Düsseldorfer EG DEG: Mit neuen Zielen gegen den Tabellenführer

Seit Monaten spricht DEG-Trainer Kreutzer nur von Platz zehn. Nun hat er erkannt, dass sein Team zu Höherem berufen ist.

Düsseldorfer EG: DEG: Mit neuen Zielen gegen den Tabellenführer
Foto: Birgit Häfner

Düsseldorf. Es waren nur vier Worte, aber für einen Mann wie Christof Kreutzer bedeuten sie eine beachtliche Entwicklung. Bisher erhielten die, die den Trainer der Düsseldorfer EG nach Saisonzielen fragten, immer dieselbe Antwort: „Wir wollen irgendwie in die Play-offs.“ Ob direkt als einer der ersten Sechs oder über die Pre-Play-offs (Siebter bis Zehnter), sei völlig egal. Das galt für Kreutzer Mitte November, als die DEG nur auf Rang zwölf der Deutschen Eishockey Liga stand, ebenso wie rund um Silvester, als sie plötzlich ganz oben war.

Doch jetzt, da seine Mannschaft (69 Punkte) am Wochenende die Chance hat, den Spitzenreiter aus Berlin (71) in zwei direkten Duellen wieder vom Thron zu stoßen, klingt Kreutzer anders. Zwar interessiere ihn die Tabellenführung immer noch nicht, aber: „Wir wollen so viele Punkte wie möglich holen, um so früh es geht, die Play-off-Teilnahme sicher zu haben.“

Aus „irgendwie“ ist also „so früh es geht“ geworden. Es scheint, als habe Kreutzer endgültig akzeptiert, dass seine Mannen nicht mehr zum Durchschnitt gehören und Platz zehn nur das Minimalziel sein darf. Das sehen seine Spieler ähnlich: „Nach der starken Vorsaison (Platz fünf, Halbfinale, Anm. d. Red.) waren unsere Ziele schon sehr tief angesetzt. Wir wollen in die Top-6 und die Pre-Play-offs umgehen“, hatte Abwehrchef Tim Conboy bereits vor Wochen erklärt. Und auch, dass er sich durchaus mit Platz eins anfreunden könnte. Dort stehen die Eisbären, die ihre Talfahrt gestoppt haben und in Feierlaune sind. Vor dem Spiel gegen die DEG (Freitag, 19.30 Uhr/WZ-Liveticker) ehrt der Nachfolgeclub des DDR-Dauermeisters SC Dynamo seine Meisterhelden. Am 23. Januar 1966 holte Dynamo den ersten der 15 Titel.

In den vergangenen zwei Jahren gab es allerdings wenig zu feiern. Nach sieben Titeln von 2005 bis 2013 landete der DEL-Rekordmeister auf den Plätzen acht und neun. Danach war jedes Mal in den Pre-Play-offs Schluss.

„Uwe (Trainer Krupp/Red.) hat seine Zeit gebraucht, auch mit den Neuen, aber jetzt haben sie sich gefunden. Sie sind immer eine Topmannschaft, da brauchen wir gar nicht drüber sprechen“, sagt Kreutzer über die Eisbären, die am Sonntag (14.30 Uhr) erneut Gegner der DEG sind. Es werden die ersten Spiele ohne Bruno Gervais, mit 19 Punkten (8 Tore, 11 Vorlagen) der zweitbeste Verteidiger der Berliner. Fünf Überzahl-Tore hat der 31-jährige Kanadier (423 NHL-Spiele) in seiner ersten Saison in Deutschland bereits erzielt. Doch beim 2:3 am Sonntag in Mannheim riss er sich das Kreuzband und wird den Rest der Saison fehlen.

„Jetzt geht es für die Berliner darum, die Lücke zu schließen. Aber ich glaube, dass sie von der Qualität her so bestückt sind, dass sie es schaffen“, sagt DEG-Co-Trainer Tobias Abstreiter, der ein „schnelles Spiel, aggressiv und intensive Zweikämpfe“ erwartet. „Ein guter Test für die Play-offs“ werde das Wochenende mit zwei Spielen auf höchstem Niveau und in zwei vollen Hallen, sagt Kreutzer. Ob er die Pre-Play-offs oder gleich das Viertelfinale meinte, ließ er offen. „Ich schaue (in der Tabelle) erst mal nach hinten. Erster Blick ist Platz elf, zweiter ist Platz sieben. Aber das ist auch schon mal ein Fortschritt, oder?“ Ja, ist es.

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