Düsseldorf EG : Streitbarer Bill Stewart ist zurück
Die DEG gastiert in ihrem ersten Auswärtsspiel der Saison in Straubing. Der neue Trainer der Tigers ist ein alter Bekannter.
Düsseldorf. Duellen zwischen der Düsseldorfer EG und den Straubing Tigers haftete in der jüngeren Vergangenheit nicht gerade das Prädikat „spektakulär“ an. Die vergangenen sechs Aufeinandertreffen am Pulverturm, wo die Mannschaft von Trainer Mike Pellegrims Sonntag (16.30 Uhr, WZ-Liveticker) zu Gast ist, waren von Tor-Armut geprägt. Nie fielen mehr als fünf Treffer, insgesamt nur deren 23. Doch bei den Niederbayern, die in der Deutschen Eishockey Liga zuletzt zwei Mal Vorrunden-Neunter wurden, gibt es neben den üblichen neuen Gesichtern auf dem Eis - 2017 sind es sieben - auch einen neuen Cheftrainer. Und der ist alles andere als ein unspektakulärer Charakter.
Bill Stewart ist zurück in der obersten deutschen Spielklasse und Nachfolger von Larry Mitchell. Der 59-Jährige, der in den zurückliegenden eineinhalb Jahren in der DEL 2 die Dresdner Eislöwen trainierte, darf mit Fug und Recht als einer der streitbarsten Charaktere der 23-jährigen DEL-Geschichte bezeichnet werden. Bevor der 273-malige NHL-Profi nach Europa übersiedelte, war Stewart in der kanadischen Ontario Hockey League (OHL) bei den Barrie Colts angestellt. Dort versuchte er im Jahr 2000 den ukrainischen Nachwuchsspieler Wladimir Schernenko im Kofferraum des Mannschaftsbusses über die Grenze zu schmuggeln. Das Unterfangen flog auf und der Coach durfte sechs Jahre lang nicht in die USA einreisen.
Seine erste Station in Deutschland waren die Adler Mannheim, für die er von 2000 bis 2004 tätig war. In einem Play-off-Viertelfinalspiel der Saison 2000/01 streckte Stewart den Berliner Trainer Pavel Gross, der heute erfolgreich in Wolfsburg arbeitet, mit einem Faustschlag nieder. Als Verteidiger auf Seiten des Hauptstadtclubs damals aktiv: Mike Pellegrims. Im vierten Finale gegen die München Barons setzte Stewart das vorläufige I-Tüpfelchen auf seine Eskapaden, als er seinem Spieler Jan Alston etwas Zeit zum Reparieren seiner Schlittschuhe verschaffte, indem er einen Schwächeanfall vortäuschte. Und anschließend die Meisterschaft feierte.