DEL Nationalstürmer Kammerer vor Rückkehr zur Düsseldorfer EG

Düsseldorf · Aus dem Traum von der NHL-Karriere wird vorerst nichts, der junge Eishockey-Stürmer hat erst mal genug von Nordamerika und kehrt wohl nach Düsseldorf zurück.

 Bislang erlebte Max Kammerer eine steile Karriere, in Nordamerika ist er derzeit aber nicht glücklich.

Bislang erlebte Max Kammerer eine steile Karriere, in Nordamerika ist er derzeit aber nicht glücklich.

Foto: Häfner (BH)

Die vergangenen Wochen waren nicht einfach für die Fans der Düsseldorfer EG. Erst schied ihr Team aus den Play-offs der Deutschen Eishockey Liga aus, dann gab der Klub bekannt, dass ihn gleich mehrere Leistungsträger verlassen werden. Philip Gogulla wechselt nach München, Calle Ridderwall beendet seine Karriere, Jaedon Descheneau zieht es dem Vernehmen nach nach Schweden. Da wurde — im Internet — Unmut laut. Es gibt Befürchtungen, dass die überraschend gute Saison eine Eintagsfliege wird.

Manager Niki Mondt sieht das anders, er habe gute Spieler an der Hand, um die Abgänge zu kompensieren. Nach Informationen unserer Zeitung ist einer davon Maximilian Kammerer, der 22 Jahre alte Stürmer steht vor einer Rückkehr an den Rhein. Noch ist das nicht spruchreif, aber Mondt bestätigte, „dass die Chancen gut stehen“. Es fehlt allerdings noch die Freigabe der Washington Capitals aus der NHL. In der nordamerikanischen Eliteliga durfte Kammerer zwar nicht ran, der Klub aus der US-Hauptstadt hält aber die Transferrechte bis 2021. Und dennoch sieht es derzeit nicht danach aus, als hätten die Capitals noch große Pläne mit Kammerer.

Selbst in der 2. Liga reicht es nicht für einen Stammplatz

Dass es nicht gleich im ersten Jahr etwas mit einem Einsatz beim Stanley-Cup-Sieger wird, hatte Kammerer vor seinem Wechsel im Sommer selbst erwartet. Aber dass es auch beim Farmteam Hershey Bears in der zweitklassigen American Hockey League (AHL) nicht für einen Stammplatz reicht, damit war so nicht zu rechnen. Trotzdem hatte Kammerer anfangs immer wieder betont, sich durchbeißen zu wollen, in den vergangenen Monaten hat er seine Meinung aber wohl geändert.

In der am Sonntag zu Ende gegangenen Hauptrunde der AHL durfte er nur 33 der 72 Spiele machen — und die erlebte er meist mit wenig Eiszeit in den hinteren Reihen. Die prominenteren Kaderplätze im Ausbildungsteam der Capitals sind in der Regel für die Toptalente aus aller Welt reserviert, als solches sehen sie Kammerer nicht an.

Ernüchternde Bilanz: Nur 13 Punkte

Erst zuletzt durfte er auch mal in den vorderen Reihen sowie im Powerplay ran und sammelte in drei Spielen in Folge Scorerpunkte. Dass das vor den nun beginnenden Play-offs der AHL für eine Neubewertung von Kammerers Fähigkeiten gesorgt hat, ist aber unwahrscheinlich.

Seine gerade mal vier Tore und neun Vorlagen sind nämlich alles andere als zufriedenstellend, bei der DEG galt er im Vorjahr noch als Leistungsträger: sechs Tore, 25 Vorlagen. 2016/17 war er mit 15 Toren und elf Vorlagen sogar Rookie (Neuling) des Jahres in der DEL geworden. Bereits damals hatte er das Interesse aus Übersee geweckt, im Sommer 2018 schlug der Meister aus Washington zu und gab dem gebürtigen Düsseldorfer, der allerdings in Bayern aufgewachsen ist, einen Drei-Jahres-Vertrag.

Kammerer ging mit großen Ambitionen nach Nordamerika, doch nach ordentlichen ersten Wochen gab es in den vergangenen Monaten meist Frust: Teilweise saß er wochenlang auf der Tribüne. Selbst nach langen Busfahrten zu Auswärtsspielen wurde er nicht eingesetzt. Warum? Das wurde ihm nicht mitgeteilt. Die Gepflogenheiten in Nordamerika sind andere.

Bei Rückkehr hat Kammerer ein Jahr Vertrag bei der DEG

So erging es auch seinem Nationalmannschaftskollegen Yasin Ehliz, der parallel von Nürnberg ins kanadische Calgary gewechselt war. Doch auch Ehliz musste in die zweite Liga, auch er saß meist draußen, auch er erfuhr den Grund nie. Also kam er bereits im November zurück. Da er für den Fall aber keine schriftliche Vereinbarung mit den Nürnbergern getroffen hatte, wechselte er nach München, was in Franken weniger gut ankam.

Die DEG ist besser vorbereitet, kehrt Kammerer zurück, steht er für mindestens ein Jahr wieder in Düsseldorf unter Vertrag. Für die DEG wäre das nicht nur sportlich ein Gewinn, auch die Fans dürften eine entspanntere Sommerpause erleben.

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