Düsseldorfer EG „Fans haben Recht, sauer zu sein“

Tim Conboy kann den Frust des Publikums verstehen und verspricht einen leidenschaftlichen Schlussspurt der DEG.

Düsseldorfer EG: „Fans haben Recht, sauer zu sein“
Foto: Birgit Häfner

Düsseldorf. Am Donnerstagmittag konnte Tim Conboy endlich mal wieder lachen. Die Düsseldorfer EG hatte gemeinsam mit der Showkampf-Liga World Wrestling Entertainment (WWE) zum Pressetermin für den Wrestlingabend am 22. Februar im Rather Dome geladen. Die WWE hatte dafür den Schweizer Claudio Castagnoli, Kampfname Cesaro, vorbeigeschickt. Und damit der Eishockeyverein neben dem 1,96-Meter-Hünen mit seinen 105 Kilogramm Muskelmasse nicht ganz so schmächtig daherkommt, schickte er in Tim Conboy seinen härtesten Mann zum Fototermin. Wenig überraschend, verstanden sich die beiden Kraftpakete prächtig, scherzten auf und neben dem Eis herum und tauschten sich über ihre Kampftechniken aus.

Für Conboy war das eine willkommene Abwechslung. Denn sein Hauptberuf als DEG-Verteidiger macht ihm derzeit wenig Freude. Das Team rennt der Musik in der Deutschen Eishockey Liga gehörig hinterher, er selbst ist seit seiner Faustkampfniederlage gegen Berlins Spencer Machacek samt anschließender Knieverletzung nicht mehr ganz der Alte und hat zudem Pech. Beim 1:2 am Dienstag bei den Eisbären war es sein Schlittschuh, von dem aus die eigentlich harmlosen Schüsse der Berliner den Weg ins Düsseldorfer Tor fanden.

Diese beiden Gegentore seien „ein Sinnbild der gesamtem Saison“ gewesen, sagte Conboy nun. „Wir haben kein Glück, aber wir verdienen auch kein Glück, weil wir das ganze Jahr nicht konstant genug sind. Spielen wir mal ein gutes Drittel, folgt gleich ein schlechtes.“ Und weil die schlechten deutlich in der Überzahl sind, geht es am Ende meist ohne Punkte in die Kabine.

Wie das von außen wirkt, kann sich Conboy vorstellen. Zwar tritt er den Hauptkritikpunkten der Beobachter, der aktuelle DEG-Kader sei zu alt, es sei kein Team zu erkennen und der nötige Einsatz fehle, entgegen, dass die Fans aber kaum noch ein gutes Haar an der Mannschaft lassen, ist für den US-Amerikaner verständlich: „Sie haben jedes Recht, sauer zu sein. Sie zahlen viel Geld und wollen dann ein anderes Produkt auf dem Eis sehen.“ Er kenne das von sich selbst, und sei ja nicht nur Profisportler, sondern immer noch Fan. Wenn er die Spiele seines liebsten Football-Teams Minnesota Vikings sehe, „geht vor dem Fernseher auch mal mein Handy kaputt“.

Für die Vikings ist die NFL-Saison bereits vorbei, und auch die DEG habe nur noch „Außenseiterchancen“, weiß Conboy, will die aber nutzen. Das Wochenende soll der Beginn des Schlussspurts sein. „Wir kennen die Tabelle, wir wissen, dass es hart wird, aber ich habe schon verrücktere Sachen gesehen.“ Nun gehe es darum, „alles zu opfern und Aktionen zu machen, die vielleicht nicht für den Einzelnen gut sind, aber für das Team“. Das kann er am Sonntag (16.30 Uhr/WZ-Liveticker) gegen Wolfsburg beweisen.

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