Michael Davies darf wieder spielen

DEG bekommt ihren Topscorer zurück, weil der nur ein „geringes Verschulden“ an der Doping-Sperre habe.

Michael Davies darf wieder spielen
Foto: Horstmüller

Am Dienstag gegen 14 Uhr dürfte auch der letzte Skeptiker der schnellen Wiederauferstehung der Düsseldorfer EG mit einem Lächeln herumgelaufen sein.

Einen Tag vor dem Start am Mittwoch (19.30 Uhr/Servus TV) in die Play-offs der Deutschen Eishockey Liga (DEL) bei den Hamburg Freezers veröffentlichte die Nationale Anti-Doping-Agentur (Nada) das Strafmaß für DEG-Stürmer Michael Davies, bei dem Anfang Dezember überhöhte Werte festgestellt worden waren. Der US-Amerikaner wird nachträglich vom 8. Dezember 2014 für drei Monate gesperrt — und darf ab sofort wieder ran. Ob er das gleich am Mittwoch tun wird, ist fraglich.

Zwar trainiert der 28-Jährige seit Monaten und „wird die Reise antreten. Ob er auch zum Einsatz kommt, werden wir noch entscheiden“, sagt Trainer Christof Kreutzer, der in Davies den bis zu seiner Sperre besten Stürmer der Liga zurückbekommt. 29 Punkte (8 Tore/21 Vorlagen) hatte der Power-Play-Spezialist in nur 23 Spielen gesammelt.

Vor allem Andreas Martinsen dürfte eine mittelgroße Beckerfaust gemacht haben. In den 23 gemeinsamen Spielen schoss der Norweger neun Power-Play-Tore, in den 28 ohne Davies nur drei. Dessen Sandkastenfreund und Reihenkollege Travis Turnbull dürfte nun ebenfalls nicht schlechter spielen.

Alles begann, als der Flügelstürmer nach einer Trainingskontrolle im November als „Vorsichtsmaßnahme“ aus dem Kader gestrichen wurde. Zwei Spiele später spielte Davies wieder. Wieder nur wenige Tage später testete ihn die Nada erneut beim Spiel gegen Krefeld und fand etwas. Und schon ging die Schlammschlacht los.

Die DEG warf Davies vor, sich nicht an Absprachen gehalten zu haben, dessen Anwalt sprach von einem lebenswichtigen und stets angegeben Medikament. Irgendwann mochte man sich wieder und einigte sich, bis zum Ergebnis der B-Probe nichts mehr zu sagen. Das kam nun.

Besser gesagt: der Schuldspruch. Weil Davies aber laut Nada „ein nur geringes Verschulden“ habe, wurde die Sperre auf drei Monate reduziert. Was dazu geführt hat, lässt die Nada auf Nachfrage offen. „Verhandlungsdetails“ seien nichts für die Öffentlichkeit, sagt Sprecherin Eva Bunthoff. Aus Datenschutzgründen. Was nicht minder kurios klingt.

Mit welchen Medizinern Davies was besprochen hat? Wer versäumt hat, das mittlerweile von der Nada per Ausnahmeregel gestattete Medikament anzugeben? Welche Schuld eventuell die DEG, gegen die aber nicht ermittelt wurde, hat? All das bleibt unbeantwortet.

Der Club selbst äußerst sich auf Nachfrage nicht zum Verfahren. Ebenso wenig die DEL. „Wir haben uns bewusst rausgehalten und den Fall der Nada übergeben. Für uns ist das Thema mit dem Urteil durch“, sagt Sprecher Matthias Schumann.

Und auch Michael Davies’ Anwalt Florian Hilbert will nichts über Mitschuldige sagen, sondern erklärt lediglich: „Der Spieler hat in meinen Augen zu Unrecht drei Monate nicht gespielt. Das hätte im Vorfeld vermieden werden müssen.“

Aber wenn man bedenke, dass das „Kind ein mal in den Brunnen gefallen war“, sei er mit dem Urteil nun „hochzufrieden“. Besonders mit der Sondererlaubnis für das Medikament. Es hat den Anschein, als wollten alle Beteiligten das Thema schnell vergessen. Jetzt ist Play-off-Zeit. Jetzt gucken alle hin. Da soll der Sport im Vordergrund stehen. Nebengeräusche stören nur.

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