Eishockey-Torwart fährt zur U20-WM DEG verzichtet auf Ersatz für Hendrik Hane

Düsseldorf · Der junge Eishockey-Torwart ist am Dienstag zur U 20-Nationalmannschaft aufgebrochen. Mit der spielt er von Weihnachten bis Anfang Januar bei der WM in Tschechien. Und wird der DEG neun Spieltage lang fehlen.

 Der gerade mal 19 Jahre alte Hendrik Hane hat bereits zum Ersatztorhüter der DEG gebracht. In dieser Szene hält er einen Nürnberger Schuss.

Der gerade mal 19 Jahre alte Hendrik Hane hat bereits zum Ersatztorhüter der DEG gebracht. In dieser Szene hält er einen Nürnberger Schuss.

Foto: Birgit Häfner

In Kanada ist es seit Jahrzehnten guter Brauch, am zweiten Weihnachtstag gemeinsam vor dem Fernseher zu sitzen. Dort ist nicht etwa ein alter Märchen- oder Actionfilm zu sehen, sondern der heimische Eishockey-Nachwuchs bei der U 20-Weltmeisterschaft. Das jährliche Treffen der besten Jugendspieler des Planeten hat im Mutterland des Sports einen weitaus größeren Stellenwert als die „richtige“ WM der Erwachsenen im Mai. Manche vergessen zwischen Weihnachten und Anfang Januar sogar, dass sie mit der NHL die stärkste Liga der Welt vor der Haustür haben.

In diesem Jahr steigt das Turnier in Tschechien, und da ist auch das deutsche Team mal wieder dabei. Nach Jahren in der Zweitklassigkeit stieg die U 20-Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) im Vorjahr in die Eliteklasse auf. Ein weiterer Beweis, dass der DEB dank Ausnahmetalenten wie Moritz Seider, Tim Stützle, Dominik Bokk, Lukas Reichel oder JJ Peterka mit einer goldenen Generation gesegnet ist. Ob die die Klasse halten kann, steht allerdings in den Sternen, denn die Gruppengegner hätten prominenter kaum sein können: USA, Tschechien, Kanada, Russland.

Starker Rückhalt beim Aufstieg im Vorjahr

Wenn es gegen die künftigen Millionenverdiener aus den Eishockey-Hochburgen geht, wird es vor allem auf Hendrik Hane ankommen. Der 19 Jahre alte Torhüter der DEG war im Vorjahr einer der Hauptgründe für den Aufstieg. Nach vier Spielen bei der B-WM blickte er auf vier Siege, 94,8 Prozent abgewehrte Schüsse und einen für Eishockey-Verhältnisse irrwitzigen Gegentorschnitt von 0,9 zurück. Im gesamten Turnier kassierte er nur einen Treffer bei Fünf-gegen-Fünf.

Da überrascht es wenig, dass U 20-Bundestrainer Tobias Abstreiter (bis zum Sommer jahrelang bei der DEG hinter der Bande) auch jetzt wieder auf Hane setzt. Am Dienstag machte der sich auf den Weg zur Turniervorbereitung. Erst Anfang Januar wird der gebürtige Düsseldorfer wieder in seiner Heimatstadt sein. Was auch bedeutet: Die DEG muss neun Spieltage lang auf ihren Ersatztorhüter verzichten.

Das mag auf den ersten Blick kein Problem sein, schließlich hat sie ja Mathias Niederberger. Doch ab Weihnachten beginnt in der Deutschen Eishockey Liga die heiße Phase. Dann stehen zweimal drei Spiele in fünf Tagen an — lange Busreisen inklusive. „Das sind eigentlich prädestinierte Spiele, um Hendrik spielen zu lassen“, weiß auch Manager Niki Mondt. Niederberger braucht ja mal eine Pause. Deswegen hatten sie sich an der Brehmstraße „viele Gedanken gemacht“ (Mondt), ob sie einen Ersatz für Hane verpflichten sollen. Wenn möglich, auch nur als Leihe oder mit einem Kurzvertrag für einen Monat.

Schwerstarbeit für Niederberger

Doch dann nahmen sie Abstand von der Idee. Der deutsche Markt ist leer, und für jemanden, der wohl nur auf der Bank sitzt, Geld und eine der beiden übrigen Ausländerlizenzen zu vergeben, das wollte Mondt nicht. „Mathias will ja eh am liebsten jedes Spiel machen, er ist fit, er traut es sich zu, und auch wir trauen es ihm zu“, sagt Mondt, der aber weiß: „Die nächsten Wochen sind natürlich der schlechteste Zeitpunkt, um sich eine kleinere oder größere Blessur zuzulegen.“ Verletzt sich Niederberger, wird Mondt doch noch tätig. Nach dem Abrutschen auf Rang sieben geht es schließlich darum, den Anschluss an die direkten Viertelfinalplätze nicht zu verlieren. Da braucht die DEG einen Torwart in Topform.

Auf der Bank sitzen wird dann Fabian Hegmann aus der U 20 der DEG. Der 18-Jährige trainiert bereits seit Monaten mit den Profis und macht seine Sache laut Mondt gut, „dass er spielt, ist aber nicht geplant“. Mathias Niederberger erwartet Schwerstarbeit.

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