Eishockey Schnell nach vorne statt langsam zur Seite

Düsseldorf · Geht es nach Trainer Harold Kreis, spielt die DEG heute bei den Eisbären Berlin ohne große Schnörkel nach vorne. „Das bekommt uns am besten.“

 DEG-Stürmer Rihards Bukarts ist einer, der Tempo machen kann. In Berlin ist genau das gefragt.

DEG-Stürmer Rihards Bukarts ist einer, der Tempo machen kann. In Berlin ist genau das gefragt.

Foto: HORSTMUELLER GmbH

Die Zeit der Überraschungen ist vorbei in der Deutschen Eishockey Liga. Nach rund der Hälfte der Hauptrunde ähnelt die sportliche Tabelle ziemlich genau der der finanziellen Möglichkeiten. München, Mannheim, Köln und Berlin haben sich oben einsortiert, Schwenningen, Krefeld und Iserlohn unten. Einzig Straubing will so gar nicht seinem Etat entsprechend auftreten, nach dem 2:1 am Sonntag über die DEG — dem zehnten Heimsieg in Folge für die Niederbayern — stehen die Tigers weiter auf Rang zwei.

Eben jene DEG gehörte bis vor einigen Wochen ebenfalls in die Kategorie „positive Überraschung“, doch zuletzt lief es weniger. Aus den jüngsten zehn Spielen gab es nur drei Siege, aus dem schönen dritten Platz wurde ein unbefriedigender siebter.

In Panik verfällt bei der DEG dennoch niemand. Zwischen Rang vier und elf scheint alles noch möglich zu sein. Doch der große Mittelbau der Liga ist so eng, dass es jede Woche hoch und runter gehen kann. Also sagt Trainer Harold Kreis: „Wir müssen mal wieder punkten.“ Die Möglichkeit dazu bietet sich bereits am Donnerstagabend (19.30 Uhr), dann geht es bei den Eisbären Berlin weiter.

Das erste Saisonduell Mitte Oktober war so etwas wie der Höhepunkt der ersten Wochen. Beim 4:0 daheim über die Berliner machte die DEG ihr wohl bestes Spiel. Was sie damals auszeichnete: schnelles und direktes Spiel nach vorne ohne Schnörkel.

Da überrascht es wenig, dass Kreis genau das nun wieder sehen möchte: Beim 1:4 gegen die Kölner Haie vor zwei Wochen — dem Tiefpunkt der Saison bislang — habe sein Team meist „zurück oder seitwärts“ gespielt, danach sei es schon wieder besser gewesen: „Schnell vorwärts, kurze Pässe zum Mann oder in den Raum — wir wollen uns vorwärts bewegen und das Spiel beschleunigen, das bekommt uns am besten“, sagt der Trainer.

DEG hat erneut nur sechs Verteidiger und elf Stürmer

Sein Problem ist: Die Spielweise erfordert nicht nur Gedankenschnelligkeit, sondern auch flinke Füße. Und wenn man seit Wochen keinen vollen Kader zur Verfügung hat, wird das irgendwann schwierig. Auch in Berlin werden Marco Nowak, Chad Nehring und Tobias Eder fehlen, zudem sind Hendrik Hane und Alexander Dersch bei der U 20-Nationalmannschaft. So stehen erneut nur sechs Verteidiger und elf Stürmer auf dem Spielberichtsbogen. Um mit vier Reihen antreten zu können, „müssen ein paar Spieler immer zweimal auflaufen, das ist sehr anspruchsvoll“, weiß Kreis.

Umso besser, dass die DEG danach ein paar Tage durchatmen kann. Am Wochenende spielt sie nicht (siehe Kasten), lediglich am Samstag, und am sonst freien Montag wird trainiert.

Damit die DEG gut gelaunt in die kleine Pause gehen kann, ist ein Erfolgserlebnis zwingend. Nicht, dass der Haussegen komplett schief hängen würde, aber Kreis hat während und nach dem Augsburg-Spiel schon gemerkt, „dass die Spieler sehr emotional wurden, wenn etwas nicht gelaufen ist, und das waren nicht immer konstruktive Emotionen“. Als hinterher dennoch ein Sieg stand, sei das wie eine Befreiung gewesen.

Die Chancen, in Berlin nachzulegen, sind indes nicht schlecht. Zwar nennt Kreis den Tabellenvierten „eine gute und ausgeglichene Mannschaft“, zuletzt gab es aber drei Niederlagen am Stück. Um daraus vier werden zu lassen, braucht die DEG aber wieder mehr Erfolg in den so genannten Special-Teams. Bis zum 15. Spieltag war sie in der Addition der Erfolgsquoten von Überzahl (27 Prozent) und Unterzahl (86) das beste Team der Liga (113). In den zehn Spielen danach steht sie mit 90 Prozent (16 plus 74) auf Rang zehn. Weil sie zudem häufiger auf der Strafbank saß als die Gegner, steht die Tordifferenz der Special Teams bei minus drei. In der guten Phase lag sie bei plus zehn. Es sei manchmal „nur ein Schritt“, der mit einem Mann mehr oder weniger auf dem Eis den Unterschied ausmache, sagt Kreis. Und hofft, dass seine Mannen den Schritt in Berlin nun wieder gehen. Damit Platz vier wieder näher rückt als Platz elf.

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