Play-off-Plätze in Sichtweite: DEG dreht Derby gegen die Haie

Lange Zeit klappt nichts, die DEG liegt 0:2 zurück, ehe sie aufwacht und noch 3:2 gewinnt. Der Traum von den Play-offs lebt.

 Alexander Barta (li.) glich zwei Minuten vor Drittel-Ende zum 2:2 aus. Foto: Archiv

Alexander Barta (li.) glich zwei Minuten vor Drittel-Ende zum 2:2 aus. Foto: Archiv

Foto: Marius Becker/dpa

Düsseldorf. Er hatte emotional begonnen, der Eishockey-Abend in Rath. Denn bevor die aktuelle Mannschaft der Düsseldorfer EG in das 219. Derby ihres Arbeitgebers gegen die Kölner Haie starten durfte, gehörte die Aufmerksamkeit der 13205 Zuschauer Daniel Kreutzer. Erst sprachen Geschäftsführer Stefan Adam und der Sportliche Leiter Niki Mondt einige nette Worte zu Ehren des Ex-Kapitäns, dann wurde feierlich ein Banner mit Kreutzers Rückennummer 23 unter dem Hallendach entrollt. Die wird nach nordamerikanischem Vorbild nun nicht mehr vergeben. Als vierte Nummer nach der Zehn von Chris Valentine, der Zwölf von Peter-John Lee und der 13 von Walter Köberle.

Knapp zweieinhalb Stunden später durften die Fans erneut feiern. Weil ihre DEG ein verloren geglaubtes Spiel doch noch gedreht und mit 3:2 nach Verlängerung gewonnen hatte. Und weil die Schwenninger Wild Wings mit 1:2 gegen Berlin verloren, verkürzte die DEG den Rückstand auf Rang zehn auf drei Punkte. Die Play-off-Plätze der Deutschen Eishockey Liga sind drei Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde wieder in Sichtweite.

Über die Tabelle wollte hinterher dennoch niemand reden. Wie viele Punkte es noch sein müssen, um die Endrunde zu erreichen? „Ich bin kein Hellseher“, sagte Alexander Barta, der einmal mehr bester Düsseldorfer war. Und der seinem Team und der Halle mit seinem Treffer zum 2:2 Ende des zweiten Drittels neues Leben eingehaucht hatte. Es war Bartas 20. Saisontor, der letzte DEG-Spieler, der die 20-Tore-Marke geknackt hat, war Calle Ridderwall in der Saison 2012/2013.

Doch nicht deswegen sah Barta, der am Freitag seinen 35. Geburtstag feierte, den Treffer als Knackpunkt für das Spiel an. Es war die Art und Weise, wie er fiel: Erst spielte Max Kammerer einen gekonnten Pass durch die Kölner Zone, dann drosch Barta den Puck unter die Latte. Und zwar so schnell, dass es niemand gesehen hatte. Die Schiedsrichter mussten den Videobeweis bemühen. Und als sie ihre Entscheidung bekanntgaben, da hüpften die DEG-Spieler wild auf und ab, während auf der anderen Spielerbank die Köpfe nach unten gingen.

Die Kölner hatten allerdings schon den in den Minuten davor alles vermissen lassen, was ihre Fans in einem Derby sehen wollten. Nach einem starken ersten Drittel, das sie verdient durch T.J. Mulock und Fredrik Eriksson 2:0 gewonnen hatten, brachen sie ein. Was KEC-Trainer Peter Draisaitl gehörig die Laune verhagelte. „Wenn man sich die Brisanz des Spiels vor Augen führt, ist es mir einigermaßen unerklärlich, wie man sich so dämlich anstellen kann.“

Plötzlich gelang den Kölnern kaum noch etwas, im Gegensatz zu der DEG. „Wir haben angefangen, Eishockey zu spielen, Zweikämpfe zu gewinnen und uns zu bewegen“, sagte Trainer Tobias Abstreiter, dessen Team erst durch Brandon Burlon zum Anschluss kam, ehe Barta ausglich. Weil im letzten Drittel nichts passierte, musste es in die Verlängerung gehen, in der Jeremy Welsh nach 40 Sekunden in den Winkel schoss und damit für einen historischen Erfolg sorgte. Es war der der erste für Tobias Abstreiter als DEL-Trainer und der 100. Derbysieg für die DEG. Schöner hätte sich Daniel Kreutzer seinen Ehrentag nicht ausmalen können.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort