Eishockey Veränderte Vorzeichen: DEG geht als Favorit ins Derby gegen die Haie

Düsseldorf · Eishockey Über Jahre waren die Kölner vorne, doch im Sommer hat sich bei beiden Klubs eine Menge geändert — nicht nur zum Positiven.

Fehlt in Köln und macht den Düsseldorfern Spaß: Torjäger Philip Gogulla. Der 31-Jährige hat zahlreiche Derbys erlebt, aber noch nie eins im DEG-Trikot. Am Freitagabend ist es so weit.

Fehlt in Köln und macht den Düsseldorfern Spaß: Torjäger Philip Gogulla. Der 31-Jährige hat zahlreiche Derbys erlebt, aber noch nie eins im DEG-Trikot. Am Freitagabend ist es so weit.

Foto: Birgit Häfner

Ein guter Indikator für die Stärke einer Mannschaft ist die Quote, die die Wettbüros auf einzelne Spiele oder gar den Titelgewinn anbieten. Meist sind da komplexe Computerprogramme am Werk, die allerlei Daten berücksichtigen, um den wahrscheinlich Ausgang eines Spiels oder einer ganzen Saison vorherzusagen.

Wer in den vergangenen Jahren auf ein Eishockey-Spiel der Düsseldorfer EG gegen die Kölner Haie wetten wollte, konnte mit einem Erfolg der DEG weitaus mehr Geld verdienen als mit einem Haie-Sieg. Teilweise doppelt so viel. Weil die Aufgabenverteilung zwischen den Rivalen aus der Deutschen Eishockey Liga recht eindeutig geklärt war: Hier die Kölner: reich, prominent besetzt und entsprechend favorisiert. Dort die Düsseldorfer: finanziell wie sportlich maximal Durchschnitt und Außenseiter.

Am Freitagabend (19.30 Uhr/WZ-Liveticker) stehen sich die Kontrahenten zur 220. Auflage des rheinischen Derbys gegenüber. Und dieses Mal haben die Haie die höhere Quote. Für zehn Euro Einsatz auf einen DEG-Sieg gibt es zwischen 20 und 22,50 Euro, gewinnen die Kölner, kann es bis zu 29 Euro zurückgeben. Haben sich die Vorzeichen also geändert?

Kölner gelten nicht mehr als absolutes Topteam

„Schwer zu sagen“, meint Philip Gogulla, der in den vergangenen Jahren so viele Derbys erlebt hat wie kein Zweiter. 13 Spielzeiten lang stürmte er für die Haie, im Sommer wechselte er zur DEG, „auf die besseren Seite“, wie der 31-Jährige lachend sagt, er habe ja mehr Duelle verloren als gewonnen. Was die alte These stützt, nach der Tabelle und eigentliche Spielstärke im Derby nicht zählen.

Bei der DEG hoffen sie, dass das diesmal anders ist. Aktuell steht sie nämlich besser da. Trotz ihrer vier Niederlagen am Stück ist sie Dritter, die Haie stehen (bei einem Spiel weniger) nur auf Rang acht. Das passt nicht zu ihrem Anspruch, ist aber keine Sensation. Während sich die DEG im Sommer prominent verstärkt hat, hatten die Haie einige Abgänge zu verkraften. Kaum jemand zählt sie noch zu den absoluten Topteams, für die meisten Beobachter verfügen sie über den schwächsten Kader seit Jahren. Besonders hakt es im Sturm — auch weil Gogulla fehlt. Der KEC hat erst 24 Mal getroffen, nur die Schlusslichter aus Wolfsburg und Schwenningen sind schlechter. Die DEG wiederum hat bereits 37 Tore erzielt. Gogulla war an elf davon beteiligt.

Weil Gustaf Wesslau aber mit knapp 93 Prozent Fangquote erneut zu den besten Torhütern der Liga gehört, sind die Haie durchaus in der Lage, Spiele zu gewinnen. Zuletzt gar mehrfach in Folge. Ihr starker Auftritt im Freundschaftsspiel gegen die NHL-Stars der Edmonton Oilers (3:4 nach Verlängerung) hat dem Team vom nicht mehr unumstrittenen Trainer Peter Draisaitl einen Schub gegeben. Seitdem gab es drei Siege, erst der Tabellenführer aus Mannheim beendete die Erfolgsserie am Sonntag. Die Wettanbieter hat das allerdings nicht überzeugt: Für sie ist die DEG dieses Mal Favorit. Aber was heißt das schon im Derby?

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