Düsseldorfer EG Joonas Rönnberg fühlt sich „wie auf der Achterbahn“

Der finnische Verteidiger tut sich schwer, bei der Düsseldorfer EG Fuß zu fassen. Tim Schüles langer Ausfall könnte nun die Chance dazu sein.

Düsseldorfer EG: Joonas Rönnberg fühlt sich „wie auf der Achterbahn“
Foto: Horstmüller

Düsseldorf. Mittwochmorgen bestätigte sich die Befürchtung von Christof Kreutzer. Der Trainer der Düsseldorfer EG hatte schon am Montagabend kurz nach dem in der Verlängerung mit 4:3 gewonnenen Spiel bei den Nürnberg Ice Tigers vermutet, dass ihm Verteidiger Tim Schüle wohl für längere Zeit fehlen wird. Am Mittwoch dann folgte die bittere Diagnose. Der 25-Jährige zog sich an der alten Wirkungsstätte an der Noris schon nach fünf Minuten einen Muskelbündelriss im Oberschenkel zu und fällt für rund sechs Wochen aus.

Ohne Schüle, der in allen bislang 31 Spielen der Deutschen Eishockey Liga auf dem Eis stand und dabei vier Treffer sowie vier Torvorlagen mit einer Plus/Minus-Bilanz von +1 vorweisen kann, war die DEG am Dienstag nach Augsburg weitergereist. Dort stellte sich nun die spannende Frage, ob Kreutzer in der Abwehr erneut Niki Mondt einbaut oder Joonas Rönnberg vertraut. Der bisher eher blasse Finne zeigte sich in Nürnberg verbessert und stabil. „Fast wäre mir sogar ein Tor gelungen“, sagte der 32-Jährige, dem schon in der vergangenen Woche gegen Mannheim der eigentliche Stürmer Mondt vorgezogen wurde. „Das war hart, aber ich habe die Entscheidung akzeptiert“, sagte Rönnberg.

Der Bär aus Vantaa kam im Sommer vom schwedischen Erstligisten Leksands IF. Mit seinen Maßen von 1,92 Meter sowie 99 Kilogramm sollte er die gleiche Arbeit verrichten wie in Nürnberg David Printz. Der Schwede wird von den Fans der Ice Tigers „Abrissbirne“ genannt. Ein Verteidiger also, der für das Zerstören gegnerischer Angriffe zuständig ist. Dass Rönnberg bislang lediglich zwei Vorlagen auf dem Konto hat, fällt daher weniger ins Gewicht. Schwerer wiegt die Plus/Minus-Bilanz von -7. „Ich wusste bei der Unterschrift, was mich in der DEL erwartet. Aber die Umstellung nach zwölf Jahren Skandinavien war noch schwerer als gedacht“, sagt Rönnberg.

Der Tiefpunkt ereilte ihn zwei Tage vor Heiligabend, als Kreutzer gegen Mannheim Niki Mondt statt Rönnberg für den gesperrten Ebner in die Abwehr stellte. Schließlich ist Mondt Stürmer, schon 37 und mit fünf Einsätzen alles andere als im Rhythmus. „Bisher fühle ich mich wie auf einer Achterbahn, frage aber nie nach den Beweggründen des Trainers“, erklärte Rönnberg in Nürnberg der WZ. Gleichzeitig betonte er jedoch, sich in Düsseldorf absolut wohlzufühlen. Und auch Kreutzer sagt: „Er ist kein Außenseiter. Joonas ist voll integriert und wird seine Chance bekommen. Er geht mit seinen Leistungen selbstkritisch um.“

Genau da könnte der Knackpunkt liegen. Denn wer sich in Nordeuropa ein wenig auskennt, der weiß, dass Finnen anders als Schweden nicht immer durch ihre offene Art und Selbstbewusstsein auffallen. Häufig sind sie eher schüchtern und zuweilen gar melancholisch. Ein Wesenszug, den Kreutzer nicht unterschätzen darf. Der Ausfall von Schüle könnte eine Chance sein, um Rönnberg doch noch bei der DEG ankommen zu lassen.

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