DEG-Gegner Straubing : Tigers wollen mit Travis Turnbull ins Viertelfinale
Düsseldorf Der oft belächelte Provinz-Verein hat sich entwickelt. Am Sonntag muss die DEG in den Osten Bayerns — und trifft dort auf ihren früheren Stürmer.
Die Enttäuschung saß tief bei den Straubing Tigers. Erst am letzten Spieltag der vergangenen Saison verpasste das Team von Trainer Tom Pokel im Fernduell mit der Düsseldorfer EG durch ein 4:6 beim ERC Ingolstadt die direkte Qualifikation für das Play-off-Viertelfinale. Nur eine Woche später dann war nach zwei knappen Niederlagen gegen die Eisbären Berlin in den Vor-Play-offs die Saison im Eisstadion am Pulverturm beendet. „Das war enttäuschend, es hatte den Geschmack eines unerledigten Geschäfts. Von daher sind wir alle sehr hungrig auf die nächste Saison. Wir wollen mehr“, sagte Pokel.
Früher wären sie am kleinsten DEL-Standort bereits über Platz zehn froh gewesen, doch inzwischen sind die Ansprüche gestiegen. Von den meisten unbemerkt hat sich der oft als Provinzverein belächelte Club aus Niederbayern zu einem festen Kandidaten für die direkte Viertelfinal-Teilnahme entwickelt. Mit 21 Siegen nach der regulären Spielzeit sowie 81 Punkten war die vergangene Hauptrunde die erfolgreichste in den nun schon 13 DEL-Saisons seit dem Aufstieg 2006. „Es macht mich stolz, dass wir trotz der damals kritischen Prognosen von Seiten der Liga hier immer noch DEL-Eishockey spielen“, sagt Gabriele Sennebogen.
Die 57-Jährige leitet seit elf Jahren und als einzige Frau im deutschen Eishockey-Oberhaus die Geschicke des Klubs. Sennebogen weiß um die Problematik des Kleinstadt-Standortes 100 Kilometer von der tschechischen Grenze entfernt. „Den Fans und uns ist bewusst, dass die Schere zwischen großen und kleinen Vereinen auseinander geht. Wir stellen uns der Situation und freuen uns, wenn ein Spieler trotz besserer Angebote den Vorteil einer Kleinstadt erkennt“, sagte Sennebogen der „Eishockey News“.