Düsseldorfer EG "Mike Pellegrims stellt alles auf den Kopf"

Wolfsburgs Coach Pavel Gross und Manager Charly Fliegauf wissen, was der neue DEG-Trainer Pellegrims von den Spielern fordern wird.

Düsseldorf. Über 2500 Begegnungen hat Willi Schimm in seinen 32 Jahren als Eishockey-Schiedsrichter geleitet. Nun hing der 50-Jährige die Pfeife an den Nagel und bei seinem Rückblick ist dem Oberbayern besonders eine Partie sofort wieder ins Gedächtnis gesprungen. Im Jahre 2000 kam es in einem Spiel der Play-off-Viertelfinalserie zwischen den Berlin Capitals und den Krefeld Pinguinen 17 Sekunden vor der Schlusssirene zu einer Massen-Keilerei. Schimm verhängte insgesamt 232 Strafminuten.

„Die Strafbänke mussten aufgefüllt werden, aber das war nicht das größte Problem“, sagte Schimm im Interview mit den „Eishockey News“ und verriet dem Fachmagazin: „Die beiden Berliner Spieler Mike Pellegrims und Pavel Gross waren bei der Schlägerei auf dem Eis, haben mich aufs Übelste beschimpft und liefen mir permanent in den Weg. Da ist mir ein ,Hau ab, du Penner’ rausgerutscht. Das darf einem Schiedsrichter natürlich selbst in der größten Hektik nicht passieren und dafür bin ich dann auch gesperrt worden“, sagte Schimm.

Mike Pellegrims und Pavel Gross — lange gingen sie gemeinsame Wege und natürlich waren sie nicht immer derart böse Jungs wie damals in der Szene mit Willi Schimm. Von 1996 bis 1999 trugen Pellegrims und Gross zunächst das Trikot der Adler Mannheim, mit denen sie unter Trainer Lance Nethery dreimal in Folge Deutscher Meister wurden. Danach wechselten beide zu den Berlin Capitals, wo sie weitere zwei Jahre zusammen spielten. Schließlich holte Gross seinen Kumpel 2010 als Co-Trainer nach Wolfsburg.

„Wir sind privat gute Freunde geworden, aber ich habe Mike auch als Arbeits-Partner sehr geschätzt“, sagte Gross. Sechs Saisons stand der Tscheche in Wolfsburg mit Pellegrims hinter der Bande. Eine Zeit, in der sich dieser laut Grizzly-Manager Charly Fliegauf permanent weiter entwickelt hat: „Mike hat alles von der Pike auf gelernt. Dabei hat er die Dinge immer eins-zu-eins umgesetzt und von Pavel auch Jahr für Jahr mehr Verantwortung übertragen bekommen. Mit Mike bekommt die DEG einen Perfektionisten.“

Und damit auch einen Pavel Gross „light“? Schließlich sind dessen mit geringem Budget erzielten Erfolge auch bei der DEG nicht unbemerkt geblieben. In neun Jahren führte Gross die Grizzlys sieben Mal ins Halbfinale. 2011, 2016 sowie 2017 gelang sogar der Sprung ins Endspiel. Zwei Drittel dieser Zeit stand Pellegrims an seiner Seite. Mit dessen Philosophien und eigenen Komponenten soll der Belgier nun für Erfolg bei der DEG sorgen.

„Die Düsseldorfer haben uns schon kontaktiert, um sich über Mike zu informieren“, sagte Fliegauf, der im Gespräch mit der WZ ebenso wie Pavel Gross darauf hinwies, auf was sich die DEG-Profis einzustellen haben. „Für den einen oder anderen könnte es unangenehm werden. Mikes Trainingsvolumen wird hoch sein“, sagte Gross. Fliegauf ergänzte: „Er wird bei der DEG alles auf den Kopf stellen. Mike ist ehrgeizig, hat ein klares Konzept und will etwas erreichen. Dafür verlangt er von den Spielern die größtmögliche Fitness.“

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