Milley hat Hunger auf sein 100. Tor

Ausgerechnet in Wolfsburg könnte Norm Milley ein Jubiläum feiern. Für den Hobbykoch ist Teamwork das beste Rezept zum Erfolg.

Norm Milley, Hobbykoch und Eishockeyspieler, ist hungrig auf Erfolge mit der DEG.

Norm Milley, Hobbykoch und Eishockeyspieler, ist hungrig auf Erfolge mit der DEG.

Foto: Thomas Schulz

Düsseldorf. 99 Treffer hat Norm Milley bislang in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) erzielt. Der nächste wird also ein Jubiläums-Tor. „Das war mir bisher gar nicht so bewusst. Aber wenn dem so ist, dann würde ich natürlich gerne gleich am ersten Spieltag treffen. Das hätte seinen Reiz“, sagte Milley mit einem vielsagenden Grinsen.

Denn gleich am ersten Spieltag (11. September) muss die DEG in Wolfsburg antreten. Bei eben jenen Grizzly Adams — die sich ab der neuen Saison nur noch Grizzlys nennen — für die Norm Milley seit 2008 die Schlittschuhe geschnürt hatte. Dort im Allerpark, wo der Angreifer nicht nur auf Grund guter sportlicher Leistungen, sondern auch wegen seiner menschlich positiven Art zum Liebling des Publikums wurde. Und wo sein Vertrag nach sieben Jahren nun nicht mehr verlängert wurde. „Es war hart, diesen Club verlassen zu müssen. Aber so ist das Geschäft“, sagt Milley nun.

Der 35-Jährige hatte in der vergangenen Saison erstmals für längere Zeit gefehlt. Im November erlitt er beim 3:0 gegen Köln durch einen Check in die Bande eine Verletzung am Knie, später bereiteten die Adduktoren kleinere Probleme. Inzwischen aber fühlt sich Milley nach eigener Aussage wieder vollkommen fit. Dass der Spielplan nun eine derart schnelle Rückkehr nach Wolfsburg bereithält, freut dann auch seine ehemaligen Mitspieler. „Christoph Höhenleitner hat mir sofort eine SMS geschickt“, sagt Milley.

Dass er jubeln wird, sollte ihm ein Treffer gelingen, steht für ihn außer Frage. „Ich spiele jetzt für die DEG. Außerdem freue ich mich immer über meine Tore. Das hätte also gar nichts mit den Grizzly Adams zu tun. Bei diesem Club hatte ich fantastische Jahre“, sagt Milley. Und zwar derart fantastische, dass Manager „Charly“ Fliegauf sogar veranlasste, das Trikot mit der Nummer 14 nicht mehr zu vergeben. Im Wolfsburger EisPalast gibt es also bald den doppelten Milley. Im Trikot der DEG auf dem Eis — und als Namenszug unter dem Hallendach.

Bis dahin vergehen aber noch 34 Tage. Seit gestern wird nun zunächst im Trainingslager in der Schweiz geschwitzt, wo heute um 16 Uhr das erste Testspiel gegen den Zweitligisten EHC Olten (Livestream auf www.ehco.ch) ansteht. Milley freut sich drauf: „Erst sieben Stunden im Bus und dann eine Woche nur mit den Kollegen. Das ist das beste Team-Building, das es gibt. Im Eishockey musst du vor allem als Gruppe funktionieren“, sagt Milley und widerspricht gleich der Anmerkung, dass die DEG in dieser Saison einen recht alten Kader beisammen hätte. „Selbst wenn wir alle 40 wären, würde als Team immer was gehen. Team-Spirit schlägt individuelle Klasse.“

Das einzige, was Milley in dieser Woche im Kanton Luzern vermisst, sind Frau Kate sowie die Kinder Noah (8) und Charlotte (4). „Mein Sohn spricht fließend deutsch und versucht immer, mir das auch beizubringen“, erzählt der Kanadier lachend. Die Familie aus Toronto ist eben auch zu Hause ein Team, lediglich am Herd hat Norm Milley allein die Mütze auf. Der technisch versierte Stürmer ist leidenschaftlicher Hobbykoch. Hühnchen, Reis, Salat — immer wieder wird ein neues Rezept ausprobiert. „Meine Frau kauft ein und bereitet die Zutaten vor. Nach elf Jahren Ehe sind wir da komplett eingespielt“, sagt Milley. Mit seinen Mitspielern bei der DEG will er es auch schnell sein. Damit er in Wolfsburg sein 100. DEL-Tor erzielen kann.

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