Düsseldorfer EG Lektion vom Eishockey-Gott

Wochenlang lief alles für die DEG. Nun ging gegen Ingolstadt alles schief. Zeit für Trauer bleibt indes nicht. Bereits heute kommt der kriselnde Meister.

Düsseldorfer EG: Lektion vom Eishockey-Gott
Foto: Horstmüller

Düsseldorf. Christof Kreutzer lächelte. An sich ist das dieser Tage nichts Besonderes nach einem Eishockey-Spiel der Düsseldorfer EG. Bei sieben Siegen in Serie gab es zuletzt ja genug Anlass für gute Laune. Aber dass Kreutzer auch bei der Pressekonferenz am Sonntag nach dem 4:8 gegen Ingolstadt noch lächeln konnte, war dann nicht ganz alltäglich für den hochemotionalen Coach.

Die Gelassenheit des 48-Jährigen kam allerdings nicht von ungefähr. Auch Kreutzer hatte eingesehen, wie sehr sein Team dem Meister und Vizemeister der beiden Vorjahre unterlegen gewesen war. Bereits nach dem ersten Drittel (1:5) war allen Beteiligten klar, dass die Siegesserie ein Ende haben wird. Zu viele Fehler, zu viele Ausfälle in der Defensive. Zudem hatte die DEG das Pech, auf einen Gegner zu treffen, der jede Schwäche ausnutzte und nur ganze zehn Schüsse für fünf Tore brauchte.

Fast schien es, als hätte der Eishockey-Gott der DEG in einer 20-minütigen Schocktherapie mitteilen wollen, dass sie ihr Glück bereits in den vergangenen Wochen aufgebraucht hatte. Zwar zeigten die Düsseldorfer während ihres besten Laufs seit 20 Jahren starke Leistungen wie gegen Köln, Hamburg und in weiten Teilen auch in Augsburg und Ingolstadt sowie gegen Nürnberg. Zur ganzen Geschichte gehört aber auch, dass eine Menge günstiger Fügung dabei war. In Schwenningen lief die DEG lange der Musik hinterher und hatte Glück, kurz vor dem entscheidenden 3:2 keine Strafe zu bekommen. In Krefeld zeigte sie das schwächste Spiel seit Wochen und profitierte nur davon, dass der KEV kein DEL-Format hat und das vermeintliche 2:2 zu spät schoss.

Insgesamt lebte die DEG in den jüngsten Spielen vor allem von ihren Goalies sowie der Reihe um Ken-André Olimb, Norm Milley und Manuel Strodel. Jedes Spiel hatte die getroffen, meist zur Führung oder am Ende zum Sieg. 36 Punkte — 14 Tore, 22 Vorlagen — sammelte das Trio während der jüngsten acht Partien. Auch gegen Ingolstadt trafen alle drei, nur fehlte diesmal der Rückhalt im Tor. Nach 6:15 Minuten hatte Mathias Niederberger drei Tore kassiert. Doch Trainer Kreutzer reagierte nicht, kein früher Torwartwechsel, keine Auszeit.

Dass die bis dahin beste Abwehr der Liga zur Schießbude wurde, lag allerdings auch an den fehlenden Stützen Tim Conboy und Bernhard Ebner. So wechselten sich Aufbau- und Stellungsfehler munter ab, irgendwann rannten sich zwei Düsseldorfer einfach um. Und vor dem Tor sah sich niemand für die Abpraller, die Niederberger offenbarte, verantwortlich.

Dieses Revier gehört normalerweise Conboy. Umso glücklicher dürfte Kreutzer sein, dass sein Abwehrchef heute wieder da ist, wenn es um 19.30 Uhr im Dome gegen Mannheim geht. An sich ist der finanziell bestens ausgestattete Meister ein dicker Brocken. Auch in dieser Saison standen die Adler nach schwachem Start oben. Doch zuletzt gab es sieben Pleiten am Stück. Wegen des Spengler Cups in Davos mussten die Adler viele Spiele vorziehen — und verloren fast alle. Kreutzer warnt trotzdem. Und hofft, dass sein Team heute ein anderes Gesicht zeigt als am Sonntag. Kompakt, aggressiv, bissig. Klappt das, wird er hinterher sicherlich wieder lächeln.

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