DEG in Krefeld Mit mehr Dominanz zum Derby-Erfolg

Düsseldorf · Am Mittwoch gegen Bremerhaven liefen die Eishockey-Profis der DEG meist hinterher, am Freitagabend beim Straßenderby in Krefeld soll das wieder anders sein.

 Jaedon Descheneau scheitert im ersten Derby der Saison an Dimitri Pätzold.

Jaedon Descheneau scheitert im ersten Derby der Saison an Dimitri Pätzold.

Foto: Birgit Häfner

Bernhard Ebner hat am Mittwochabend ein kleines rhetorisches Kunststück vollbracht. Er hat sich und seine Teamkollegen von der Düsseldorfer EG mit denselben Worten kritisiert und gelobt. „Es sitzt keiner in der Kabine und fragt sich: Warum haben wir verloren? Wir wissen schon genau, woran es lag.“ Was in etwa die Ebner‘sche Version von „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach“ war, der alte Satz aus dem Matthäusevangelium. Ebner ist gebürtiger und vor allem bekennender Bayer, er dürfte den Satz schon mal gehört haben.

Das Internet-Wörterbuch Wiktionary deutet ihn wie folgt: „Gute Vorsätze werden aus Bequemlichkeit oder menschlicher Schwäche nicht ausgeführt.“ Und das beschreibt das Spiel der DEG gegen die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven doch recht treffend.

Dasselbe galt für die Analyse von Trainer Harold Kreis, der in den vergangenen Monaten ja viele kluge Sätze gesagt hat. Das tat er auch am Mittwoch: „Wenn der Kopf schnell ist, sind die Füße schnell, wenn die Füße schnell sind, ist meistens auch der Kopf schnell.“ Doch an diesem 29. Spieltag der Deutschen Eishockey Liga war bei der DEG so gut wie nichts schnell. Am Ende stand eine verdiente 2:3-Niederlage nach Penaltyschießen.

Dramatische Folgen hatte die allerdings nicht, die Düsseldorfer bleiben auf Rang zwei der Tabelle. Und die Chance zur Wiedergutmachung gibt es bereits am Freitagabend (19.30 Uhr/Liveticker auf wz.de/deg), dann geht es zum dritten Mal in dieser Saison gegen die Krefeld Pinguine, zum zweiten Mal steigt das Nachbarschaftsduell aus Sicht der DEG auswärts.

Seit der Deutschland-Cup-Pause klappt beim KEV nicht mehr viel

Nach den ersten beiden Spielen jubelte der KEV, der jeweils in der Verlängerung gewann und danach ganz beseelt war. Doch vor dem dritten Straßenbahnderby ist Euphorie bei den Pinguinen ein Fremdwort. Zuletzt gab es vier Niederlagen in Folge, was der DEG dieses Jahr zwar auch schon mal passiert ist, aber der Start in den Oktober blieb ihre einzige Schwächephase der bislang so gelungenen Saison.

Beim KEV läuft seit der Deutschland-Cup-Pause Anfang November dagegen grundsätzlich nicht mehr viel. In den zwölf Spielen danach gab es nur drei Siege und neun Punkte, also 0,75 im Schnitt. An den ersten 17 Spieltagen hatte es noch zehn Siege und 25 Punkte gegeben, also 1,47 im Schnitt. Prompt ist der schöne Vorsprung auf Platz elf auf ein Pünktchen zusammengeschmolzen. Und nicht nur das: Am Dienstag gab es vor gerade mal 2900 Zuschauern ein 3:5 gegen Schlusslicht Schwenningen, nach der Hälfte des Spiels stand es 0:4. Kapitän Phillip Bruggisser nannte den Auftritt „einfach peinlich“.

So weit sind sie bei der DEG einen Tag später natürlich nicht gegangen. Aber auch sie wissen, dass sie sich wieder steigern müssen. Dass sie Bullys (gegen Bremerhaven waren es nur 39,1 Prozent) gewinnen und in Puckbesitz sein müssen, um nicht ständig hinterherzulaufen. „In Krefeld müssen wir mehr die Scheibe halten und das Spiel gestalten“, fordert Trainer Kreis. Das hatte gegen Bremerhaven gar nicht geklappt, da betrug ihr Corsi-Wert nur 41,6 Prozent. Der gibt das Verhältnis aller Schussversuche an und wird dazu verwendet, die Spielanteile zu ermitteln. Die ganze Saison über steht die DEG bei 51,1 Prozent, sie macht in der Regel also eher das Spiel als ihr Gegner.

Damit das auch am Freitagabend gelingt, muss sie „einen Weg durch die neutrale Zone finden“, sagt Verteidiger Ebner, dort stünden die Krefelder „recht kompakt“. In den ersten Saisonvergleichen hatte das nicht geklappt, aber Ebner ist optimistisch, „weil wir sehr viel Qualität haben, nicht nur körperlich, sondern auch zwischen den Ohren“. Nur muss man die auch nutzen.

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