Fans lassen die DEG im Stich

Trotz sportlich inzwischen erstklassiger Leistungen wird der Dome immer leerer.

Düsseldorf. Sportlich befindet sich die Düsseldorfer EG auf einem Höhenflug. Nach elf Siegen aus den letzten 13 Spielen hat sich die Mannschaft auf Rang drei vorgeschoben, mit direktem Kontakt zu den Topteams aus Hannover und Wolfsburg. Die wirtschaftlichen Probleme des Klubs aus der Deutschen Eishockey Liga sind dagegen allgegenwärtig. Sportliche Leitung, Spieler und auch Stadionsprecher Boix sorgen sich um die rückläufigen Zuschauerzahlen.

"Die Mannschaft spielt tolles Eishockey, am Freitag kommt Mannheim in den Dome, da hätte die DEG 6000 Zuschauer verdient", sagte Boix nach dem 5:0-Sieg gegen die Nürnberg Ice Tigers. 4664Besucher kamen bisher durchschnittlich zu den elf Heimspielen, rechnet man die Derbys gegen Köln (10524) und Krefeld (5785) heraus, sind es gerade 3556 Zuschauer pro Heimspiel.

Im 13400 Zuschauer fassenden Dome ist das in Anbetracht der DEG-Leistungen eine dürftige Kulisse. Inzwischen wurden zwar die Oberränge der Halle abgehängt und das Fassungsvermögen optisch auf 7700 reduziert, aber von der einstigen Eishockey-Euphorie ist nicht viel übrig geblieben, auch wenn die treuen Fans auf den Stehplatzrängen ihr Möglichstes zur Unterstützung geben. Selbst in den beiden mauen Zweitligazeiten in den Jahren 1998 bis 2000 lagen die Zuschauerzahlen im Eisstadion an der Brehmstraße höher.

"Sportlich haben wir viel für die Fans geboten, allerdings ist es schade, dass nur so wenige Zuschauer da waren. Es gibt sicher mehrere Gründe dafür. Es ist nicht nur ein Problem der DEG, sondern ein generelles Problem der DEL", sagt Stürmer Patrick Reimer. "Bei vielen Menschen sitzt das Geld nicht mehr so locker. Vielleicht liegt es ja auch am System der Liga mit den vielen Spielen. Von einigen Kritikern wird Auf- und Abstieg gefordert."

Dabei versucht die sportliche Leitung der DEG mit Werbemaßnahmen, mehr Besucher nach Rath zu locken. Der Erfolg blieb aus. Selbst bei der Aktion "ein Spiel bezahlen, zwei Spiele sehen" gegen Straubing (3602) und Hamburg (4663) hielt sich der Zuspruch in Grenzen. "Wir werden uns weiter bemühen, damit die Zuschauer zu uns kommen", sagt Manager und Geschäftsführer Lance Nethery. Deshalb wurde das übernächste Heimspiel am kommenden Sonntag gegen Augsburg von 18.30 auf 16.30Uhr vorverlegt, damit Fortuna-Fans im Anschluss an das Heimsspiel des Fußball-Zweitligisten gegen Karlsruhe (13.30 Uhr) von der Arena in den Dome gelockt werden.

Die DEG hat den Kampf um ihre Existenz längst erkannt und aufgenommen, denn wenn die Zuschauerzahlen ähnlich niedrig bleiben, droht eine weitere Etatkürzung im mittleren sechsstelligen Bereich. Schon für die Saison 2010/2011 wurde der Gesamthaushalt des DEL-Teams von 7,5 auf rund 6 Millionen Euro zurückgefahren.

Bei einer weiteren Reduzierung wird es kaum möglich sein, ein DEL-Spitzenteam aufzubieten. Nicht auszudenken, was nach der Saison 2011/2012 passiert. Dann nämlich läuft der Vertrag mit Namenssponsor Metro aus. Bisher gab es noch keine Signale zur Verlängerung der Zusammenarbeit, die dann zehn Jahre dauert.

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