstadt wehrt der 19 Jahre alte Hendrik Hane 41 Schüsse ab. Am Ende gewinnt die DEG mit 3:2 gegen Straubing und rückt wieder näher an Platz sechs heran.

 Jeremy Williams scheitert an DEG-Verteidiger Marc Zanetti. Hendrik Hane im Tor und Johannes Johannesen (v.l.) beobachten die Szene.

Jeremy Williams scheitert an DEG-Verteidiger Marc Zanetti. Hendrik Hane im Tor und Johannes Johannesen (v.l.) beobachten die Szene.

Foto: Birgit Häfner

Der Mann des Tages ließ auf sich warten. Die Mitspieler standen längst am Mittelkreis, um mit dem Publikum zu feiern, die Fans riefen immer wieder seinen Namen, doch Hendrik Hane musste erst mal ans Fernsehmikrofon und über sich und seine Leistung reden. Nun kennt die aktuelle Saison der Deutschen Eishockey Liga ja diverse herausragende Teenager, aber einen 19 Jahre alten Torwart, der zum ersten Mal für seinen Heimatverein in seinerGeburtsstadt aufläuft und dabei mehr als 40 gegnerischer Schüsse hält — das gab es noch nicht. Hane sorgte also für ein Novum. Und war der entscheidende Mann beim 3:2-Erfolg der Düsseldorfer EG gegen die Straubing Tigers.

Ein „cooles Gefühl“ sei das, sagte Hane später, als sich eine Schar von Reportern um ihn versammelt hatte. Natürlich sei er vorher ein wenig nervös gewesen, „aber nicht mehr als sonst“. Sonst bedeutete für ihn bislang Junioren-Eishockey oder die Oberliga. Zwar hatte er sein DEL-Debüt bereits gegeben, allerdings auswärts. Daheim im Dome, wo er früher als Fan auf der Tribüne saß, durfte er noch nicht ran. Nun zum ersten Mal, und da störte es ihn auch nicht, dass nur etwas mehr als 6000 Zuschauer gekommen waren.

Das lag sicher daran, dass die Straubing Tigers trotz ihrer überragenden Saison (Platz drei) für den normalen Eishockey-Fan nicht gerade ein klangvoller Name sind. Und natürlich daran, dass es am Wochenende bereits ein Heimspiel gegeben hatte: Am Freitag verlor die DEG vor knapp 12 000 Zuschauern mit 2:3 nach Penaltyschießen gegen die Nürnberg Ice Tigers. Das war nicht nur ärgerlich, weil es die Düsseldorfer dadurch verpassten, sich von Platz elf abzusetzen. Was alle Beteiligten noch mehr ärgerte, war der katastrophale Start. Normalerweise ist das erste Drittel ja das beste der DEG, diesmal verschlief sie es komplett, lag schon nach sechs Minuten 0:2 zurück und erkämpfte sich erst im letzten Drittel einen Punkt, ehe das Penaltyschießen verloren ging.

Kapitän Barta lobt vor allem die Ruhe von Hendrik Hane

Gegen Straubing sollte es nun wieder besser laufen. Das tat es: Kapitän Alexander Barta hatte gleich zu Beginn zwei gute Chancen, und dennoch fiel das Tor auf der anderen Seite durch den Ex-Düsseldorfer Marcel Brandt, weil Hane danebengriff. Es gibt Torhüter, die brechen dann ein — gerade welche, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen. Aber nicht Hendrik Hane, der habe laut Kapitän Barta so etwas wie eine „Leck-mich-am-Arsch-Einstellung“, den könne nichts erschüttern, der gebe dem Rest des Teams das Gefühl, „es brennt nichts an, Jungs, ich habe alles im Griff“.

Das hatte Hane in der Tat. Trotz der mehr als drei Dutzend Schüsse, die danach auf sein Tor flogen, musste er lediglich noch einmal hinter sich greifen, als er in der 47. Minute ein Tor aus dem Gewühl kassierte. Dazwischen hatten Luke Adam (13./nach Traumpass von Marc Zanetti) und Barta selbst (39./nach Traumpass von Reid Gardiner) das Spiel gedreht, im letzten Drittel sorgte Verteidiger Nicholas Jensen (50.) mit einem wuchtigen Schlagschuss für den Sieg der DEG, die nach zahlreichen Ausfällen wieder nur fünf Verteidiger hatte. Zudem verletzte sich auch noch Mittelstürmer Victor Svensson und wird wohl wochenlang ausfallen. So spielte die DEG erneut arg dezimiert. „Ich habe nicht genug Hüte, die ich vor meiner Mannschaft ziehen kann“, sagte Trainer Harold Kreis, dessen Team in der Schlussphase zwar noch mal mächtig unter Beschuss geriet, doch immer wieder fanden die Straubinger ihren Meister in Hane.

Das war für den 19-Jährigen nicht nur aus persönlicher Sicht etwas ganz Besonderes, das war im Kampf um einen Platz in den Top-6 fast schon überlebenswichtig. Zwar steht die DEG auch nach dem 38. Spieltag weiterhin auf Rang sieben, hat den Rückstand auf einen direkten Viertelfinalplatz aber auf vier Punkte verkürzt.

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