Erfahrene DEG-Verteidiger Picard und Köppchen: Ein DEG-Duo gegen den Trend

Düsseldorf · Der Eishockeysport wird immer jünger und schneller —zwei Düsseldorfer Verteidiger zeigen derzeit, dass es auch anders geht.

 Die DEG-Verteidiger Patrick Köppchen und Alexandre Picard (r.), wie man sie kennt: Sie beschützen das Tor von Mathias Niederberger.

Die DEG-Verteidiger Patrick Köppchen und Alexandre Picard (r.), wie man sie kennt: Sie beschützen das Tor von Mathias Niederberger.

Foto: Birgit Haefner

Wer in Gesprächen über Eishockey glänzen will, sollte irgendwann folgenden Satz fallen lassen und ihn – wenn möglich – mit einem wissenden Nicken präsentieren: „Das Spiel wird ja immer jünger und schneller.“ Ein Blick auf die aktuelle Scorerliste der nordamerikanischen Eliteliga NHL lässt gar keinen anderen Schluss zu, dort finden sich derzeit zahlreiche Spieler Anfang 20 unter den Besten der Besten. Und alle sind sie besonders flink auf den Beinen.

Bei der Düsseldorfer EG versucht sich ein Duo gerade daran, dem Jugendwahn im Welteishockey entgegenzuwirken: das Verteidigerpaar Alexandre Picard und Patrick Köppchen. Der eine ist 33, der andere gar 38 – und wirklich schnell ist keiner der beiden mehr. Trotzdem bilden sie eine der defensivstärksten Reihen der Deutschen Eishockey Liga. Das mag den ein oder anderen Beobachter überraschen, DEG-Trainer Harold Kreis allerdings nicht. Er sagt: „Im Kopf sind sie noch schnell.“ Und das sei ja das Wichtigste.

Auch Picard selbst war anfangs „ein wenig überrascht, dass die Trainer zwei Ältere zusammengestellt haben“, wie er sagt, „aber es klappt, es ist so einfach, mit Patrick zu spielen, wir sind nicht mehr die Schnellsten, aber sehr effektiv“, sagt der Kanadier, der auf 250 NHL-Spiele zurückblicken kann. Und auf ein gemeinsames Jahr mit Patrick Köppchen, der jüngst sein 1000. DEL-Spiel erlebte. 2014/15 spielten sie Seite an Seite in Ingolstadt. „Wir sind damals bis ins Finale gekommen und haben viele erste Reihen klein gehalten.“

Die beiden gehören zu den besten Unterzahlspielern der DEL

Das tun sie auch jetzt für die DEG, weswegen auch Assistenztrainer Tobias Abstreiter „keine großen Probleme mit dem Tempo“ sieht. „Sie machen das, was gute Verteidiger auszeichnet: gutes Positionsspiel, einen einfachen ersten Pass spielen.“ In der Tat sind von Picard und Köppchen keine Schnörkel oder technische Feinheiten zu erwarten, sie sichern das eigene Tor, sachlich und unaufgeregt. Notfalls fahren sie den Gegner auch einfach mal um oder hauen die Scheibe über die Bande aus dem eigenen Drittel.

Das klappt besonders gut, wenn mal wieder ein Düsseldorfer auf der Strafbank sitzt. Dann schlägt die Stunde der beiden „Veteranen“, die im Schnitt knapp dreieinhalb Minuten Unterzahl pro Spiel erleben. Dann schmeißen sie ihre von vielen Jahren Profieishockey gezeichneten Körper ohne Rücksicht auf Verluste in die Schüsse der Gegner. Köppchen tat das in dieser Saison schon 46 Mal, mehr als jeder andere in der Liga. Picard steht mit 35 Blocks auf Rang fünf der Liste. Die Mitspieler danken es ihnen, die DEG hat das beste Unterzahlspiel der Liga (89,2 Prozent). Am Freitag, beim 4:2-Sieg in Krefeld, hielten sich die Düsseldorfer erneut schadlos bei numerischer Unterlegenheit.

Seine Stärke in Unterzahl ist einer der Hauptgründe, warum die DEG-Trainer das defensivstarke Duo gemeinsam spielen lässt. Andere Trainer kombinieren gern einen älteren mit einem jüngeren Spieler oder einen offensiven mit einem defensiven Veteidiger. Doch Kreis denkt eben an die Unterzahl, weil es „schon praktisch ist, wenn du zwei ausgeruhte Verteidiger zusammen aufs Eis schicken kannst, dann ist es günstiger, dass sie auch sonst zusammenspielen“. „Wenn sie mit verschiedenen Partnern zusammenspielen würden, wäre einer meistens auf dem Eis, wenn die Strafzeit passiert. Der wäre dann schon etwas im roten Bereich, müsste aber noch mal spielen“, ergänzt Abstreiter.

Nicht nur der Co-Trainer hofft, dass sein erfahrenes Duo auch am Sonntag (16.30 Uhr/WZ-Liveticker) gegen die Eisbären Berlin wieder glänzt. Das ist für Patrick Köppchen ein besonderes Spiel, er ist nicht nur gebürtiger Berliner, er kommt auch aus der Eisbären-Jugend. Aber das ist lange her.

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