Sechs-Punkte-Wochenende Ebner und die DEG grüßen von der Spitze

Bremerhaven · Der DEG-Verteidiger trifft beim 4:3-Sieg in Bremerhaven doppelt. Trotz Tabellenführung hebt niemand ab.

Philip Gogulla (l.) erzielt in dieser Szene das 1:0 für die DEG, bei der auch die Verteidiger wie Bernhard Ebner zunehmend scoren.

Philip Gogulla (l.) erzielt in dieser Szene das 1:0 für die DEG, bei der auch die Verteidiger wie Bernhard Ebner zunehmend scoren.

Foto: Birgit Häfner

Bernhard Ebner machte ein eher gequältes Gesicht. Das lag nicht etwa am Spiel der Düsseldorfer EG in Bremerhaven, das zwar „nicht das beste“ gewesen sei, das aber dennoch mit einem 4:3-Sieg endete. Dem vierten Erfolg im vierten Spiel, weswegen die DEG nun auf den besten Start ihrer Geschichte in der Deutschen Eishockey Liga zurückblicken kann und an der Tabellenspitze steht. Was Ebner hingegen weniger behagte, war die Aussicht auf die nächste Partie kommenden Freitag in Augsburg. Dann wird der 28-Jährige im Gegensatz zu seinen Kollegen keinen dunkelblauen, sondern einen roten Helm tragen.

Seit dieser Saison gibt es in der DEL pro Mannschaft den so genannten „Topscorer-Helm“, der jeweils beste Punktesammler darf ihn tragen. In Ebners Fall eher: muss ihn tragen. Denn wenn der Verteidiger eins überhaupt nicht mag, dann ist es, im Mittelpunkt zu stehen. Doch weil er mit zwei Toren und vier Vorlagen der derzeit beste Punktesammler der DEG ist, wird er ihn tragen müssen. „Ganz toll“ sei das, sagte Ebner ironisch. Natürlich verstehe er die wirtschaftlichen Zwänge der Liga und wisse, dass die dadurch Geld einnimmt – der Helm hat einen dicken Sponsorenaufdruck –, „aber ich persönlich brauche so etwas nicht, Eishockey ist ein Teamsport, da sollte kein einzelner herausgepickt werden“.

Die Verteidiger sind aktiver vor dem gegnerischen Tor

Wenn es am Sonntag allerdings einer verdient hatte, herausgepickt zu werden, dann war es Bernhard Ebner. Erst erzielte der Verteidiger zwei Tore und brachte die DEG damit 2:1 und 3:2 in Führung, ehe er im letzten Drittel den Siegtreffer durch Jaedon Descheneau durch einen zentimetergenauen Vorhandpass vorbereitete. Aufsehen darum machen wollte er natürlich nicht. Es komme bald bestimmt auch wieder ein Spiel, das er ohne Scorerpunkt beende, sagte Ebner.

Das ist nicht von der Hand zu weisen, eine Saison mit rund 60 Scorerpunkten ist eher nicht zu erwarten. Obwohl Ebner durchaus weiß, wie man punktet: In seinen 296 DEL-Spielen hat er nun 162 Scorerpunkt gesammelt. Und dennoch ist es auffällig, wie sehr die DEG-Verteidiger sich derzeit ins Offensivspiel einbinden. Sie ziehen auch mal hart vor das Tor, wie es Ebner vor dem 2:1 tat, als er einen Schuss von John Henrion abfälschte. Auch die anderen Defensivspieler haben keine Berührungsängste mit dem gegnerischen Tor. Ryan McKiernan, Patrick Köppchen, Kevin Marshall und Alexandre Picard – sie alle haben bereits gepunktet. Insgesamt wirkt es nicht mehr so, als würde es verschiedene Mannschaftsteile geben, die DEG tritt in jeder Situation als Fünf-Mann-Block auf. „Ein Großteil unseres Spiel besteht aus Unterstützung. Am effektivsten ist die Offensive, wenn die Verteidiger aufrücken, und am effektivsten ist die Defensive, wenn die Stürmer nach hinten arbeiten. Das klappt gerade sehr gut“, sagt Trainer Harold Kreis.

Der 59-Jährige war dennoch nicht rundum glücklich mit dem Spiel in Bremerhaven. Weil seine Mannschaft drei Führungen verspielte, zu oft in Unterzahl agieren musste und vor allem im letzten Drittel viel Glück hatte. Der Siegtreffer lag nicht wirklich in der Luft, vielmehr waren die Gastgeber drauf und dran, das vierte Tor zu schießen. Doch das passierte nicht, mitten in die Drangphase der Pinguins traf die DEG zum 4:3 und brachte die Führung über die Zeit. Doch das sei ja auch eine Qualität: „Wir haben heute sicher nicht unser bestes Spiel gemacht, aber gute Mannschaften finden immer einen Weg, zu punkten.“ Dem nach ist seine eine gute Mannschaft. Eine, der die Fans eine Menge zutrauen. Besteht also die Gefahr, dass die Euphorie im Umfeld zu groß wird? „Im Umfeld kann sie das ruhig sein“, sagte Kreis, „Hauptsache die Mannschaft bleibt auf dem Boden und weiß, dass jeder Punkt hart erkämpft ist.“

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