Düsseldorfer EG Kaum Import-Spieler: Ein Konzept, das in der DEL sonst niemand so verfolgt

Die DEG hat nur sechs Import-Spieler im Kader — kein anderes Team in der DEL setzt so auf deutsche Profis wie die Rot-Gelben.

Düsseldorfer EG: Kaum Import-Spieler: Ein Konzept, das in der DEL sonst niemand so verfolgt
Foto: Häfner

Düsseldorf. Als sich im Frühjahr abzeichnete, dass Ken André Olimb die Düsseldorfer EG verlässt, da fragten sich viele Eishockey-Fans in der Landeshauptstadt, ob und wie der sympathische Spielmacher aus Norwegen ersetzt werden würde. Es dauerte nur wenige Wochen bis klar wurde, dass Trainer Christof Kreutzer keinen ausländischen Profi als Nachfolger für den 27-Jährigen verpflichtet.

Kaum ein Club in der Deutschen Eishockey Liga setzt so auf die „deutsche Karte“ wie die DEG. Nur sechs Spieler haben keinen deutschen Pass. In allen anderen 13 DEL-Teams stehen mindestens sieben Ausländer auf der Gehaltsliste, die meisten Vereine haben die Saison gar mit acht oder neun begonnen.

Peter-John Lee soll einmal gesagt haben, dass er in der Zukunft eine Eisbären-Mannschaft mit höchstens zwei ausländischen Spielern sehe. Doch der Geschäftsführer der Berliner wird diese Idee bei einem Investor wie der Anschutz Entertainment Group wohl kaum verwirklichen können. Zu viele Vereine greifen — auch aufgrund fehlender Alternativen — im Laufe einer Spielzeit auf ausländische Profis zurück, falls sich jemand aus dem Stammkader schwer verletzt.

Die DEG hingegen hat die Zahl in den vergangenen Jahren immer weiter reduziert. 2015/16 starteten Kreutzer und Assistent Tobias Abstreiter mit neun in die Saison, in deren Verlauf David van der Gulik und Drayson Bowman nachverpflichtet wurden. Am Ende hatte die DEG alle elf möglichen Lizenzen für Import-Spieler verbraucht. Im ersten Jahr mit Kreutzer als Cheftrainer (2014/15) waren es zu Beginn ebenso neun Ausländer, bevor Shawn Belle und Torhüter-Glücksgriff Tyler Beskorowany den Kader ergänzten.

Lob für den Weg, den die DEG eingeschlagen hat, gab es in der Vergangenheit auch von Bundestrainer Marco Sturm. Der Landshuter, der mit der DEB-Auswahl jüngst die Qualifikation für die Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang schaffte, weist aber auch immer wieder darauf hin, dass die deutschen Nachwuchsspieler generell noch eine Weile brauchen, bevor sie DEL-Niveau erreichen. Sturm macht dies vor allem an den Versäumnissen der vergangenen Jahre im Verband fest.

Fünf Lizenzen für ausländische Profis hätte die DEG noch in der Hinterhand. Kreutzer und Abstreiter hoffen, dass sie diese nicht benötigen — es würde bedeuten, dass sich kein Spieler schwerwiegend verletzt hat. Im Fall von Tim Conboy könnte aber bald nach Ersatz gesucht werden, sollte der US-Amerikaner (Knieverletzung) doch länger als die veranschlagten acht Wochen nicht zur Verfügung stehen.

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