Eishockey Kammerer schießt DEG zum glücklichen Auswärtssieg

Düsseldorf · Trotz einer lange Zeit schwachen Leistung siegt die DEG mit 2:1 in Schwenningen und klettert auf den sechsten Tabellenplatz der Deutschen Eishockey Liga.

 Maximilian Kammerer lässt sich von seinen Mitspielern nach dem entscheidenden Treffer feiern.

Maximilian Kammerer lässt sich von seinen Mitspielern nach dem entscheidenden Treffer feiern.

Foto: Birgit Häfner

Harold Kreis sah nicht glücklich aus, als er am Freitagabend über das Schwenninger Eis in Richtung Kabine stapfte. Denn das, was der Eishockeylehrer zuvor von der Spielerbank aus beobachten musste, hatte ihm so gar nicht gefallen. Fahrig im Aufbau, mit großen Lücken in der Defensive und lange Zeit nahezu ohne Druck zum gegnerischen Tor — die DEG machte beim Tabellenletzten eigentlich alles falsch. Und dennoch gewann sie am Ende mit 2:1 (0:1, 0:0, 2:0) und sprang auf Rang sechs der Deutschen Eishockey Liga.

Wie der 23. Sieg im 41. Saisonspiel zustande kam, wird spätestens am Sonntag, wenn das nächste Spiel daheim gegen Wolfsburg ansteht, niemanden mehr interessieren. Aber so unmittelbar nach dem Auftritt im Schwarzwald war keiner der Beteiligten bereit, ihn schönzureden: „Weit entfernt von unserem besten Spiel“ seien sie gewesen, gab Max Kammerer unumwunden zu. Und machte ebenfalls kein ganz glückliches Gesicht. Dabei hätte er selbst allen Grund zur Freude gehabt. Denn erneut war es dem Flügelstürmer zu verdanken, dass die DEG mit drei Punkten vom Eis gehen durfte. Dreieinhalb Minuten vor Schluss vollendete Kammerer einen Alleingang zum 2:1 — sein siebter Siegtreffer der Saison. Kein anderer DEL-Profi ist besser.

Die Schwenninger hätten höher in Führung liegen können

Kammerers besondere Qualitäten im Abschluss hob auch Kreis bei seinem Fazit hervor, doch den größten Teil der Analyse widmete er den vielen Unzulänglichkeiten im Spiel seiner Mannen. „Wir waren kämpferisch und läuferisch nicht gut genug“, sagte der Coach, der bereits im Vorfeld gewarnt hatte, sich von der Tabelle blenden zu lassen. Die Schwenninger seien nämlich kein typisches Schlusslicht, spielten seit dem Trainerwechsel zu Niklas Sundblad mit viel Selbstvertrauen und mutig nach vorne. Und da ihre Fans in der kleinen wie engen Halle besonders laut seien, müsse die DEG möglichst früh ins Spiel kommen und sich von der Strafbank fernhalten. Anders sei die Lage nicht zu beruhigen.

Doch genau das gelang nicht. Schon nach 15 Sekunden gab es die erste Strafe, nach zweieinhalb Minuten gleich die nächste. Und auch danach spielte nur eine Mannschaft. Nach dem ersten Drittel lautete das Schussverhältnis 13:7 für den Tabellenletzten. Die Führung durch Michael Blunden (15.) war da nur folgerichtig — und eigentlich noch zu wenig für den SERC.

Es dauerte bis tief ins zweite Drittel, ehe auch die DEG aktiv am Spiel teilnahm und sich erste Chancen erspielte. Anfang des Schlussabschnitts fiel dann der Ausgleich: Jerome Flaake brachte die Scheibe einfach mal vors Tor, und dann stand da endlich mal jemand (Luke Adam), der seinen Schläger in den Schuss hielt und den Puck zum 1:1 abfälschte.

Genau das hatte Trainer Kreis unter der Woche noch gefordert. Schließlich hatte das Wochenende zuvor ja genug Anschauungsunterricht gegeben, wie man es macht. Eben so wie beim 5:1 am Sonntag gegen Iserlohn, als die DEG „nicht nur Scheibendruck, sondern auch physischen Druck zum Tor“ gebracht hatte, wie es Kreis ausdrückte. Und eben nicht wie zwei Tage zuvor beim 0:2 in Augsburg, wo es zwar viele Schüsse gab, aber kaum einer davon den gegnerischen Torhüter wirklich in Bedrängnis brachte, weil der stets freie Sicht hatte und niemand auf die Nachschüsse ging.

In Schwenningen passierte das ebenfalls zu selten. Auch nach dem Ausgleich. Dafür brannte es weiter regelmäßig hinten, weil die Gäste immer wieder Konter fuhren. Mehrmals musste der erneut ganz starke Mathias Niederberger im DEG-Tor (26 Paraden) in höchster Not retten. „Mathias war wie jedes Spiel überragend, Schwenningen hat brutale Chancen gehabt“, sagte Kammerer. So stand es bis in die Schlussminuten 1:1, ehe jener Max Kammerer loszog und den Spielverlauf mit seinem Treffer auf den Kopf stellte. Dass die Formel „hinten Niederberger, vorne Glück“ nicht jedes Mal zum Erfolg führen wird, wusste aber auch der Siegtorschütze: „Am Sonntag müssen wir viel besser spielen.“

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