Düsseldorfer EG DEG überrennt Meister München

In einem spektakulären Eishockey-Spiel gewinnen die Düsseldorfer mit 6:4.

 Alexej Dmitriev jubelt. Er war einer der überragenden Spieler in der Partie.

Alexej Dmitriev jubelt. Er war einer der überragenden Spieler in der Partie.

Düsseldorf. Er hatte andächtig begonnen, der Eishockeyabend in Rath. Mit einer Schweigeminute für den in der Nacht zu Freitag verstorbenen Lorenz Funk, der 13 Weltmeisterschaften und drei Olympische Spiele erlebte, 1976 in Innsbruck Bronze holte und damit Teil des größten Erfolgs des deutschen Eishockey ist. Und der wegen seines Krebsleidens nur 70 Jahre alt wurde.

Nach so einer Schweigeminute ist es ja nie einfach, binnen Sekunden in den Normalmodus zurückzuschalten. Aber die Eishockey-Profis aus Düsseldorf und München schafften das. Die der DEG sogar weitaus besser als die vom amtierenden Meister EHC. Mit aggressivem Forechecking setzte sie die ungewohnt fahrigen Gäste unter Druck, spielte schnell und mit mit Zug zum Tor und nutzte fast jede Chance. Nach gerade mal 13 Minuten stand es 3:0, am Ende gewannen die in den vergangenen Wochen alles andere als gefestigt wirkenden Rot-Gelben mit 6:4 (3:0, 1:1, 2:3) und stehen nun nach sieben Spieltagen auf Rang acht der Deutschen Eishockey Liga.

DEG gewinnt in einem spektalüren Spiel gegen EHC München
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DEG gewinnt in einem spektalüren Spiel gegen EHC München

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„Wir haben unsere Chancen genutzt, sehr diszipliniert gespielt und den letzten Schritt, die letzte Aktion besser gemacht als zuletzt in Krefeld“, sagte Alexander Barta, der das mit Abstand beste Spiel machte, seitdem er im Sommer 2016 an den Rhein gewechselt war. Zwei Tore erzielte der Berliner und legte noch einen weiteren Treffer auf.

Vergangene Saison war Barta, 34, für viele Beobachter so etwas wie das Sinnbild der DEG-Krise. Nach der Hauptrunde, in der er mehrmals nur auf der Tribüne saß, hatte der ehemalige Nationalspieler nur zwölf Scorerpunkte gesammelt und einen Plus-minus-Wert von -18. Trotz seines Dreijahresvertrages standen die Zeichen auf Abschied. Doch dann musste nicht etwa Barta, sondern Trainer Christof Kreutzer gehen. Der Mittelstürmer bekam eine zweite Chance, und scheint sie zu nutzen. Fitter wirkt er nun, schneller, motivierter. Nach sieben Spielen hat er bereits sieben Scorerpunkte gesammelt. Drei davon allein am Freitag.

Gemeinsam mit Alexej Dmitriev und Max Kammerer spielte er die hochgelobten Münchener nach allen Regeln der Kunst aus, gewann so gut wie jedes Duell, spielte feine Pässe und suchte den Abschluss. Ähnlich stark präsentierte er sich defensiv, klaute den Gästen Pucks oder machte das Mitteleis so gut zu, dass der EHC kaum Druck aufbauen konnte. Vor allem im ersten Drittel wirkte es so, als sei die DEG der aktuelle Meister und die Gäste kämen aus einer enttäuschenden Saison, nach der der Verein aufräumen musste.

Das änderte sich erst im Mittelabschnitt. Plötzlich spielte der EHC so, wie es seine vier (!) mitgereisten Fans sehen wollten: schnell, passsicher, konsequent in den Zweikämpfen. 26:7 lautete das Schussverhältnis in den zweiten 20 Minuten für die Gäste. Aber weil der zuletzt nicht immer ganz sattelfeste Mathias Niederberger (38 Paraden) im DEG-Tor einen guten Tag erwischte, landete davon nur einer im Tor.

Als Barta zu Beginn des Schlussabschnitts das 5:1 erzielte, schien das Spiel bereits gelaufen zu sein, doch die Münchener kamen mit zwei schnellen Treffern zurück und drückten die DEG bis zum Ende hinten rein. Als auch noch das 5:4 fiel, wurde es plötzlich noch mal richtig spannend, ehe Eduard Lewandowksi ins leere Tor traf und das seit Minuten stehende Publikum endlich feiern durfte.

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