Die zweite Sturmreihe der DEG ist schon in Form

Die DEG gewinnt ihr erstes Testspiel 4:0 in Essen. Flaake-Olimb-Henrion dominieren.

Die zweite Sturmreihe der DEG ist schon in Form
Foto: Horstmüller

Essen. Man kann bei Harold Kreis ja schnell vergessen, dass er Kanadier ist. Auch wenn der neue DEG-Trainer deutsche Vorfahren hat, seit Jahrzehnten auf dieser Seite des Atlantiks wohnt und sich „mehr als Europäer“ fühlt, wie er jüngst sagte. Trotzdem: In seinem Ausweis stehen als Geburtsort Winnipeg und als Vorname der für hiesige Ohren eher ungewohnte Harold — mit o. Das hielt den Sprecher der Moskitos Essen am Samstagabend nicht davon ab, ihn bei der Pressekonferenz nach dem ersten Testspiel konsequent Harald zu nennen — mit a. Essens Trainer Frank Gentges machte es sich da einfacher, für ihn ist der Kollege schlicht „der Harry“.

Kreis nahm es gelassen. Und das nicht wegen des 4:0-Sieges. Er scheint grundsätzlich alles gelassen zu nehmen. Mitte Januar wird er 60 Jahre alt, da gibt es kaum eine Situation, die er als Spieler und Trainer noch nicht erlebt hat — und die ihn nervös machen könnte.

Das gilt natürlich auch für die monatelange Vorbereitung auf eine neue Saison. Kreis weiß nur zu gut, dass nicht jeder Spieler jedes Testspiel mit dem allerletzten Einsatz bestreitet, gerade wenn der Gegner zwei Klassen tiefer spielt. Umso zufriedener war der Trainer, dass seine DEG aus der Deutschen Eishockey Liga das Spiel bei den Moskitos aus der drittklassigen Oberliga mit der gebotenen Konsequenz anging. „Das war kein Ausflug, die Mannschaft war vom ersten Bully an bereit zu spielen, bereit zu kämpfen und bereit Schlittschuh zu laufen.“

Das sahen die Zuschauer ähnlich. Mehr als 2600 waren in die alte wie kühle Eishalle am Essener Westbahnhof gekommen, davon knapp 600 aus Düsseldorf, und die sangen und klatschten und jubelten. Von der schlechten Stimmung, als die DEG im März zum zweiten Mal in Folge die Play-offs verpasste, ist nichts mehr zu spüren. Der Umbruch mit neuem Trainer und einem Dutzend neuer Spieler scheint anzukommen.

Trainer Kreis war dennoch weit davon entfernt, nach dem Sieg gegen ein in Teilen semiprofessionelles Team in Euphorie zu verfallen. Zudem habe es „ein paar Situationen“ gegeben, „in denen wir nicht den direkten Zug zum Tor hatten“. Im Großen und Ganzen war er aber angetan: Von den Torhütern Mathias Niederberger und Fredrik Pettersson Wentzel, die sich das Spiel teilten und ohne Gegentor blieben, und von den Feldspielern, von denen er gleich 21 einsetzte: „Wir hatten große Spielanteile. Das war eine gute Bestandsaufnahme.“

Die zeigte, dass die zweite Sturmreihe bereits in Form ist. Center Ken-André Olimb und seine Flügel John Henrion und Jerome Flaake waren für die läuferisch und technisch überforderten Gastgeber kaum zu fassen. Teilweise setzten sie sich eine Minute am Stück im Angriffsdrittel fest und spielten sich immer neue Chancen heraus. Zwei davon nutzte Flaake, für den es nach Jahren in den hinteren Reihen beim Meister München nun darum geht, der Liga zu beweisen, dass er immer noch ein Topstürmer sein kann. Hinterher freute er sich, „dass ich wieder viel Eiszeit bekomme, das war ein guter Einstand“. Was auf die gesamte Reihe bezogen war: „Es ist ja kein Geheimnis, dass Kenny ein Riesenspielmacher ist, er hat Johnny und mir super Pässe auf gelegt.“

Auch Kreis freute sich über das „gute Zusammenspiel“. Er und Assistent Tobias Abstreiter hätten sich früh überlegt, „dass das eine gute Reihe darstellen kann, das hat sich heute bestätigt“. Und da auch die anderen Formationen „gute Chancen hatten“, will er nichts ändern. „Wir sind zufrieden mit Zusammensetzung.“ Das dürfte auch für Braden Pimm und Patrick Buzás gelten, die die übrigen Tore erzielten.

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