Düsseldorfer EG Geschäftsführer Adam: „Es gab schon einiges aufzuarbeiten“

Stefan Adam ist seit Sommer neuer Geschäftsführer der Düsseldorfer EG. Mit der WZ sprach der 43-Jährige über seine ersten 100 Tage im Eishockey und wie es wirtschaftlich um die DEG steht.

Düsseldorfer EG: Geschäftsführer Adam: „Es gab schon einiges aufzuarbeiten“
Foto: Thomas Schulz

Düsseldorf. Seit dem Sommer hat die Düsseldorfer EG einen neuen Geschäftsführer. Stefan Adam war zuvor in gleicher Funktion bei den Handball-Bundesligisten Bergischer HC, THW KIel und HC Erlangen tätig. Zudem sitzt der gebürtige Dortmunder im Aufsichtsrat des Basketball-Erstligisten aus Bamberg. Mit Mannschafts-Sportarten kennt sich Adam also bestens aus, nun möchte er die DEG in der Deutschen Eishockey Liga nach vorne bringen. Auf Malta sprach die WZ mit dem 43-Jährigen.

Herr Adam, wie gefällt Ihnen Malta?

Stefan Adam: Ich bin sehr positiv angetan. Besonders beeindruckend war der Besuch in Valletta, wo man mit der interessanten Historie der Insel konfrontiert wird. Den Spielern helfen die Tage zudem, um für die Liga Kraft zu tanken.

Das war aber nicht der Grund der Reise. . .

Adam: Nein, und das möchte ich an dieser Stelle auch noch einmal erklären. Weder ist bei der DEG der Wohlstand ausgebrochen, noch machen die Spieler hier Urlaub. „Malta Touristik“ ist ein wichtiger Sponsor der DEG und die Reise ist Bestandteil der Partnerschaft. Schließlich sind beide Seiten an einer längeren Geschäftsbeziehung interessiert. Diesbezüglich laufen nun auch bereits erste Gespräche, denn für Malta ist die DEG und Düsseldorf mit seinem Flughafen eine äußerst interessante Plattform.

Sie selbst sind nun seit rund 100 Tagen in ihrer Funktion tätig. Da aus Kreisen der DEG zu hören war, unter Herrn Ponomarev sei alles noch schlimmer gewesen als zu lesen war, haben Sie jede Menge Arbeit hinter sich. . .

Adam: Es gab schon Einiges aufzuarbeiten, das Kapitel ist jetzt aber beendet und Vergangenheit. Ich möchte auch keine Kritik an meinen Vorgängern üben. Es gab einen Umbruch auf der Führungsebene und damit verbunden mussten auch etliche kaufmännische Themen neu strukturiert werden. Für mich war dabei zunächst wichtig, alle relevanten Personen kennen zu lernen. Danach galt es dann, alle Abläufe bis zum Saisonstart zu koordinieren. Nur die wenigsten können sich konkret vorstellen, was alles dahintersteckt, damit eine Saison im Spitzensport erfolgreich funktioniert.

Inzwischen läuft die Saison. Was bedeutet das für Ihre Arbeit?

Adam: Dass sie jetzt erst so richtig beginnt. Wir müssen für die Zukunft der DEG grundlegende Dinge optimieren, was bei der weiteren Stabilisierung der wirtschaftlichen Situation anfängt. Unsere Aufgabe ist es, noch mehr neue Partner zu finden. Nach dem Ausstieg der Metro ging es für die DEG ja zunächst nur ums nackte Überleben. Inzwischen konnte ein solides Fundament gelegt werden. Im sportlichen Bereich haben wir in Christof Kreutzer eine Identifikationsfigur aus der Region als Trainer und unser Credo, mit möglichst vielen deutschen sowie selbst ausgebildeten Spielern arbeiten zu wollen, macht die DEG glaubwürdig und attraktiv. Um diese Werte allerdings noch besser nach außen zu transportieren, stehen wir in Kontakt mit mehreren Agenturen, die uns mit ihrem Know-How unterstützen werden. Trotz allem Positiven ist es noch ein weiter Weg, bis die DEG so entwickelt ist, wie wir uns das alle gemeinsam vorstellen. Wir haben großen Ehrgeiz und hohe Ansprüche, aber Nachhaltigkeit geht dabei klar vor dem Faktor Zeit.

War dies bei Herrn Ponomarev umgekehrt?

Adam: Lassen Sie uns dieses Kapitel doch bitte als abgeschlossen betrachten. Die Struktur der DEG ist mit Menschen besetzt, denen ausschließlich die Sache am Herzen liegt und die gemeinsam langfristige Ziele haben.

Sie sprachen die wirtschaftliche Situation an. Wie steht es denn um die Finanzlage der DEG?

Adam: Wir benötigen weiterhin Erfolge auf allen Ebenen, um auf noch stabileren Füßen zu stehen. Aktuell gehören wir nicht zu den Etat-Größen der Liga. Von den Möglichkeiten — zum Beispiel in München, Mannheim, Berlin oder Köln — sind wir aktuell relativ weit entfernt. Daher ist auch der fünfte Hauptrunden-Rang der vergangenen beiden Jahre alles andere als selbstverständlich. Für eine derartige Platzierung müssen wir permanent am Optimum spielen, andere Clubs aber eben nicht. Was extrem positiv zu bewerten ist, sind die Zuschauerzahlen. Die Entwicklung, dass selbst gegen Neuling Bremerhaven fast 7000 Besucher im Dome waren, ist äußerst erfreulich.

Sie waren lange in anderen Sportarten tätig. Gibt es für Ihre Arbeit Unterschiede zwischen Handball, Basketball und Eishockey?

Adam: Im operativen Geschäft ist das Grundprinzip in allen Team-Sportarten relativ gleich. Ähnlich wie Basketball ist Eishockey an Nordamerika angelehnt, wodurch sich doch einiges aus zehn Jahren im Aufsichtsrat der Brose Baskets Bamberg adaptieren lässt. Zudem teilen sich die Handballer des HC Erlangen mit den Nürnberg Ice Tigers die Arena, so dass ich durch meine Tätigkeit in Franken bereits etwas intensiver mit Eishockey in Kontakt war. Auch verfolge ich die DEG schon lange intensiver, weil mein privater Lebensmittelpunkt seit 20 Jahren in Düsseldorf liegt. Was ich nun noch in Angriff nehmen will, ist mich selbst mal auf Schlittschuhe zu begeben. Ich halte es durchaus für wichtig, dass man zumindest rudimentär ein eigenes Gefühl für die Sportart hat, mit der man sich jeden Tag beschäftigt.

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