Die DEG erlebt ein Debakel

Nach dem Viertelfinal-Aus in den Play-offs fällt das Saisonfazit der Düsseldorfer ernüchternd aus. Ein Umbruch steht bevor.

Düsseldorf. Am Ostersamstag um 19.33 Uhr war alles vorbei. Teamleiter Walter Köberle zuckte ratlos mit den Schultern, Trainer-Manager Lance Nethery schritt verloren mit den Händen in den Hosentaschen über das Eis und die Spieler schlurften wie ein Häufchen Elend in die Kabine. DEG - Debakel eines Giganten.

Mit 1:3 (0:1/1:1/0:1) hatte die Düsseldorfer EG auch das dritte Spiel in der Play-off-Viertelfinalserie gegen die Grizzly Adams Wolfsburg verloren und war damit im Kampf um die deutsche Eishockey-Meisterschaft 2010 bereits frühzeitig ausgeschieden. Vor 3302 Zuschauern in der Eis-Arena im Allerpark erreichte die peinliche Bilanz des selbsternannten Titelanwärters mit der 13. Niederlage aus den vergangenen 16 Partien ihren unrühmlichen Höhepunkt.

Das Team von Manager Lance Nethery, der nach der Entlassung von Trainer Harold Kreis den havarierten Luxusliner auch nicht mehr vor dem Untergang bewahren konnte, hat somit im immer noch frostigen Frühling einen eiskalten Winter mit dem vorzeitigen Sommer-Urlaub "gekrönt".

"Die Mannschaft hat während der ganzen Saison ihre Identität nicht gefunden. Das beweist vor allem die Tatsache, dass wir gegen die schwächeren Teams der Liga viele Spiele verloren haben, denn das ist nie ein gutes Zeichen.

Am Ende war es dann zu spät, die Spieler zu erreichen. Mehr als Aggressivität und Biss konnte ich ihnen nicht mehr vermitteln", sagte Lance Nethery und zog ein erstes bitteres Fazit. Alle fünf Spiele unter der Leitung des 52-Jährigen gingen verloren. Insgesamt gab es seit dem letzten Saisonsieg am 12. März gegen Iserlohn (5:1) sieben Niederlagen in Folge.

Dabei sah es lange Zeit so aus, als ob die DEG nach 14 Jahren Wartezeit den Titel endlich einmal wieder an die Brehmstraße holen könnte. Oder täuschte dieser Eindruck etwa? "Wenn wir ganz ehrlich sind, dann haben wir doch nur die acht Wochen im Dezember und im Januar gut gespielt.

Die Vorbereitung war schlecht, das erste Saison-Drittel nicht gut und nach der Olympia-Pause ging es dann richtig abwärts", sagte Nethery und versuchte erst gar nicht, irgendetwas zu beschönigen. Was auch? Dieser Kader war der stärkste, den die DEG seit dem Titelgewinn von 1996 gehabt hat, und er hat eine historische Chance kläglich vergeben.

"Das ist einfach nur bitter, ich bin maßlos enttäuscht", sagte Kapitän Daniel Kreutzer und rang nach Worten. Das Tor von Craig MacDonald (23.) war zu wenig, um das Drama noch einmal abwenden zu können. Ken Magowan (16.), Sebastian Furchner (31.) und Norm Milley (47.) schossen die DEG ins Tal der Tränen.

"Was ich in dieser Saison erlebt habe, ist ganz übel. Auch der Trainerwechsel hat nichts gebracht", sagte Kreutzer und blickte voraus. "Der Klub wird weniger Geld zur Verfügung haben. Aber eine preiswerte Mannschaft ist oft kampfstärker und leidenschaftlicher. Das haben wir ja 2006 bei uns gesehen. Daher ist das frühe Ausscheiden auch eine Chance." Der Zeitpunkt für Veränderungen ist es allemal.

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