DEG-Gegner Nürnberg Patrick Reimer: Gefangen in der Zeitschleife

Düsseldorf · 2012 erlebte der Eishockey-Stürmer, wie die Metro bei der DEG ausstieg und der Verein vor einer ungewissenen Zukunft stand. Reimer wechselte nach Nürnberg und erlebte große Jahre. Doch nun wiederholt sich die Geschichte.

 Ex-DEG-Stürmer Patrick Reimer ist Kapitän und Gesicht der Nürnberg Ice Tigers. Am Sonntag trifft er auf seinen alten Verein.

Ex-DEG-Stürmer Patrick Reimer ist Kapitän und Gesicht der Nürnberg Ice Tigers. Am Sonntag trifft er auf seinen alten Verein.

Foto: dpa/Gian Ehrenzeller

Wer es mit den Nürnberg Ice Tigers hält und am Dienstag die neue Ausgabe des Fachmagazins „Eishockey News“ aufschlug, der konnte auf Seite 15 einen erfreulichen Satz von Geschäftsführer Wolfgang Gastner lesen: „Mir ist klar: Wir spielen nächstes Jahr Eishockey, und wir spielen in der DEL.“

So klar ist das freilich nicht, denn nach der aktuellen Saison verabschiedet sich der langjährige Haupt- und Namenssponsor Thomas Sabo. Das reißt ein dermaßen tiefes Loch in die Kasse des nächsten DEG-Gegners (Sonntag, 14 Uhr), dass es wohl gleich mehrere neue Sponsoren braucht, um den Betrieb aufrechterhalten zu können.

Der schillernde Schmuckunternehmer Sabo, der während des Spiels auch schon mal runter zur Gästebank rennt und vor das Plexiglas haut, um die Gegner zur Rede zu stellen, hat jedes Jahr einen ordentlichen siebenstelligen Betrag in seinen Lieblingsverein investiert. Zwar gäbe es bereits diverse Zusagen von neuen Geldgebern, heißt es, am Ziel sind sie in Nürnberg aber noch lange nicht.

Für Patrick Reimer muss sich das anfühlen, als sei er in einer Zeitschleife gefangen. Der mittlerweile 36 Jahre alte Stürmer erlebte eine ähnliche Situation bereits in der Saison 2011/12. Damals spielte er noch bei der DEG, die Dank kräftiger Zuwendungen der Metro jedes Jahr zu den potenziellen Topteams der DEL zählte. Doch dann stieg die Metro aus, die Zukunft des Düsseldorfer Profi-Eishockeys hing am seidenen Faden. Zwar überlebte die DEG knapp, für Spitzenkräfte wie Reimer war aber kein Geld mehr da. Er wechselte nach Nürnberg und wurde zum Gesicht eines Vereins, der jahrelang zu den ganz Großen der Liga gehörte. Ein Grund dafür: Patrick Reimer. Mittlerweile steht der bei 344 Toren und 734 Scorerpunkten — kein aktiver DEL-Spieler ist besser.

Ice Tigers haben sich oben festgesetzt

Persönliche Erfolge rücken derzeit allerdings in den Hintergrund. Denn nun steht auch Reimers aktueller Klub vor einer ungewissen Zukunft. „Es ist natürlich nicht schön, wenn ein Hauptsponsor abspringt, weil wir in unserer Sportart von größeren Sponsoren und Menschen wie Thomas Sabo leben, die mit großer Leidenschaft dabei sind“, sagte der Kapitän vor einigen Wochen, „das Positive ist diesmal aber, dass man in Nürnberg schon etwas weiter ist als damals in Düsseldorf. Ich bin positiv gestimmt und hoffe, das der DEL-Standort Nürnberg erhalten bleibt.“ Wie er selbst dabei helfen kann? „Das Eishockey in Nürnberg positiv darstellen“, damit möglichst viele Fans und Sponsoren kommen.

Das klappt derzeit ganz gut. Nach drei Siegen in Folge überholten die Ice Tigers die DEG jüngst und sprangen auf Platz vier. Zwar gewannen die Düsseldorfer am Freitagabend ein wildes Spiel gegen Ingolstadt mit 6:5 und zogen wieder vorbei, dennoch wartet auf sie am Sonntag eine schwere Aufgabe.

Dabei gilt es vor allem, ihren ehemaligen Fanliebling Patrick Reimer zu stoppen. Nach einem durchwachsenen Saisonstart ist der Silbermedaillengewinner von 2018 wieder in der Spur. In den vergangenen sechs Spielen schoss er drei Tore und bereitete weitere vier vor. Vier der sechs Spiele gewannen die Nürnberger. So auch am Donnerstag: 5:4 in Krefeld. Siegtorschütze in der vorletzten Minute: Patrick Reimer.

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