Kurz vor den Play-offs Die zweite Reihe wacht wieder auf

Düsseldorf · Wochenlang funktionierte nichts, dann traf erst Olimb, jetzt auch Ridderwall. Das ist existenziell für die DEG-Saison.

 Calle Ridderwall (l.) und Ken André Olimb zeigten sich zuletzt formverbessert. Von den Leistungen der zweiten Angriffsreihe hängt mit ab, wie weit die DEG in den Play-offs kommen kann.

Calle Ridderwall (l.) und Ken André Olimb zeigten sich zuletzt formverbessert. Von den Leistungen der zweiten Angriffsreihe hängt mit ab, wie weit die DEG in den Play-offs kommen kann.

Foto: Birgit Häfner

Der Jubel fiel angesichts der Umstände recht verhalten aus. Calle Ridderwall riss nicht mal die Arme richtig in die Luft, er rannte auch nicht wild durch die Gegend oder sprang gegen das Plexiglas. Dabei war der Treffer für ihn persönlich weit mehr als nur der zwischenzeitliche Ausgleich in einem Derby, er bedeutete das Ende einer vorher nicht für möglich gehaltenen Durststrecke: Bis zu seinem 1:1 beim 3:4 gegen die Kölner Haie am Dienstag hatte der Schwede 26 Spiele lang nicht für die DEG getroffen, seit dem 30. November war Ridderwall leer ausgegangen.

Das hatte bei ihm für derart viel Frust gesorgt, dass er bereits Mitte Januar jegliche Zurückhaltung verlor. Stünde die Deutsche Eishockey Liga auch nur ansatzweise im medialen Fokus wie der Fußball, Ridderwalls Rede in die Reportermikrofone wäre tagelang das Thema gewesen. Es sei „peinlich“, was er spiele, „absoluter Müll“, „Hundescheiße“, schimpfte der 30-Jährige. Spiele er so weiter, dürfe er sich nicht beschweren, falls ihn die DEG am Ende der Saison rausschmeiße.

Das kam in der Eishockey-Szene gut an. Endlich mal einer, der hart mit sich selbst ins Gericht geht und das nicht mit den üblichen Phrasen tut. Und dann traf Ridderwall auch noch gleich im Spiel danach. Das Problem war nur: Die Videos zeigten, dass sein Reihenkollege Ken André Olimb noch an der Scheibe war, also gehörte ihm das Tor, Ridderwall musste weiter warten. Bis diesen Dienstag, da schoss er endlich wieder ein Tor und bereitete später ein weiteres vor. Und auch wenn die DEG gegen den alten Rivalen aus Köln verlor, sollte ihr das Mut machen. Denn dass die zweite Reihe pünktlich zu den Play-offs wieder aufwacht, ist entscheidend dafür, ob die aufregendste Zeit des Eishockey-Jahres etwas länger dauert oder nach nur wenigen Spielen vorbei ist. Neben Ridderwall hatte ja auch Olimb lange nicht getroffen. Zwar nicht 26 Spiele lang, aber zumindest zwölf.

So war die DEG über Monate abhängig von ihrer Topreihe Alexander Barta, Philip Gogulla und Jaedon Descheneau. Die produzierte regelmäßig, aber alles konnte sie nicht alleine machen. Prompt wurde aus dem Spitzenteam ein gewöhnliches. Von den 26 Spielen ohne Ridderwall-Tor gewann die DEG nur 13 und fiel zurück. Nach dem Köln-Spiel sogar auf den fünften Platz.

Form der zweiten Reihe ist existenziell für die Play-offs

Nicht nur deswegen fordert Philip Gogulla vor dem nächsten Derby am Freitagabend (19.30 Uhr/WZ-Liveticker) gegen die Krefeld Pinguine eine Leistungssteigerung. Die DEG müsse endlich mal wieder über 60 Minuten funktionieren. Da dürfte niemand widersprechen, manch ein Fan wird sich sogar mehr wünschen: Endlich mal wieder ein richtig dominantes Spiel und einen klaren Sieg, der nach innen und außen zeigt, dass die DEG nicht gewillt ist, ihre über weite Teile so erfolgreiche Saison nun mit einer Enttäuschung enden zu lassen.

Existenziell dafür ist die Form der zweiten Reihe. Nur wenn die funktioniert, ist in den Play-offs etwas möglich. Seit John Henrion wieder in der spielt, ging es zuletzt bergauf, auch Olimb ist in Fahrt gekommen. Gegen die Spitzenteams aus Mannheim, Augsburg und Köln punktete er regelmäßig. Nun hat auch Ridderwall getroffen. Wird das wieder zur Regel, gibt es bald wieder mehr zu lachen für die DEG-Fans. Nicht nur an diesem letzten Hauptrunden-Wochenende mit Spielen gegen Krefeld (Freitag) und in Berlin (Sonntag), sondern auch in den Play-offs.

Auf unserer Internetseite finden Sie zudem ein aktuelles Video zur DEG.

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