November statt September DEG: Eishockey-Start wird verschoben

Düsseldorf · Der Start der Deutschen Eishockey Liga wird um mindestens sechs Wochen verschoeben. Statt im September soll die DEL erst im November beginnen. Alle Probleme sind damit aber nicht gelöst.

 DEG-Kapitän Alexander Barta und seine Kollegen werden noch warten müssen, ehe sie wieder um DEL-Punkte spielen können.

DEG-Kapitän Alexander Barta und seine Kollegen werden noch warten müssen, ehe sie wieder um DEL-Punkte spielen können.

Foto: Birgit Häfner

Lange wurde über eine Verschiebung des Saisonstarts in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) diskutiert, nun soll eine Entscheidung gefallen sein. Wie das Fachmagazin „Eishockey News“ berichtet, haben sich die 14 DEL-Teams darauf verständigt, die neue Saison nicht vor dem 1. November zu beginnen. Ursprünglich war der Start für den 18. September vorgesehen.

Offiziell ist das noch nicht. Für eine Verschiebung braucht es erst eine sogenannte Beschlussvorlage der Klubs, die die Liga dann umsetzen muss. Noch warten sie in Neuss darauf, wie es aus dem Ligabüro heißt. Was allerdings nicht bedeutet, dass die Vorlage nicht bald kommen könnte. Bereits diese Woche wird mit der offiziellen Entscheidung für eine rund sechswöchige Verschiebung gerechnet.

Der Grund sind die Corona-Auflagen mehrerer Bundesländer, nach denen Großveranstaltungen mit mehr als 500 oder 1000 Besuchern bis 31. Oktober untersagt sind. Für die DEL-Teams ist das gleich doppelt problematisch: Erstens lohnen sich Geisterspiele oder solche mit wenigen Zuschauern nicht für Eishockey-Klubs, da sie nur eine niedrige sechsstellige Summe an TV-Geld erhalten und auf die Einnahmen am Spieltag (Tickets, Verpflegung, Fanartikel) angewiesen sind. Die DEG beispielsweise verdient nach WZ-Informationen rund ein Drittel ihres Etats im hohen einstelligen Millionenbereich mit Eintrittskarten. Pünktlich beginnen, aber dafür (fast) ohne Zuschauer, ist also nicht möglich.

Staatshilfen sind keine „Vollkaskoversicherung“

Umso wichtiger war nun das Hilfspaket aus dem Bund, das vergangene Woche verabschiedet wurde. Demnach kann jeder DEL-Klub bis zu 800 000 Euro für entgangene Zuschauereinnahmen aus den Monaten April bis Dezember erhalten. Das Geld würde dabei helfen, „das eine oder andere Geisterspiel zu überbrücken“, sagte Liga-Chef Gernot Tripcke der „Eishockey News“, aber: „Das ist keine Vollkaskoversicherung.“ Soll heißen: Für die mindestens 13 Spieltage, die von Mitte September bis Ende Oktober angestanden hätten, würde es nicht reichen. Auch der rund 25-prozentige Gehaltsverzicht von Spielern – in einigen Klubs wie der DEG auch von Trainern, Managern und Geschäftsführern – würde die monatelangen Einnahmeausfälle nicht entscheidend abfedern. Eine Verschiebung ist unumgänglich.

Doch die birgt ein zweites Problem: Mit einem späteren Start wird die Zeit knapp. Zwar hat der Weltverband IIHF den Beginn der Weltmeisterschaft 2021 um zwei Wochen auf den 21. Mai verlegt, um den nationalen Ligen mehr Spielraum zu geben. Aber auch mit dem Termin könnte es eng werden, immerhin müssen 52 Hauptrunden-Spieltage und vier Play-off-Runden mit bis zu sieben Spieltagen gespielt werden.

Mehrere Spieltage unter der Woche

Von Anfang November bis Mitte Mai gibt es aber nur rund 30 Wochenenden, zudem sind Termine für Länderspiele geblockt. Gleich Anfang November steht der Deutschland-Cup in Krefeld an. Weswegen auch im Raum steht, erst danach mit der Liga zu beginnen, um nicht nach einem Spieltag gleich eine Pause zu haben.

Fest steht: Es müssen mehrere Liga-Spieltage unter der Woche stattfinden. Was die Klubs traditionell Zuschauer kostet. Zudem gibt es dann so gut wie keinen Spielraum mehr, falls die Zahlen der Infizierten wieder steigen und die Auflagen deshalb wieder strenger werden. Und derzeit ist ja nicht mal klar, ob die aktuellen Maßnahmen nicht noch verlängert werden. Gerade für Veranstaltungen in geschlossenen Räumen, die deutlich höhere Auflagen erfüllen müssen als solche unter freiem Himmel wie die Fußball-Bundesliga.

Deswegen drängen Verbände, Ligen und Klubs aus diversen Hallensportarten auf einen verbindlichen Fahrplan aus der Politik, ab wann sie wieder vor Zuschauern spielen können. Es brauche „konkrete, planbare Perspektiven“, sagt DEG-Geschäftsführer Stefan Adam. Noch gibt es die aber nicht über Ende Oktober hinaus. So hoffen sie bei der DEL, dass die Maßnahmen nicht verlängert werden und es ab November wieder halbwegs normal läuft. Den Saisonstart wollen sie vorsorglich bis dahin verlegen.

In einer früheren Version des Artikels hieß es, die Liga könnte bereits am 30. Oktober beginnen. DEL-Chef Gernot Tripcke sagt in der diese Woche erscheinenden Ausgabe der „Eishockey News“ aber, dass „nicht vor dem 1. November“ gespielt werden soll. Wir haben die Passage aktualisiert.

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