Krefeld Nach dem Derby: Polizei verhindert Übergriffe auf Anhänger der DEG

200 Menschen sollen nach dem Straßenbahnderby versucht haben, die Eishockeyfans der Düsseldorfer anzugreifen.

Krefeld: Nach dem Derby: Polizei verhindert Übergriffe auf Anhänger der DEG
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Die Enttäuschung war groß. Für einige wohl zu groß. Nach der Niederlage in der Verlängerung gegen die Düsseldorfer EG sollen rund 200 Menschen versucht haben, Anhänger der DEG an der Westparkstraße anzugreifen. Die Polizei bestätigte den Vorfall auf Nachfrage der WZ. „Die DEG-Anhänger verließen nach dem Spiel unter Polizeibegleitung den Königpalast und wurden auf dem Gehweg der Westparkstraße an der Gaststätte ,Karussell’ vorbeigeführt“, beschreibt eine Polizeisprecherin die Situation.

Kurz hinter der Fankneipe soll es dann zu den Angriffsversuchen gekommen sein. „Durch massive Polizeipräsenz zwischen den Fangruppen wurde ein Aufeinandertreffen der beiden Gruppierungen verhindert“, erklärt die Polizeisprecherin. Nach Angaben der Behörde war es der einzige Vorfall dieser Art rund um das Eishockeyspiel. Dass aber wohl auch nur, weil die Polizei mit enorm vielen Einsatzkräften vor Ort war. „Karussell“-Betreiber André Schicks machte der Vorfall trotzdem sprachlos. „So etwas habe ich in dieser Art und Weise zwischen Eishockeyfans noch nie gesehen“, sagt der langjährige Pressesprecher der Krefeld Pinguine. „Hier flogen Sachen durch die Luft und die Polizei hat Pfefferspray eingesetzt.“

Nach Ansicht von Schicks waren sowohl der Verein als auch die Polizei und das Ordnungsamt nicht auf eine solche Situation vorbereitet. „Es hat nicht viel gefehlt und es wäre hier zu einer Massenpanik gekommen“, sagt Schicks, der darauf verweist, dass es bereits bei den Freundschaftsspielen vor der Saison und beim Heimspiel gegen die Iserlohn Roosters bei der Abreise der Gästefans fast zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen wäre. „Man darf davor nicht die Augen verschließen“, mahnt er.

Nach Ansicht der Polizei gibt es aber kein generell erhöhtes Gewaltaufkommen bei Eishockeyfans in den vergangenen Jahren. Und auch die Pinguine reagierten auf den Vorfall ruhig. „Ich war selbst nicht vor Ort, habe mir aber vom Vorsitzenden des Fanprojekts berichten lassen, dass die Situation halb so schlimm war“, berichtet Pinguine-Geschäftsführer Karten Krippner, der am Montag noch unglücklicher über eine ganz andere Baustelle gewesen sein dürfte.

Nach Infos der „Eishockey News“ sollen die Pinguine durch die Nichteinhaltung eines Kooperationsvertrags mit einem DEL 2-Verein gegen eine Regel des Gesellschaftervertrags zur Lizenzierung verstoßen haben. Demnach haben sich die Pinguine mit dem einzig freien Kooperationspartner in der DEL 2, den Starbulls Rosenheim, nicht auf einen Vertragsabschluss einigen können. DEL-Spielbetriebsleiter Jörg von Ameln bestätigte, dass es keinen gültigen Vertrag zwischen Krefeld und Rosenheim gibt.

Die Pinguine sollen daraufhin die Torhüter Patrick Klein (Kassel), Justin Schrörs und Lucas Di Berardo (beide Frankfurt), die durch eine Ausnahmeregelung als Torhüter auch an andere DEL 2-Club als den Kooperationspartner verliehen werden dürfen, lizenziert haben. Damit hätten die Schwarz-Gelben doch die Mindestanzahl von drei Spielern, die per Förderlizenz in der 2. Liga spielberechtigt sein müssen — unabhängig von dem nicht unterzeichneten Kooperationsvertrag mit Rosenheim — erfüllt. Nach Aussage von DEL 2-Geschäftsführer René Rudorisch soll aber Di Berardo in der 2. Liga nicht lizenziert sein. Krippner schwieg mit Verweis auf ein laufendes Verfahren. Der Sportliche Berater Rüdiger Noack erklärte: „Wir arbeiten gemeinsam mit der DEL und DEL 2 an einer Lösung in dieser Sache.“

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