Düsseldorfer EG Turnbull belohnt sich endlich selbst

Travis Turnbull entscheidet durch seinen Treffer zum 2:1 das Derby gegen Köln und reagierte auf kommende kritische Stimmen.

Düsseldorfer EG: Turnbull belohnt sich endlich selbst
Foto: Birgit Häfner

Düsseldorf. Für DEG-Kapitän Daniel Kreutzer war es das 1004. Spiel in der Deutschen Eishockey-Liga, für KEC-Urgestein Mirko Lüdemann gar schon die 1145. Partie. Zwei Profis mit zusammen also 2149 DEL-Einsätzen standen am Sonntag Nachmittag auf dem Eis des Rather Domes. Aber ein Derby zwischen der Düsseldorfer EG und den Kölner Haien ist und bleibt für die beiden Vorzeige-Sportler ihrer Städte auch weiterhin etwas Besonderes. „Die Stimmung war wieder mal einfach nur geil“, sagte Daniel Kreutzer.

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Der 35-Jährige war ein Aktivposten im Team der DEG, doch dafür dass die Stimmung bei den Anhängern der Rot-Gelben am Ende sogar überschäumte, sorgte ein anderer. Einer, der in dieser Saison bisher eher enttäuscht hatte. Travis Turnbull erzielte gut vier Minuten vor dem Ende das entscheidende 2:1. Mit einer feinen Einzelleistung düpierte er zunächst zwei Verteidiger der Haie und schob danach den Puck durch die Beine von Torhüter Gustaf Wesslau über die Linie. „Das hat wahnsinnig viel Spaß gemacht. Die Atmosphäre war schlichtweg fantastisch. Sie hat mich regelrecht aufgepumpt. Das Tor war dann das beste Gefühl der Welt“, sagte Turnbull.

Aufgepumpt und explodiert sozusagen. Danach sprudelte es nur so aus dem 29-Jährigen heraus. Verständlich - schließlich war es im zwölften Spiel endlich sein erster Treffer. Und auch die lediglich drei Torvorlagen ließen so ganz langsam erste kritische Stimmen laut werden. „Das ist absoluter Quatsch“, ereiferte sich Trainer Christof Kreutzer und erklärte: „Travis arbeitet stets hart. Leider wird das im Eishockey nicht immer auch belohnt. Vielleicht gibt ihm dieses Tor aber den Kick für die Saison.“

Natürlich stellt sich ein Trainer und gerade ein Charakter wie Christof Kreutzer in nahezu jeder Situation vor seine Spieler. Zumindest der letzte Satz von ihm belegt jedoch, dass die Leistungsdaten von Turnbull auch intern noch Luft nach oben besitzen. Der Treffer am Sonntag war sicher auch aus diesem Grund eine Befreiung für Turnbull.

Für die kam sein „Lieblingsgegner“ Köln gerade recht. Im April 2014 machten auch Turnbulls Tore den ERC Ingolstadt in der Final-Serie gegen die Haie zum Deutschen Meister. Turnbulls Trainer damals war Niklas Sundblad, nun steht der Schwede just hinter der Bande der Haie. „Auf Travis muss man immer acht geben. Er ist ein brandgefährlicher Stürmer“, sagte Sundblad.

Den DEG-Fans, die ihn schon in seiner ersten Saison 2012/13 immer wieder mit „Bull-Bull-Bull“- Rufen angefeuert hatten, konnte Turnbull nun endlich beweisen, dass er sich in Düsseldorf wohlfühlt. „Ich liebe dich“, brüllte der Mann aus Chesterfield in Missouri nach dem Derby mit nicht ganz perfekter Verwendung des Personalpronomens in Richtung der jubelnden Anhänger.

Die feierten dank Turnbull im 208. Duell mit den Haien den 94. Sieg, der Torschütze zudem seine Erlösung. „Ich spüre eine Riesenfreude. Das war wichtig für mich, das Team und unsere sensationellen Zuschauer. Für mein erstes Saison-Tor war es ein guter Moment.“ Nein. Es war der beste.

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