Düsseldorfer EG DEG: „Oh Gott, wir haben ein Tor geschossen“

Nach acht Dritteln ohne eigenes Tor beendet die Düsseldorfer EG beim 2:0 über Nürnberg ihre Negativserie. Verteidiger Picard nimmt die Flaute mit Humor.

Düsseldorfer EG: DEG: „Oh Gott, wir haben ein Tor geschossen“
Foto: Birgit Häfner

Es muss schon etwas Besonderes passieren, damit Eishockey-Profis nach einem ihrer kräftezehrenden Pflichtspiele noch der Sinn nach Sarkasmus steht. Bei Alexandre Picard, Verteidiger in Diensten der Düsseldorfer EG, war das am Sonntagabend so. Das Heimspiel gegen die Nürnberg Ice Tigers war gerade mit einem 2:0-Sieg zu Ende gegangen, da stapfte der Franko-Kanadier durch den Kabinengang des Rather Domes und sagte lachend: „Oh Gott, wir haben ein Tor geschossen.“

Die Verwunderung war natürlich nicht ganz ernst gemeint, denn Eishockey-Mannschaften schießen ja andauernd Tore, gern auch mal ein Dutzend in einem Spiel. Nur bei der DEG wollte das zuletzt nicht so recht klappen. Zwei Mal in Folge waren die Düsseldorfer ohne eigenen Treffer geblieben, hatten entsprechend verloren und waren aus den Play-off-Plätzen der Deutschen Eishockey Liga gerutscht. Und auch am Sonntag dauerte es fast das halbe Spiel, ehe die Fans der Rot-Gelben endlich jubeln durften. Alexander Barta hatte in Überzahl das 1:0 erzielte und damit alle erlöste. 173 Minuten und acht Sekunden war das bis dato letzte Tor beim 2:3 in Köln vor zehn Tagen da mittlerweile alt.

DEG gewinnt 2:0 gegen Nürnberg
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Dieses Tor, man mag es kaum glauben, war das erste Powerplay-Tor im heimischen Dome in dieser Saison. Im sechsten Spiel. Die DEG hatte ja nicht nur zuletzt Probleme vor dem gegnerischen Tor, schon die ganze Saison über will es bei nummerischer Überlegenheit nicht klappen. Gerade mal vier Treffer an 14 Spieltagen sind nichts als indiskutabel. Umso überraschender war es, dass es gegen den Tabellenführer aus Franken ausgerechnet in Überzahl klappte.

Dass es Alexander Barta war, der diese schwarze Serie nun beendete und Mitspieler sowie Fans zum Jubeln brachte, war hingegen wenig überraschend. Nicht nur, dass der 34-Jährige der aktuell bester Offensivspieler der Düsseldorfer ist, im Oktober hatte abgesehen von ihm nur John Henrion bisher ein Heim-Tor erzielt. Das blieb auch am Sonntag bis in die Schlussphase so, als Spencer Machacek zum 2:0 in leere Nürnberger Tor traf.

Am mangelnden Einsatz lag das allerdings nicht. Im Gegensatz zu den vorherigen Spielen gönnte sich die DEG dieses Mal keine Kunstpausen. Von der ersten Minute an drückten die Düsseldorfer die Gäste in ihr eigenes Drittel und schossen aus allen Lagen. Mitte des ersten Drittels lautete das Torschussverhältnis 14:3, Mitte des zweiten 23:8. Selten wurde der Tabellenführer in dieser Saison so dominiert wie in diesem Spiel. Was bei Gästetrainer Rob Wilson allerdings keine schlechte Laune auslöste, vielmehr outete er sich als Fan der neuen DEG: „Ich mag dieses Team, sie haben den Sieg verdient“, sagte er hinterher artig.

Dass die DEG ihren sechsten Saisonsieg einfuhr, lag allerdings nicht nur an ihrer Offensive. Denn je länger das Spiel dauerte, desto stärker wurden die Nürnberger. Doch immer wieder scheiterten sie an DEG-Goalie Dan Bakala, der sämtliche 26 Schüsse hielt und damit zum ersten Mal in dieser Saison zu null spielte. Wirklich wichtig sei ihm das aber nicht. „Es geht nur um den Sieg“, sagte er hinterher. Das klang so gar nicht nach Sarkasmus.

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